Des Lichtarbeiters götterumwerfende Macht….

lichtarbeiter

Es begab sich letzte Woche, dass ein Lichtarbeiter, der schon öfter bei mir einkaufte, wieder einmal Räucherwerk orderte. Das er “Lichtarbeiter” und “Heiler” ist weiss ich, da er nicht müde wird es immer wieder zu betonen oder in Sätze einfliessen zu lassen. Nun muss man wissen das auf dem Tisch auf dem ich die Ware abfülle zwei Statuetten stehen. Eine meiner geliebten Göttin Isis und eine ihres Sohnes Horus. Da ich nicht aufgepasst hatte, war vor allem die Isis Statuette etwas wackelig und aufgrund ihrer Proportionen nicht so ganz im Gleichgewicht was sich rächte, als ich mit den Oberschenkeln den Tisch leicht zum beben brachte und sie umkippte. Nicht zum ersten mal im übrigen. Da in diesem Moment der Lichtmensch vor dem Tisch stand sagte er, nachdem ich bemerkt hatte das ich unachtsam gewesen war, das es vermutlich gar nicht meine Schuld gewesen sei, sondern die seine. Ich missverstand dies und dachte er meine damit er wäre trotz leichter Distanz an die Statuette gekommen. Rasch jedoch realisierte ich das er es anders und vor allem völlig ernst meinte als er mir mitteilte es sei wohl seine “lichtvolle Macht” gewesen, die Isis zum umkippen gebracht hatte. Ich dachte zuerst ja er scherze und scherzte zurück, dass dies ja eine grosse Göttin sei worauf er bemerkte, dass sie vermutlich gerade deshalb vor ihm gefallen sei…

Da wurde mir klar, er hatte das wirklich so gemeint. Gleich hinten nach meinte er noch, er sage nun besser nichts mehr dazu, aber seine Worte und sein Wortlaut liessen durchaus erahnen das er Göttinnen wohl als etwas “niederes” und sich als etwas “machtvolles” wahrnahm und alleine seine Präsenz und sein Licht diese Statuette einer alten Göttin ins Fallen gebracht hatte.

Ich konnte mir dann letztlich die Bemerkung nicht verkneifen, das wohl gerade Lichtarbeiter auf ihre Schatten achten sollen und wahrlich, es ist genau dieses “sich so unheimlich wichtig nehmen” das mich dieser Zunft so skeptisch gegenüberstehen lässt. Ich kenne eine Lichtarbeiterin die es nicht notwendig hat es immer und überall zu betonen. Sie ist offen, tolerant, sieht hinter die Dinge und wertet vor allem nicht andere Dinge herab in der Gewissheit “etwas besseres” zu sein. Auch ist sie bodenständig und achtet das Dunkle genauso als Teil des grossen Göttlichen wie das Licht.

Die kleine, durch den Vorfall entstandene, Unterhaltung endete schliesslich damit, dass sich das vermenschlichte Lichtwesen rechtfertigte und es ja wisse das es auch “böse” Lichtarbeiter gäbe, genauso wie es “böse” Hexen gäbe, aber ich ja ein „guter“ Vertreter dieser Zunft wäre, denn sonst würde er ja nicht bei mir einkaufen. Obwohl sich bei mir angesichts dieses aus meiner Sicht altmodischen “Licht/Schatten” “Gut/Böse” Schemas sowieso die Zehennägel einrollen. Denn es ist genau das was Fanatismus und die daraus hervorgehende Wertung entstehen lässt und für soviel Leid in der Welt sorgt. Denn irgendwer meint immer von sich “für das Gute” zu kämpfen bzw. einzustehen obwohl die eigenen Schatten diesen Kampf befeuern…

Vielleicht hätte ich das Buch “Schatten auf dem Pfad” empfehlen sollen…

6 Kommentare

  1. Du hast ja wirklich manchmal gruselige Leute da im Laden…hoff der hat wenigstens gut eingekauft!
    Was ich da allerdings spannend finde, ist das Phenomän mit dem Zehennägel einrollen – das fühlt sich sicher ganz speziell an:)))
    Liebe Grüsse Verena

  2. *lach* Du liebe Güte! Ich fürchte bei so einem Kunden könnte ich schlecht ernst bleiben.

    Etwas seltsam finde ich ja den „Titel“ Lichtkrieger, den sich einige geben. Geht es nun um „Licht und Liebe“ oder um Kriege? Auf Nachfragen bekam ich jedoch immer nur eine Antwort in Richtung, das würde ich nicht verstehen… Ah, okay. *g*

    Danke für diesen erheiternden Bericht!!

    Viele Grüße, Tatzelwurm

  3. Danke für diesen Bericht! Ich habe ja auch so das Gefühl, dass gerade manche „Lichtarbeiter“ noch ganz schön im Dunkeln tappen.
    Dank Reiki bin ich ja auch in Kontakt mit der „Licht und Liebe“-Szene gekommen und obwohl es da auch viele vernünftige Leute gibt, finde ich manche Einstellung schon richtiggehend militant – und manch andere, wie den Glauben an das „nur-Gute“, himmelschreiend ignorant. Man merkt’s ja auch den ultraguten Kuschelengeln, die sich die Leute kreieren und die außer den Flügeln eigentlich nichts mehr mit überlieferten Engeln zu tun haben …

    Blessed be,
    Liath – die ihre Schattenseiten akzeptiert und bestimmt kein Lichtarbeiter-Glühwürmchen wird

  4. grins 🙂 gut beschrieben, ich hab zum glück meistens nur virtuell mit denen zu tun, die sich allen gegenüber so erhaben fühlen, weil sie ja „lichtarbeiter“ zu sein glauben….
    dabei: wenn sie wirklich was drauf haben, ist erdung besonders wichtig, sonst heben sie ab (haben aber eben das pech, einen ganz normalen physischen körper wie alle anderen zu haben, niemand ist nur ätherleib 🙂
    in wahrheit klappen aber ohnehin viele die ohren zu, wenn jemand zb alle „lichtvoll“ grüsst oder nur „licht und liebe“ als antwort auf alles hat (damit ändert man ja rein gar nichts, ausser dass man andere nervt).
    im grunde ist es die christliche abspaltung von teilen des eigenen selbst, wie „halte die andere wange hin“ statt zu sagen, wehre dich auf geschickte weise, mobilisiere die krieger/in-energien in dir….
    (siehe auch neu auf meiner webseite „pagan und wicca beim militär“ – es sind recherchen über pagans bei der us-armee, denn bei uns in europa ist das fast noch ein tabuthema)

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