Als Ladenbesitzer wird man ja mit vielerlei „Neuigkeiten“ und Neuveröffentlichungen konfrontiert. Natürlich sehe und lese ich mich in einiges hinein, dass mich interessiert. Anderes lässt mich wiederum kalt. Hin- und wieder jedoch stolpere auch ich in die Bestellfalle und nehme mir Titel aufs Lager die laut Beschrieb vielversprechend klingen, deren Umsetzung jedoch im wahrsten Sinne des Wortes „zuviel“ ist…..
Zuviel „Licht und Liebe“ nämlich. Besonders bei sogenannten „Schamanischen Orakeln“ und „Krafttierkarten“ stösst man zunehmend auf das Phänomen und so manches Krafttier beinhaltet laut AutorInnen (natürlich haben sie alle irgendwo und irgendwie den Schamanismus für sich entdeckt) die gleichen pathetischen Botschaften wie andernorts ein „Erzengel Michael“ oder „Raphael“ oder „aufgestiegener Meister“. Was ja für diese gut und recht sein kann. Aber Krafttiere? Tiere?
Das ist bitter. Wenn dann noch in Schamanenkarten der christliche „Gottvater“ zitiert wird oder ein Krafttier gar auf „Lichtkräfte und bedingungslose Liebe“ verweist, dann frage ich mich ob die AutorInnen überhaupt wissen, was Schamanismus eigentlich ist?
Ich liebe gerne, auch das Licht. Doch die Geschäftemacherei mit dem ewig- und überallgleichen Botschaftsbrei wird irgendwann einmal etwas zuviel. Dazu kommt noch, gerade bei Krafttierkarten, dass die gleichen Krafttiere von den schamanischen AutorInnen so etwas von individuell gedeutet werden, dass die Aussagen zum jeweiligen Tier enorm differenzieren können. Die traditionellen Bedeutungen – falls diese überhaupt existieren – werden dann wenig bis gar nicht beachtet.
Wenn mir jedenfalls ein Einsiedlerkrebs laut Autorin zuflüstert: „ich öffne mein Herz und trage Licht und Liebe in die Welt“, dann frage ich mich welche Stilblüten der „Schamanismus“ im Westen zukünftig noch treiben wird. Und vor allem wieviele „SchamanInnen“ der Markt noch verträgt bevor er kollabiert und wieder etwas anderes Trendy wird. Wetten, dass die gleichen SchreiberInnen dann plötzlich dort Experten sind? Und nicht nur die, denn generell fühlen sich seit einiger Zeit so manche zum Schamanismus berufen, die letztes Jahr noch völlig andere Dinge anboten.
Doch was solls. Der Esoterikmarkt funktionierte immer schon nach solchen Regeln. Was mich jedoch wirklich wurmt (grad mal nach der Bedeutung des Wurms schauen *g*) ist, dass die wirklich guten Büchern hinter dem trendigen Kommerzschmus zunehmend ins Hintertreffen geraten oder gar nicht mehr gross aufgelegt werden. Ist im Hexentum übrigens – ohne Trend – derzeit auch der Fall. Ich denke jedoch positiv und bin überzeugt das wer sich für die Tiefen der Wege interessiert, automatisch die Spreu vom Weizen trennen kann und wird. Nur: hoffentlich findet sie/er die Literatur im deutschsprachigen Raum dann überhaupt noch.
Hehehe, was? Ein Einsiedlerkrebs steht für was anderes?? Das musst Du mir aber erklären, bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass Einsiedlerkrebse Licht und Liebe in die Welt tragen… Ja, manchmal killen sie ihres Gleichen damit sie ein anderes Häusschen auf sich tragen können, aber sie killen aus Liebe (zu ihrem neuen Schneckenhäusschen) – Und in der Zeit indem sie die Häuser wechseln sind sie an der Sonne ausgesetzt: Sonne = Licht!
Mann, so einfach ist das… Hast aber überhaupt nichts verstanden Bro 😉
KnuffYa,
Patric
Als naturverbundene Magiepraktizierende kennen wir die Eigenschaften der Tiere doch. Oder nicht? Wozu bräuchte man da Bücher? Oder zelebriert man die Naturverbundenheit nur am Hexenstammtisch? Daheim isst man weiter Folterfleisch aus der Folterfabrik und achtet überhaupt nicht darauf, wieviel Umwelt man duch sein Alltagsleben zerstört. Dafür gibts ja die Politiker, gelle. Die sollen das gefälligst richten.
Die Bücher sind für die Stadt- und Plastikschamanen, die am Wochenende mal eben schnell mit Velo wegezermatschendundzerstörend ihre ganzen drogenherbeihalluzinierten Dryaden besuchen fahren müssen. Denn je mehr Dryaden einer kontaktieren kann, um so mächtiger und bewunderswerter ist er als Schamane. Logisch oder? Besser, höher, schneller, mehr!
Alles im Express-Tempo.
Nicht spazieren und sich die Natur Schritt für Schritt ergehen. Ne, ne… Durchrasen mit dem Velo.
Nicht selbst hinausgehen und Tiere beobachten. Ne, ne … doofe Krafttierkartenorakelsets kaufen und sich dann als Wildlive-Experte ausgeben *lol*
Ja und die Baumgeister die bestellen wir uns per Onlineshop, damit sie scheibchenweise frei Haus geliefert werden.
Zauber entwickeln? Herrjeh… wozu denn? Kann ich doch alles fix fertig mit Gebrauchsanweisung in zigtausend Shops kaufen 🙂
und so weiter und so fort 🙂
Herzerfrischend…
Dreamy, hast die Ruland gemeint?
Nun, lass die doch ihren *Weichspül-Eso-Schamanismus* machen. Da hilft auch nicht *Lichtdraufpacken* nichts… Reisen kannst *am besten* im Dunklen…
Und wenn die in einem Konflicktfall mal auf einen *richtigen* Praktizierenden treffen… Dann werden diesen Leutz doch die Grenzen gezeigt, oder?
Elli,
Ja! Genauso ist es! *lach*…
Ich bin im Wald auch lieber Fußgänger, denn nur so erfährst (wie lustich – beim gehen – fahren, gell?) Du die Natur…
Sonst hauts Dich die Tryate from Velo…
*loool*…
Eli
@Eliphaz:
nein, nicht die Ruland. Das Krafttierbuch (nicht die Karten) das sie zusammen mit einem anderen Autoren schrieb halte ich ausnahmsweise gar noch für eines der besseren.
Greetings
@Dreamy:
Wie, noch schlimmer?
Wird zeit, dass wir mal etwas eigenes schreiben…
Herzgrüße!
Eli 😉