Zustände an Arbeitsplätzen (Karma is a bitch)

Karmatrifftjeden

Es betrübt mich, wenn ich höre wie wenig die Menschen heutzutage in unserer westlichen Gesellschaft aufeinander schauen. Wenn ich Klienten und Freunden zuhöre (auch im engsten Umfeld), dann bekommt man ein echt schiefes Bild von der Menschheit. Egal ob in kaufmännischen Jobs, in Büros, in Geschäften oder sogar an Orten wo man denken sollte, das Mensch „sozial“ miteinander umgehen sollte (hatte das früher schon erlebt als ich noch einen Nebenjob hatte wo ich mit HeilpädagogInnen arbeitete – was für ein gegenseitiges gemobbe dort herrschte): Mensch schaut nur mehr auf sich.

Rundum nehmen Burnouts und Depressionen zu, auch in Behörden wird eine/r nach dem/der anderen krank, Chefs üben noch mehr Druck aus und die Angestellten finden kein Gehör. Es ist eine Schlange die sich in den Schwanz beisst, doch während das Symbol als „Orobourus“ ein Transformations- und Heilungssymbol ist, macht diese Schlange die Menschen krank und egoistisch.

Eine der wundervollsten Eigenschaften des Menschen: aufeinander zu schauen, die Stärken des Einzelnen in der Gemeinschaft zu fördern und sich gegenseitig zu unterstützen um vorwärts zu kommen und Erfolg zu haben wird immer mehr negiert.

Das Schlimmste: die Meisten erwarten irgendwie von den Anderen das sie etwas ändern und sind nicht bereit selbst einzuschreiten. Hilfsbereitschaft und Verständnis scheinen vor allem in den Chefetagen ein Fremdwort zu sein und ich will nicht wissen wie viele Betriebe sich selbst absägen (oder dran sind) weil man einfach stur den überholten und heute schlicht nicht mehr angebrachten Regeln folgt, die Mensch nur als Arbeitsmaschine wahrnehmen der funktionieren muss.

Kann man es den Angestellten verdenken, wenn sie durch schlechte Erfahrungen auch nur mehr an sich denken und über Leichen gehen, wenn es (aus ihrer Sicht) notwendig wird und wenn es den eigenen Bedürfnissen dient?

Ja. Kann man!

Denn eben: wenn jeder immer darauf wartet das der Andere etwas ändert. Wenn Angst vor Jobverlust oder einem scharfen Wind aus den Chefetagen dazu führt das man auch noch gegen die Kollegen schafft anstatt gemeinsam die Vorgesetzten von besseren Wegen zu überzeugen, dann ist man schlicht Teil des Problems.

Ich kenne so viele nette und herzensgute Menschen die an jenen eisigen (oder extrem feurigen) Menschen in ihrem Arbeitsumfeld zerbrechen die entweder nur mehr auf sich selber schauen oder so gefühlsarm sind, dass sie einfach nach der „der Stärkere gewinnt“ Devise leben.

Aber auch diese nur an sich selbst denkenden Wesen werden irgendwann auf die Schnauze fallen, da ein Leben im Haifischbecken extrem anstrengend und ermüdend ist und letztlich immer jemand ansteht, der genauso unterwegs ist.

Nur wenige Menschen fühlen sich wohl, wenn sie im Dauerkampf sind.

Und Karma is a bitch 

Tja, ich würde ja gerne Lösungsansätze bringen, aber die wären eigentlich selbsterklärend.

Mehr Menschlichkeit. Mehr Zusammenhalt. Mehr fördern von Stärken und „Miteinander“ bevor Arbeitsplätze sich aufgrund von Burnout und Depression leeren und die wenigen die sie noch besetzen deshalb erst recht verbittern und sich dem Trend anschliessen.

Und Chefs sollten die Finger aus den Hintern nehmen, die Empathiesynapsen aktivieren und sich darüber freuen wenn ihre Firmen/Behörden/Arbeitsplätze florieren weil Mensch sich wohlfühlt und zum Erfolg beiträgt. Aber die schauen – wenn man den Zeitgeist betrachtet – gerne weg oder bleiben uneinsichtig solange die UmsätzeZArbeitsabläufe noch so halbwegs stimmen. Sind oft selbst überarbeitet und werden so Teil dieser destruktiven Prozesse die niemandem nützen.

Sicher: solange der Arbeitsmarkt eng ist kann man (Chef) immer damit drohen das man schnell jemanden anderen findet und so die Angst schüren. Aber das ist auf Dauer sicher kein Erfolgsrezept und irgendwann kommt es auf einen zurück und man rutscht selbst in die Abwärtsspirale. Früher oder später.

Meine Worte schwimmen gegen den Zeitgeist, das ist mir bewusst. Aber es ist meine tiefe Überzeugung, dass das nicht mehr lange so gut gehen wird. Also warum nicht jetzt anfangen, darüber nachzudenken und wieder auf das setzen was unsere Spezies so auszeichnet? Miteinander statt gegeneinander und sich gegenseitig fördern anstatt sich kaputt und krank zu machen.

Es lohnt sich und auch (positive) Veränderungen brauchen Zeit. Aber man muss den Anfang machen!

Eben. Noch einmal:

Karma is a bitch. Es kommt zurück, auch wenn man das nicht immer gleich merkt….

Übrigens bestimmen auch hier Ausnahmen die Regel, denn vereinzelt höre ich auch wundervolle Dinge. Aber meist von KMUs mit – noch – menschlichen Vorgesetzten…

 

Kommentar hinterlassen