Schatten auf dem Pfad, Abdi Assadi

schattenaufdempfadEin Buch das in der letzten Zeit durch ein Interview mit dem Autoren in der deutschen Zeitschrift “Connection” einen Aufmerksamkeitsschub erfuhr zog auch mein Interesse auf sich und so machte ich mich daran, dieses Werk unter die Lupe zu nehmen. Um es vorweg zu nehmen: ich las es in Rekordzeit. Warum? Weil ich es als sehr spannend und erkenntnisreich empfand und dadurch zur Reflektion angeregt wurde. Mir sich auch einiges an Selbstverständnis eröffnete, das ein wenig im Verborgenen gelegen hatte. Was ist nun “der Trick” mit dem Assadi seine Leser fesselt und einige gar ziemlich provoziert?

Um es vorweg zu nehmen: es ist die Ehrlichkeit mit der er sich daran macht, auf Muster einzugehen die auch für spirituelle Menschen jeder Richtung oft zur Gewohnheit werden. Man könnte sagen: je heller das Licht manchmal leuchtet, desto schwärzer der Schatten den man wirft.

Dabei stellt Assadi die Wichtigkeit auch psychologischer Tiefenarbeit, nebst spiritueller hervor und zeigt auf wie sich Projektionen manchmal tarnen können. Es ist ein Buch über Selbstverantwortung und die Direktheit mit der der Autor so manche Dinge anspricht, mag manchen als esoterisches Sakrileg erscheinen. So hat er durchaus eine psychologische Erklärung auch für jene die obsessiv von 2012 und anderen Weltuntergangs- oder auch Aufstiegsszenarien besessen sind. Oder jene die von Workshop zu Workshop, Weg zu Weg, Technik zu Technik hüpfen

Er spricht z.B. auch Kontrollmechanismen an und zeigt wo sie oft gar auch bei jenen wirken, die von sich denken diese bereits “unter Kontrolle” zu haben. Und egal ob man buddhistisch oder schamanisch unterwegs ist: die meisten werden sich irgendwo in diesem Büchlein entdecken können und so die Chance bekommen, ihre Schattenarbeit erfüllender zu integrieren, wobei manche natürlich so von ihren Schatten besessen sind, dass dieses Thema für sie ebenso mehr Verdrängung als Tiefenarbeit wird.

“Schatten auf dem Pfad” ist kein Selbsthilfebuch wie man es gewohnt ist. Es zeigt auf, regt an, ist dabei nie Selbstgefällig sondern einfach spannend. Leider flacht es im letzten Teil dann doch noch ein wenig ab und nährt sich Standardliteratur zum Thema an, was aber angesichts der guten 7/8 verschmerzbar bleibt. Es ist ein faires Buch und obwohl ich den Hexenpfad (so man ihn nicht auf Klischee- und Kommerzpfaden wandert) diesbezüglich als vorbildlich erlebe, so kamen auch mir Dinge und Verhaltensweisen ins Bewusstsein, die mich zum Denken anregten und die mir gar dabei halfen, einige Dinge selbst in Wicca besser und tiefer zu verstehen. Dennoch ist das Buch für alle Menschen eine Perle, so sie sich darauf einlassen wollen. Egal ob auf “spirituellem Pfad” unterwegs oder nicht.

Insofern erachte ich es als wertvolles aber eben für einige unbequemes Spiegelbuch dessen Nutzen vermutlich im Auge des Betrachters liegt. Eben: wer vom Licht zu sehr geblendet ist und die Dunkelheit verdrängt, der wird sich schnell auf den Schlips getreten fühlen. Für mich persönlich war es eine Bereicherung und ich werde es sicher öfters zur Hand nehmen um diesbezüglich Achtsam zu bleiben… Spannenderweise empfand ich das Buch als sanfter, als das Interview…

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