Verliert „die Welt“ den Verstand?

 

Terror in Paris, die Türkei schiesst ein russisches Flugzeug ab und provoziert damit eine Kriegsgefahr…. und so weiter. Man könnte meinen die Welt verliert den Verstand. Es gibt eine *hust* wunderbare Redensart mit vulgärem Ton. „Dem/der haben sie ins Hirn gesch****n“ Im Moment glaube ich, dass dies global auf Politiker, Industrie, Medien und die fundamentalistische Seite Religion ganz gut zutrifft. Natürlich, das passt zu fast allen Zeiten, mag Mensch da einwerfen, aber ich lebe jetzt, hier und heute und deshalb fällt es mir gegenwärtig besonders auf. 

Wie froh wäre ich wenn man das mit Magie hinbiegen könnte, aber da hier global zu viele Interessen aufeinander prallen ist hier das Dilemma ein zeitloses. Was man „magisch“ jedoch tun kann ist – neben positive Vibes ins Feld zu speisen – sein eigenes Bewusstsein, die eigene Wahrnehmung zu sensibilisieren und gegen all den Irrsinn der jetzt die letzten Fetzen gesunden Menschenverstandes ins wanken bringt anzugehen.

An der eigenen Heilung zu arbeiten, an der eigenen Selbsterkenntnis- und Verantwortung zu werken und sich nicht in dieses negative Feld hinabziehen zu lassen. Und mit gutem Beispiel und guten Argumenten nach Aussen zu treten. Nicht in einer scheinheiligen Perfektion, sondern als Mensch mit Licht- und Schattenseiten aber mit der getroffenen Wahl sich selbst treu zu bleiben und nicht von Medien und Stammtischpolterern auf ein Angstniveau herabgezogen zu werden.

Angst ist die Waffe der „Mächtigen“, aber auch der „Ohnmächtigen“ die sich ins Netz locken lassen und dann Dinge tun die jenseits allen Guten liegen. Ich würde am liebsten schreiben auch „jenseits alles Menschlichen“, aber die Natur von uns Menschen ist eben ein Becken in dem vom Schönsten bis zum Schrecklichsten alles verborgen ist. Hier tanzen die Götter der Zerstörung mit den Göttern der Liebe.

Allerdings ist es letztlich – egal wie der Background ist – die freie Wahl die den jeweiligen Anteil aktiv werden lässt. Und wir alle stehen jeweils täglich vor dieser Wahl. Im ganz Kleinen wie auch im ganz Grossen. Und wovor keiner davon laufen kann ist das Gesetz von Ursache und Wirkung, das unerbittlich und Gerecht für Ausgleich sorgt. Mal früher, mal später, mal unscheinbar und mal mit dem Holzhammer.

Im eigenen Erleben ist es oft ein schmaler Grat den man tanzt.

Gerade kürzlich musste ich von einem Bekannten Kritik einstecken, weil auch ich – und das mag etwas triviales sein – gegen eine Teilnahme von Naidoo am ESC war und dies auch offen teilte. Er meinte ich hätte mich der medialen Hetzjagd angeschlossen. Ich jedoch war überzeugt das Richtige zu tun, sind die Aussagen die dieser Sänger offen und belegt von sich gab andere als das Image das er zu pflegen sucht.

Homosexuelle auf der einen Seite zu verdammen (sogar in einem Liedtext), im Namen der Bibel dazu zu stehen und auf der anderen Seite von Toleranz zu säuseln, halte ich persönlich für mehr als daneben. Das Bild das ich von Herrn Naidoo habe ist ein Negatives, denn ich finde ihn, in meiner persönlichen Wahrnehmung und auf Basis seiner Kommentare,  falsch und es ist deshalb, ebenfalls aus meiner persönlichen Sichtweise heraus, falsch ihn an eine musikalische Toleranzveranstaltung zu entsenden solange er sich nicht dazu äussert oder sich entschuldigt.

Umgekehrt sehen Andere in ihm einen liebevollen, toleranten und ganz und gar nicht verrückten Menschen. Wer hat nun recht? Soll ich – wie heute üblich – meinen Mund halten und meine Meinung zurückhalten? Wenn ich es doch nicht richtig finde das jemand der so unterwegs ist und sich nicht distanziert von den Aussagen (der aber von Kollegen dafür extrem verteidigt wird) dann einen auf Gutmensch macht?

Ehrlich gesagt: ich weiss es nicht zu 100% und diese Sache beschäftigte mich, liess mich nachdenken über Realitäten und zeigte mir kurz und bündig auf wie schnell man selbst auf „der anderen Seite“ wahrgenommen werden kann.  Werde ich deshalb meinen Mund halten wenn ich finde das etwas nicht richtig ist? Oder eben auch richtig?

Nein. Denn diese heuchlerische „political Correctness“ auf der einen Seite, aber das schnelle Aufgeben dieser wenn es darum geht ein eigenes Feindbild im akzeptierten Chor der Gesellschaft zu stärken (oder meist jenes der Mächtigen/Medien) zu übernehmen und zu verbreiten gehen mir auf den Keks.

Denn bald darf man als normaler Mensch gar nichts mehr sagen ausser dem das gerade „Gesellschaftskonform“ ist. Egal auf welcher Seite. Danke, Social Media und Deine polare Identität die wirklich dem Übelsten vom Üblen, aber auch dem Schönsten vom Schönen Raum gewährt. Leider vergessen die meisten dabei die vielen Grautöne zwischen „Schwarz und Weiss“.

Aber ich hinterfrage wenigstens. Auch und vor allem mein eigenes Tun, vor allem wenn es um Kritik geht.

Naidoo empfand ich schon vor dem Medienrummel als sehr doppelmoralig, ich war schockiert von seinen Texten gegen Schwule und manche „rechte“ Aussage und deshalb stehe ich zu meiner persönlichen Sichtweise. Er distanzierte sich nie offen davon und berief sich immer auf Gott und die Bibel (womit er ja in guter Gesellschaft scheint).  Aber natürlich kann er sich ändern. Vielleicht hat er es schon aber man weiss es nicht? Relevante Fragen die wohl sowieso nur er beantworten kann.

In jedem Fall muss man aufpassen, das man nicht selbst einer jener wird, die man kritisiert und das erfordert Denkarbeit, Offenheit und die Bereitschaft dazu sich auch mit Kritik auseinanderzusetzen. Das muss man nicht perfekt beherrschen, wir sind ja Menschen mit allen Ecken und Kanten, aber man sollte es wenigstens aus seinen Fehlern lernen. Das ist ja der Sinn der Sache und sicher mit ein Sinn des Lebens.

Aber zurück zum Thema.

Wir sind heute mehr als zuvor dazu angehalten den Verstand nicht an der Türklinke abzugeben. Egal welche Religion man lebt oder welche Partei man wählt. Und es liegt in unserer Verantwortung ob wir es zulassen, dass die Welt Richtung Krieg oder Richtung Frieden voran getrieben wird. Wir haben die Wahl und gegen den Strom zu schwimmen war noch nie das Leichteste.

Letztlich aber werden wir irgendwann die Früchte unseres Einsatzes ernten. Wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten Zyklus. Im Positiven wie im Negativen. Und wer nicht an Reinkarnation glaubt, was ein gutes Recht ist, der sollte an die nächsten Generationen denken und das Potential das diese leben könnten, wenn wir es nicht genauso vermasseln wie viele vor uns…

Denn die Götter der kosmischen Gerechtigkeit schlafen nicht. Auch wenn wir nur in Gewohnheiten dahin dämmern und es zulassen, dass die Welt, bzw. unsere Spezies, den Verstand wieder einmal verliert und sich in schreckliche Zeiten ziehen lässt, von denen nur jene profitieren die an den Hebeln sitzen. Politisch, wirtschaftlich, umwelttechnisch….medial….

Tiwaz Rune by fenix42 on DeviantArt
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