Einfach “Sein”

Wenn Mensch sich umsieht, dann wird er heutzutage von Rollenbildern erschlagen. Die Medien diktieren Mode und Trends, die Eltern trainieren Verhaltensweisen und projizieren oft ihre eigenen Erwartungen an die Kinder, was selten gut geht. Verschiedene Gruppen, Cliquen, Kreise ködern andere mit dem Versprechen „dazuzugehören“ – wenn man sich eben ihren Regeln anpasst – und Mensch in seiner Angst einsam zu sein wirft sich nur allzu gerne in die Welt der Zwänge und des Diktats, lässt sich darüber hinaus noch das eigene Denken und Fühlen abnehmen. Dabei wäre es doch so einfach „zu sein“, denn irgendwo unter all den äusseren Einflüssen, irgendwo hinter der Erziehung, den Erfahrungen mit der Gesellschaft und den Eindrücken die diese hinterlässt steckt etwas sehr wichtiges: ein Individuum mit seinen eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Vorstellungen, Talenten. Und wenn wir dies einmal entdecken sind und bleiben wir alles andere als alleine!

Würden Eltern ihren Kindern zuhören und deren Begabungen fördern, würde Mensch in der Gemeinschaft mit seinen eigenen Bedürfnissen akzeptiert und respektiert werden. Würde man es uns selbst überlassen wie wir uns kleiden wollen, wie wir leben wollen und wie bzw. wen wir lieben. Was wir gerne essen und was wir gerne konsumieren. Nicht weil wir dann dazugehören und „cool“ sind, sondern weil es unserem innersten Bedürfnis entspricht. Die Welt wäre ein friedlicherer Ort.

Doch liegt dies überhaupt in der Natur der Spezies Mensch?

Eine Frage die ein Wissenschafter wohl besser beantworten könnte als ich. Ich persönlich denke schon. Nicht weil ich an eine weichgespülte Kuschelgesellschaft glaube. Aber ich glaube daran, dass das Gewaltpotential sinken würde. Wenn kein künstlicher Druck aufgebaut wird und jeder die Chance bekommt sich zu verwirklichen und so auch Akzeptanz zu erfahren. Wenn man auch Gruppengedanken leben kann, ohne „dazugehören“ zu müssen. Wenn man die Welt so erleben darf wie sie der eigene Kern erfährt, dann wäre viel Dampf abgelassen aus dem Kessel. Natürlich ist dies ein Wunschgedanke und vielleicht würde das „einfach Sein“ in der Realität ganz andere Probleme mit sich bringen, die ich nicht im geringsten bedenke. Was solls, man wird doch noch träumen dürfen. Meine Logik sagt mir einfach das es so wäre, aber gleichzeitig auch wie utopisch das ist.

Aber in einer Beziehung bin ich mir sicher: je mehr Menschen überhaupt einmal erkennen wer sie wirklich sind, unter all diesen Schichten die das Leben und die Umwelt erschufen, desto mehr wird unsere Gesellschaft im allgemeinen gewinnen, denn dann hat ein Heilungsprozess begonnen. Am Einzelnen und in der Gemeinschaft. Doch dies ist ein schwieriger Weg, dessen gehen uns eines bringt: tiefe ehrliche Selbsterkenntnis. Wie wir die dann produktiv einsetzen, das bleibt uns dann letztendlich selbst überlassen. Dann können wir glücklich werden. In uns selbst. In der Gemeinschaft. In der chaotischen Gesellschaft leben und dennoch unwahrscheinlich stark in uns ruhen. Man kann die Welt nur heilen in dem man bei sich anfängt. Und viele die an den Hebeln der Macht sitzen wissen dies und unternehmen alles um diese Selbstheilung zu unterdrücken oder schwer zu machen. Und wenn ich mich derzeit so umsehe in der Gesellschaft: Sie schaffen es. Doch mehr darüber liest Du unter "Der Wahnsinn und sein Gefolge".

Seien wir wieder wir selbst. Lernen wir es einfach zu "Sein" und eigene Gedanken zu denken…

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