Viel Wirbel um ein Brett

Das geheimnisumwölkte Brett

Was so ein doofer (und schlechter) Horrofilm der auf einem kommerziellen Spielbrett der Firma Hasbro (bzw. patentiert von Parker) basiert so alles auslösen kann. Die Rede ist natürlich von „Ouija“ dem Film zum Witchboard bzw. Hexenbrett, das ja schon seit jeher von Mythen umrankt ist, welche durch solchen Müll natürlich auch noch angeheizt werden. Dabei ist es erst mal nix anders als ein Brett mit Buchstaben drauf. Dekorativ auf jeden Fall, aber auch nicht besser oder schlechter als das Brett das so mancher (zum Beispiel der Tagesanzeiger mit seinem strunzdoofen „Artikel“ zum Thema) vor dem Kopf hat…

Mit dem „Jenseits“ soll man damit Kontakt aufnehmen können. Böse Geister und Dämonen sollen sich dadurch – meist unbeabsichtigt – einladen und beschwören lassen. Und wehe man erwischt eines das verflucht oder gar „besessen“ ist… Dann droht grosses Ungemach…

Klar ist die Nachfrage angestiegen, auch bei mir im Geschäft, und klar sind es vor allem Teenager die Interesse anmelden weil sie vermutlich hoffen, so eine Türe in andere Realitätsebenen aufstossen zu können die ihnen sonst verborgen bleiben. Warum man das aber gerade immer auf Grund von Horrorfilmen (ver-)sucht hängt wohl mehr mit der Suche nach einem „Kick“ zusammen als mit ernsthaftem Interesse an der Materie. Denn seien wir mal ehrlich: wer kauft schon ein Brett in der Hoffnung, das sich dann eklige Kräfte ins Leben einladen und einen verängstigen oder gar mit Schlimmen drohen. Das ist ja eigentlich nicht wirklich erstrebenswert…

Dazu braucht man auch kein Brett. Das erlebt man im Alltag schon genug und das ganz ohne die „Hilfe“ anderer Realitäten als der Kollektiven…

Eben: das Ouija ist ursprünglich ein von Elijah Bond erfundenes, später von der Firma Hasbro weiter entwickeltes „Spielzeug“ das dank diverser Urban Legends zu einem Siegeszug ansetzte und das im Okkultismus ein willkommenes Werkzeug wurde um Botschaften zu erhalten. Aus dem Jenseits, aus anderen Realitäten, aus dem Naturgeisterreich, der Interwelt, der Anderswelt, usw… (letztlich sowieso verschiedene Ausdrücke für das nahezu selbe)…. Eigentlich nix anderes als eine perfektionierte Variante des einfachen „Gläserrückens“ und eines der ersten Channeling Instrumente. Sogar mit Patent.

Und noch eine Variante

Aber es ist ein Brett, oft sogar sehr kommerziell und in Massenfertigung hergestellt. Und ohne Erwartungshaltung sowie die bewusste (Trance-) Arbeit damit bleibt es auch nichts anderes. Es gibt unzählige Bücher die Bedienungsanleitungen mitliefern, Warnungen aufschreiben, mehr Angst säen als Interesse. Oder Autorinnen und Autoren bzw. „Eingeweihte“ die sich einfach unheimlich wichtig vorkommen indem sie mit mit dem Thema spielen und bei Menschen die „mehr“ suchen auch wunderbar Resonanz finden…

Und das ist okay, denn jeder hat die Freiheit seine eigenen Erfahrungen zu teilen bzw. jeder hat das Recht seine eigenen Erfahrungen zu machen, egal ob es Gute oder Schlechte sind. Jedem seine Realität. Allerdings ist eine gesunde Bodenhaftung immer vorteilhaft wenn man mit „anderen Wahrnehmungsebenen“ und dem grossen Wahrscheinlichkeitsraum bewussten Kontakt aufnimmt

Aber wer das Brett deshalb verteufelt oder meint es sei nur für „Deppen“ (siehe Tagesanzeiger) der hat selbst wohl ein sehr beschränktes Weltbild, kein Interesse an Hintergründen und wird marktschreierisch seine eigene beschränkte Wahrheit in die Welt hinaus rufen. Wunderbares Futter für die verblödenden und oberflächlichen Medien unserer lauten Zeit.

Auch bei der Arbeit mit dem Ouija Board ist der menschliche Geist in all seiner Komplexizität und mit all seinen grossartigen Eigenschaften die eigentliche Energie dahinter. Und wenn – wie beim Hexenbrett – mehrere Leute sich da mit einer Erwartungshaltung zusammen tun und ihre Energie und Aufmerksamkeit bündeln, dann kann durchaus „etwas“ passieren, denn die Schleier werden so natürlich ausgedünnt und Botschaften können sehr wohl durchkommen.

Aber diese sind in den meisten Fällen nicht aus dem „Jenseits“ oder der „Anderswelt“ sondern viel öfters aus dem Unterbewusstsein. Und manchmal ist es das labilste Glied im Kreis mit seiner (oft unbewussten) Angst, das dann dafür sorgt das sich dunkle und drohende Botschaften über das Brett ausdrücken. Resonanz eben.

Nichts ist so fürchterlich wie die eigenen unerkannten „Dämonen“ die durch Trancearbeit und kollektive Energie nach oben drängen und sich manifestieren. Sich dann so sehr verfestigen das sie im Aussen wahrgenommen werden und dies dann sehr wohl auch als „Präsenz“. Das macht Angst, denn es entsteht aus Angst, sogar Urängsten die im Leben des oder der Fragenden im Unterbewussten lauerten. Und ein labiler Mensch kann dadurch völlig aus dem Gleichgewicht geraten und es können sogar Psychosen ausgelöst werden.

Deshalb ist es auch nicht ratsam Kinder damit spielen zu lassen, oder Menschen die unter Depressionen oder Angstzuständen leiden. Ausser sie sind soweit gefestigt das sie das Positive für sich nutzen und das Negative einfach beiseite schieben und darüber lachen können. Aber seien wir einmal ehrlich: da überschätzt sich so mancher dabei und ist dann gelegentlich überfordert von Dingen die er nicht zuordnen kann. Denn wenn dann eine Botschaft kommt die unerklärlich scheint, dann gerät der bodenständigste Mensch manchmal ins wanken, vor allem wenn diese einen Nerv treffen.

Dies Gefahr besteht übrigens bei jedem Orakel ebenso. Auch bei jeder Trancearbeit bei der man auf sich alleine gestellt  ist und nicht auf kundiges Geleit zurückgreifen kann wenn etwas nicht so läuft wie geplant.

Ich hatte mal eine Kollegin die mit ihrem Kreis in die Zürcher Wälder ging um dort erfolgreich mit dem Ouija Kontakt zu Naturgeistern, Göttinnen und Göttern aufzunehmen. Sie alle waren (und sind) im Hexentum geschult und für sie war es ein hervorragendes, magisches Erleben und die Botschaften reich, konstruktiv und liebevoll. Sie erzählte mir aber das oft, wenn jemand mitkam der „neu“ in der Thematik war, ganz andere Botschaften kamen. Etwa von berühmten Bösewichtern der Geschichte oder der christlichen Projektionsgestalt für „das Böse“…

Dann verabschiedete man sich lachend und nahm das Empfangene einfach nicht ernst und wichtig. Führte dann aber mit der Person die neu dabei war ein Gespräch und es stellte sich immer wieder heraus, dass hier der eigene Bewusstseinsfilter (bzw. ihre „spirituelle“ oder religiöse Geschichte) dieser Menschen dann auch mit der Resonanz diese seltsamen Erfahrungen anzog. Und dank der Kolleginnen musste sich auch der „Neuling“ keine Sorgen machen und wurde von weiteren Angsterscheinungen verschont.

Das Brett ist eben hauptsächlich ein Werkzeug, ein Katalysator für Erwartungen, kollektiv erschaffene Energie, Manifestation und Botschaften die dann eben sehr vom Bewusstsein (oder mehr noch dem Unterbewusstsein) der Praktizierenden abhängt.

Kann man damit mit Verstorbenen in Kontakt treten? Man kann – wie ein gutes Medium ebenso – mit dem Energiefeld jener in Kontakt treten die bereits in die Anderswelt gereist sind, aber so wie ein gutes Medium geschult wird die mentale/energetische Spreu vom Weizen zu trennen und nicht den eigenen Bewusstseinsfilter in den Vordergrund zu stellen, so sollte auch jemand der mit einem Werkzeug wie dem Brett (oder dem schwarzen Spiegel, etc.) arbeitet die Weisheit besitzen, Unterscheidungen zu treffen oder eben das Konstruktive zu nutzen und das Negative nicht zu gewichten.

Der Schlüssel dazu ist Trance, ein veränderter Bewusstseinszustand in dem die Schleier durchlässig werden. Nicht das Brett selbst hat hier Macht. Aber dank der Medien, Hollywood und einer sensationsgierigen Zeitgeistmeute schafft hier beim Arbeitenden die Erwartungshaltung dann manchmal leichter das notwendige – und eben nicht unbedingt konstruktive – Feld, das dann rasche Ergebnisse bringen kann, auch bei Ungeschulten. Und das macht es eben zu so einer umstrittenen Sache…

Ich habe als Kind und Jugendlicher auch schon Gläserrücken versucht und sogar in einer Gruppe mal mit dem Witchboard rumgespielt. Was passiert ist? Nix. Ist vermutlich einfach nicht mein Ding. Wer will auch schon ein Brett wenn man mit der Trommel viel bessere Schwingungen schafft 🙂

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