So many Friends, so little time…

Ich kann es selbst kaum glauben, aber als mir eine liebe Freundin kürzlich durchgab das ich ihr nun schon seit 3 Jahren versprechen würde sie endlich wieder zu besuchen, war ich leicht geschockt. Echt schon drei Jahre? Natürlich wusste ich das ich schon länger wieder bei ihr vorbei schauen wollte und es einfach nicht hinbekomme aber das es schon so lange in der Luft liegt war mir nicht bewusst. Und es ist wahr: ich sehe manche meiner Freunde selten und selbst mein Göttikind konnte ich erst zweimal innert eines Jahres besuchen…

Obwohl ich definitv seit jeher eher tendenziell zu den Einzelgängern gehöre kann und möchte ich mich nicht als „unsozial“ bezeichnen, denn ich habe viel mit Menschen zu tun, sehe viele Freunde und Kollegen durch meine Arbeit im Raum Luzern auch regelmässig an Ritualen oder Kursabenden. Aber gerade deshalb bin ich an jenen Abenden oder Tagen an denen ich noch frei habe meist zu erschöpft oder schlicht zu lustlos um noch irgendwo hin auf Besuch zu fahren. Und das trifft dann auch Freunde und Bekannte die ich eben nicht im Rahmen meiner Arbeit in meinem direkten Umfeld habe.

Und der persönliche Kontakt zu diesen lieben Freunden fehlt mir. Der zur Familie übrigens auch und die ist ja nun wirklich nicht gerade um die Ecke…

Hier haben wir jedoch eine jener Herausforderungen, die nicht nur mich sondern viele Ladenbesitzer betrifft die selbstständig arbeiten, ein kleines Budget haben und die es sich nicht leisten können einfach mal des öfteren den Laden zu schliessen: man ist an die Zeiten seines Geschäftes gebunden und muss die meisten Aktivitäten ausserhalb dieser Zeiten anlegen. Und wenn jetzt nicht jemand gerade mal in der Nähe wohnt sondern man die Person „bereisen“ müsste, dann wird es schlicht und einfach knapp.

Da kann man nicht einfach mal so nach Feierabend noch auf den Zug oder bevor man das Geschäft aufmacht, denn meist gehen schon mal zwei Stunden und mehr an Fahrzeit drauf. Und selbst wenn es in der Agglomeration ist, muss man ja auch noch zurück fahren können.

Darüber hinaus  bin ich in dieser freien Zeit entweder mit verpflichtenden Dingen beschäftigt (über Büro, Schreibarbeiten für die Arbeit, mit Haushalt bis hin zu wenigen privaten Aktivitäten wie lesen, gamen oder schreiben) und mag die Zeit die übrig bleibt ehrlicherweise für mich alleine nutzen oder sie mit meinem Schatz verbringen, Filme kucken, meditieren, Musik hören,….. Wie man so schön sagt: „ich mag dann einfach nicht mehr gross unter die Leut“ und empfinde das hin- und her des Reisens als Stress, auch wenn der Besuch selbst dennoch Freude macht und ich meine Freunde von Herzen liebe.

Es bliebe ja dann nur der Sonntag und der ist eben ganz mir (und eben meinem Schatz) gewidmet. Immerhin der einzige gemeinsame Tag an dem man entspannen kann und nur selten Verpflichtungen hat. Vielleicht ist das eben so, wenn man einen Beruf hat in dem man ständig mit Menschen zu tun hat, viel redet aber auch viel zuhören darf. Das man einfach in der Freizeit wieder mehr seinen eigenen Raum spüren und erleben möchte und diesen einen Tag braucht. Wieder bei sich sein kann und eben gefühlt nichts „muss“. Die Sturm- und Drang-Phase ist sowieso vorbei und mehr dem Bedürfnis nach ruhigeren Momenten in dieser hektischen Welt gewichen, bei mir…

Ich habe mir vorgenommen ab spätestens Mai jeweils einen Tag im Monat den Laden (angekündigt) zu schliessen und zumindest jene Menschen zu besuchen, die Tagesfreizeit haben. Oder diesen Tag völlig mir zu schenken (wieder mal auf den Pilatus oder einen anderen Berg wandern, schwimmen gehen oder in der Schweiz reisen und meditieren…).

Ich brauche (noch viel mehr) Zeit für mich, aber auch Zeit für Menschen die mir am Herzen liegen und die eben nicht gerade um die Ecke wohnen oder die mich besuchen könnten.

Denn das ist natürlich keine Sache: hier im Laden, nach der Arbeit oder am Wochenende noch eins trinken oder sich auf einen kleinen Schwatz hier in Luzern zu verabreden, das liegt drin und das macht mir durchaus auch Freude (vor allem wenn das Wetter wieder schön wird) denn dazu muss ich nicht reisen und kann jederzeit und ungezwungen so kurz oder lang machen wie ich möchte und dann schnell zu Hause sein… Und das wir auch manchmal Freunde zu uns einladen macht durchaus Freude…

Es ist gleichwohl verrückt wie die Zeit gefühlt einfach dahin rast…. Noch ein paar mal schlafen und ich bin 50.

Naja, nicht wirklich, ich hab noch 10 Monate, aber es kommt einem so vor…

 

 

 

 

 

 

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