Der Orakelraum nach dem Ritual….
Ich hatte gestern eine Riesenfreude, dass Patric sich unserer Runde anschloss und mit in den Wald kam, um mit uns am „offiziellen“ Datum die Samhainnacht einzutrommeln und am Ritual teilzunehmen. Seit langem wieder einmal „inszenierte“ ich ein solches in Form einer Reise in den Schoss der dunklen Mutter, um dort von Cerridwen (Freundin und Göttin) in Liebe und Vertrauen ein Orakel fürs nächste Jahr entgegenzunehmen. Nach einer vollzogenen Pfadsegnung aus der 3rd Road (Feri-)Tradition legten wir los…
Die Nacht an sich war gestern erstaunlich ruhig. Hatte ich schon Samhainnächte gefeiert in denen Wotan und seine Wilde Jagd zum archaischen Tanz einluden, der Wind um die Ohren preschte und die Natur in einem kraftvoll ekstatischen Rausch das Blut in Wallung brachte, so herrschte gestern eine entspannte Dunkelheit und Stille.
Zwar war das Leben um uns schon auf dem Hinweg zu spüren und die Geister und Kräfte beobachteten uns abwartend, aber obengenannte Atmosphäre sollte diesmal nicht sein. Und so wurde Samhain für einmal zu einem eher mystischen Event der durch die Trommel vorangetrieben wurde. Die Stimmung im Kreis eher entspannt, humorvoll und friedlich, der Zauber des Anlasses ein sehr spezieller.
Wunderschön anzusehen unser Pfad in den Mutterleib den jene die ihn betraten mit den Worten „In vollkommener Liebe und absolutem Vertrauen“ beschritten. Das Leuchten um Cerridwen, deren Konturen sich strahlend gegen die Dunkelheit abhoben, von einer wundervollen Magie. Der Akt des Karten- und Runenziehens ein sehr privater und von Liebe begleiteter.
„Der Turm“ aus dem „Witches Tarot“ dessen grosse Arkana ich gestern mit zum Ritual genommen hatte.
„Was willst Du zurücklassen“ war eine weitere Frage vor dem beschreiten des Weges. Die Antwort war bei fast allen die Gleiche und zeugte von jenen Dingen, die uns wohl kollektiv zu schaffen machen. Das Orakel selbst für mich ein durchzogenes. Ich wusste einmal mehr welche Karte ich ziehen würde und so war es: „Der Turm“. Doch die Rune schaffte es mich zu überraschen: Isa. Ein Gegensatz? Mitnichten, es ergab im Hinblick auf meine Frage sehr wohl Sinn, hinterliess dennoch gemischte Gefühle in mir.
Der Kontakt mit den Ahnen und Familiaren bzw. die Aufmerksamkeitslenkung verlief ebenso sehr individuell. Ich gedachte jener, die ins Sommerland gingen, meiner Hexen-Ahnen, meiner Familie und jenes Freundeskreises dessen Funken ich über die Zeiten und Leben in mir trage. Mein Dank ging auch an gegenwärtige Freunde, die wie eine Familie für mich sind und Patrics Worte waren wohl gewählt und berührten mich: auch wir werden irgendwann Ahnen sein und sollten uns dies bewusst machen.
Wotan wurde angerufen, Freyja und Hulda (Holle) aber auch Maya, eine Göttin die ein Mitglied des Kreises begleitet. Cerridwen und Hecate gar mit einem Chant bedacht und Patric lud ein neugewonnenes Krafttier ein und mit ihm – vermutlich – unbewusst einen wichtigen Aspekt „meiner“ Göttin, was mir eine – positiv zu wertende – Gänsehaut verschaffte. Es wurde getrommelt, gesungen, nachgedacht, geweint und gelacht. Trotzdem blieb es für Samhain erstaunlich ruhig vom Grundtenor her.
Ich empfand das kraftvolle Gefühl „zu Hause“ zu sein und wollte mit der Nacht und dem Wald verschmelzen, war gar in Wellen eins mit ihm und durchflutet von Leichtigkeit und einer Euphorie die trotz mehrmaligem Erdens noch lange nachklingen sollte.
Es war für mich ein schönes Samhainfest, anders als gewohnt und getragen von wesentlich leiseren Tönen als auch schon. Selbst das kleine Volk war zwar sichtlich anwesend, hielt jedoch einen Abstand zum Kreis. Da hatten wir beim Drachenritual ganz andere Energien um uns *lach*…
Samhain geht für mich weiter: einmal in einem grossen Kreis und zweimal werde ich im kleinsten und engen Kreise dem Ruf der Nacht folgen.
Die Einstimmung war schön und ich danke allen, die dabei waren dafür, dass sie den Abend begleiteten. Es war eine tolle Runde.
Ja danke Dir Bro 🙂
Knuff,
Patric