Selbstverantwortung, das anstrengende „Programm“

Selbstverantwortung

Wisst Ihr, was ich manchmal für eine der herausforderndsten Diszipline im gelebten Wicca-Hexentum halte? Die Sache mit der Selbstverantwortung. Es wäre manchmal so cool einfach die Schuld an gewissen Befindlichkeiten abzuschieben, zu sagen „der ist schuld“ oder „die ist schuld“ oder gar „die sind schuld“ weil es einem gerade mal nicht so toll geht oder man sich hat die Stimmung vermiesen lassen.

Naja, seien wir mal ehrlich: es ist heutzutage nicht immer das Leichteste nicht jemanden dafür verantwortlich zu machen das gewisse Dinge die einem logisch und selbstverständlich erscheinen oder die einfach menschlich wären zu einer Herausforderung werden.

Es gibt einfach nicht nur gute und hilfsbereite Menschen auf der Welt und manchmal kann man auch nicht nachvollziehen das es immer noch so viele gibt die das Denken einfach anderen überlassen oder die ihre Ansichten und Meinungen von denen sie überzeugt scheinen mit den Programmen verwechseln, die auf ihre Festplatte aufgespielt wurden als sie sich noch nicht dagegen wehren konnten (Kindheit).

Die Programme werden ja auch immer toll geupdated. Von Medien, Religionsführern, Politikern und so weiter. So ein Programm das für sich selbst denkt ist denen ja letztlich auch nicht besonders angenehm. Denn was wäre eine Gesellschaft ohne Angst und mit klarem Blick und offenem Herzen? Für viele ein Traum, für einige ein absoluter Albtraum.

Aber zurück zum Thema, denn es geht ja eigentlich um Selbstverantwortung. Und die fängt bekanntlich bei jedem Einzelnen an und kann durchaus tough zu praktizieren sein.

Gerade die letzte Zeit in der ich selbst ein bisschen die Achterbahn befahre dachte ich mir manchmal wieder, wie leicht man es haben müsse wenn man nicht bei sich sucht und anpackt sondern einfach mit dem Finger auf andere zeigt.

Auf die Eltern, die ehemaligen Schulkollegen, schlechte Kindheitserfahrungen, die Menschen denen man vertraute und die einen dann eiskalt fallen liessen oder in den Rücken fielen wenn es darum ging ihre eigenen Ziele in den Vordergrund zu stellen.

Aber letztlich ist es genau das: ein mit dem Finger auf Andere und Anderes zeigen das man – im Fall der Kindheit und Jugend – sowieso nicht mehr ändern kann. Und Menschen mit Argumenten ändern wollen? Klappt nur selten, denn zu sehr leben die Meisten in unserer westlichen Gesellschaft, in ihrer eigenen Welt die sie mit Händen und Füssen verteidigen (Religion, Massentierhaltung, politische Gesinnung, etc…)

Und ja, das trifft auch auf die esoterische, heidnische und spirituelle Szene zu, weil es einfach menschelt. Und ja, es gibt überall Licht und Schatten.

Selbst macht man ja auch oft Fehltritte und keinen Schaden anzurichten ist im Verlauf eines Lebens nahezu unmöglich.

Und warum gibt es das überhaupt? Ganz klar: damit man lernt und Erfahrungen machen kann. Leider auch nicht so tolle. Aber wenn man lernwillig ist und auch Selbstreflektion nicht scheut, dann wird man versuchen besser zu werden.

Selbstverantwortung ist heute so etwas von „in“. Überall liest man in Bestsellern und Coaching Büchern darüber. Und jeder findet es soooo logisch. So lange er nicht bei sich selber anfangen muss. Denn theoretisch klingt das alles so einfach und glasklar. Praktisch? Muss auch ein gestandener Wicca/Schamane/Druide öfters über die Bücher und dran bleiben wenn sich eine Situation offenbart in der man die Wahl über seine Reaktionen und Gefühle (oder besser umgekehrt) hat.

Und nichts ist leichter als in die Opferhaltung zu gehen und die Schuld an der Befindlichkeit abzuschieben. Auf Gegenwärtiges, oder Vergangenes. Und genau da liegt der Hund begraben, wie man so schön sagt. Jeder der es sich wirklich wert ist und in irgendeiner Form wachsen und weiterkommen möchte hat die Wahl. Aber das erfordert Stärke die man nicht immer zu haben glaubt, oder aber nicht haben möchte.

Und das Kollektiv oder die Gesellschaft/Gemeinschaft in der man lebt macht es einem nicht leicht. Das sucht immer Schuldige und gibt das auch gerne so weiter. Bequem. Und verdrängen zelebriert unsere Spezies ja vermutlich schon seeeehr lange.

Aber ein magischer Pfad lässt das nicht zu und fordert Dich heraus. Selbsterkenntnis ist dabei ein wichtiger Schritt. Und dann die Arbeit (energetisch, psychisch, praktisch). Und das Akzeptieren wenn man mal einfach nicht mag, aber mit dem Ziel gleichwohl weiter zu wachsen. Auch an Herausforderungen. Bei Hexen oft Teil der Coven-Ethik an der man sich orientiert. Oder auch bei jenen die sich selbst weihen ein Kapitel in ihrem BOS (wenn es wirklich um magische Selbstentwicklung und nicht um Klischeeklimbim gehen soll).

Lange Rede kurzer Sinn. Manchmal scheint es der einfachere Weg einfach mitzulaufen mit dem Strom und zu sein wie so viele andere. Aber würde es einen glücklich machen? Würde es einen erfüllen? Würde es der Welt in der wir leben dienen?

Ich für meinen Teil bin mir ziemlich sicher das ich diese Frage mit „Nein“ beantworten muss. Also weiter arbeiten. Weiter leben und Erfahrungen sammeln. Und weiter lernen und einfach „Sein“…

Magie und Rituale sind dabei grosse Helfer und den Draht zum Göttlichen im Innen und Aussen stärken sie ebenso. Man muss nur „tun“ 🙂

 

 

 

 

 

 

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