Worüber ich mich nerve…

Wenn man einen Blog tagesaktuell anlegen würde, dann hätte man viel Stoff zum schreiben. Man könnte pausenlos irgendetwas kritisieren, sich über die Blödheit der Beteiligten etwa im Gaza-Streifen aufregen, die Absenz vom Hirn im neuen Big Brother aufgreifen, sich auf die Ebola-Epedemie stürzen die grad in den Medien kommt und …und …oder…überhaupt. Mach ja sogar ich manchmal, doch selten regt es mich wirklich auf, auch wenn es mich natürlich denken lässt.

Interessanterweise werden andere Dinge die ebenso wichtig wären, vor allem lokal, kaum zum Thema. Und darüber rege ich mich dann schon etwas mehr auf. Der „Amoklauf“ der Swissmedic in etwa, die es in Zusammenarbeit mit dem BAG innert kurzer Zeit geschafft hat den Anteil an Naturheilmitteln in Drogerien auf ein Minimum zu reduzieren und sich mit aller Macht daran macht den Rest auch noch in die Hand der Apotheken zu verschieben oder gar vom Markt verschwinden zu lassen.

Und siehe da: in dieser Sache wird kaum die Emotionalität der Menschen geschürt oder gar ein bisschen intensiver darüber berichtet. Geschweige denn flammt ein Protest auf, obwohl eine ganze Branche davon betroffen ist. Die Pharmaindustrie freut es, hat sie doch – so könnte man annehmen – mit Geld und politischem Einfluss hier einen tollen Sieg errungen. Denn von wem kriegt die Swissmedic vieeeel Geld für ihre Leistungen? Richtig! Die kleinen Naturheilmittelhersteller können es sich schlicht nicht leisten ihre Produkte vorzulegen und monatelang testen zu lassen. Ich hab da gar böse Gerüchte gehört… (und einmal brachten sie etwas im Fernsehen)…

Man bemerkt: darüber rege ich mich auf. Vor allem als ich kürzlich meinen bewährten Erkältungs-Kräuterkomplex nicht mehr mehr bekam. Und die Leber-Galle Tropfen einer Freundin, die sie immer in ihrer „Hausdrogerie“ (nettes und phytotherapeutisch fachkundiges Personal) bezog werden nun nur mehr in der Apotheke ( oft unfreundliches und im Kräuterbereich völlig inkompetentes Personal) vertrieben. Könnt ihr Euch vorstellen das ich letzthin in einer Apotheke nach einem Galgantprodukt gefragt habe und die Jungapothekerin nicht mal wusste was Galgant ist? Die Chefin selbst wusste nicht mal wofür man Galgant einsetzt und strafte mich eiskalten Blickes und eiskalter Worte, als ich es ihr erklärte. „Nein, sowas kriegen sie bei uns nicht, da müssen sie bei einem von diesen Läden schauen“….. Mit Hildegard von Bingen wusste die Dame schon gar nix anzufangen. In zwei weiteren Apotheken waren die Reaktionen erschreckend ähnlich..

Aber das sind eben die Dinge die einen persönlich betreffen und manchmal wünschte man sich, dass es auch bei diesen kleinen Themen eine kritische und neutrale Berichterstattung geben würde die sich auch mal gegen die Grossen aufzumucken getraut. Aber diese Zeiten scheinen vorbei zu sein, denn das Interesse der Leute für irgendetwas zu schüren das nicht in allen Medien gleichzeitig angefeuert wird, ist eine schwerere Sache geworden. Und die Medien werden eben zunehmend von Geld und Macht beherrscht. Manchmal auch von Politik. Schreib ich ja nicht zum erstenmal. Ich weiss. Wird wohl eh langweilig die Wiederholung…

Und die Moral dieses Blogeintrages? Gibt es nicht. Vermutlich wollte ich nur meinem Ärger Luft machen. Sicher: wichtig mag es angesichts all der wirklich relevanten Dinge die wir ständig um die Ohren geknallt bekommen nicht anmuten. Und doch ist es etwas das mich und viele andere persönlich betrifft. Denn „wir“ werden zunehmend für unmündig erklärt, eigene Entscheidungen zu treffen. Wie jene, wo wir weiterhin die Arznei unseres Vertrauens erwerben. Gleichzeitig wird der Zugang zu pflanzlichen Medikamenten allgemein immer schwerer und somit fällt immer mehr in die Hände der Konzerne.

Hier fängt es an und auf anderen Gebieten wird es weitergehen. Die Leute werden so mit geschürter Zukunftsangst und dem verarbeiten eines Informationsbombardements beschäftigt sein, das keiner bemerkt wie die angebliche Entscheidungsfreiheit selbst bei den „kleinen“ Dingen zunehmend geringer wird. Und die Freiheit wird immer mehr zu einer geregelten Sache. Mit Themen und Beispielen wie diesem könnte man dann tatsächlich ganze Blogeinträge füllen. Doch wen interessiert’s dann eigentlich noch? Wo doch alle so mit der Weltpolitik und Dingen weit weg beschäfigt sind; sich mehr über Dinge aufregen die man gegenwärtig eigentlich nicht gross ändern kann bzw. die noch gar nicht eingetroffen sind (aber ja nicht ignorieren sollte), anstatt mit jenen in direktem, präsentem Umfeld wo eine Chance zur Verändung tatsächlich bestehen würde…

Klar, das sind jetzt auch negative Beobachtungen von mir was aber nicht heisst das sie mich negativ stimmen oder gar dauerhaft runterziehen. Denn einmal rausgelassen kann man dennoch seinen Teil leisten um der Entwicklung etwas entgegenzusetzen. Und genau das werd ich machen indem ich einen Brief schreiben werde. Das wird zwar vielleicht nur ein Tropfen auf dem heissen Stein sein, aber zumindest zeigt man seine Stimme und Meinung. Und das empfehle ich jedem! Nicht alles hinnehmen sondern auch etwas unternehmen. Der Swissmedic zu schreiben wird nicht viel bringen, nehm ich an. Dem Bundesamt für Gesundheit in Bern, vermutlich mehr. Oder kennt jemand eine noch relevantere Adresse?

Und jetzt dennoch mit Schwung und Freude auf in den Sonntag. Dauerhaftes Ärgern ist nämlich ebenso Energie auf die destruktiven Pendel und hilft denen beim Schwingen 🙂

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