Puerto Rico… There and back again

 

collagepuertorico1Die Ferien sind vorbei und wie meist waren sie das viel zu schnell, vor allem wenn man in 11 Jahren Geschäftstätigkeit nur zweimal eine Auszeit hatte. Am Sonntag den 6. Januar ging es mit meinem Schatz in seine Heimat, nach Puerto Rico. Die Familie besuchen, unsere Geburtstage feiern und natürlich auch entspannen und die Insel unsicher machen. Der Flug ging am Vormittag und alles war wunderbar geplant, einzig der Standby Status der Tickets war ein kleines Risiko, aber die Flüge waren nicht überbucht und somit sah alles fantastisch aus. Wir flogen über London und alles war “on time”, doch dann – während des Landeanfluges – die erste Überraschung: wir konnten nicht in London landen da der Flieger nicht genug Sprit hatte um in der Warteschleife zu kreisen. London hatte schlechtes Wetter – wie immer, ist man fast versucht zu bemerken – und so wurden wir auf einen kleinen Flughafen zum auftanken umgeleitet. Na toll! Der Anschlussflug nach Miami – von wo aus es nach Puerto Rico weitergehen sollte – fiel dadurch weg und wir strandeten eine Nacht über in London wo wir ein Hotel buchen mussten. Die Reservation für eine Nacht in Miami konnten wir nicht mehr stornieren. Dumm gelaufen, aber am nächsten Tag hatten wir dann dafür riesiges Glück, denn wir erwischten die letzten beiden Plätze in der 747 und konnten auf getrennten Sitzen Richtung Florida düsen. Nach meinen schlechten Erfahrungen mit der dortigen Immigration vor vielen Jahren zitterte ich der Kontrolle entgegen. Das ich einen absoluten Macho als Beamten vor mir hatte der mit allen Mädels flirtete und die Männer mit Fragen bombardierte, und der deshalb die immense Wartezeit noch mehr verlängerte, machte nicht unbedingt mehr Mut. Doch siehe da: als ich drankam fing er an mit den typischen Fragen und natürlich wollte er wissen mit wem ich unterwegs sei und wo ich wohnen würde. Auch was ich arbeiten würde und wo mein Geschäft sei. Ich war direkt und sprach von meinem Partner seit 17 Jahren und von einem “metaphysical Store” und siehe da: er wurde mega nett und fast ein wenig verlegen und rief mir sogar ein “Bye” nach, als ich schon durch war. Erwarte das Unerwartete, möchte man da fast denken …..

Jedenfalls erwischten wir im vollkommen überfüllten American Airlines Jet nach San Juan ebenso die letzten beiden Plätze und waren deshalb mehr als happy. Spät abends, nach US-Zeit, kamen wir dann völlig erschöpft an und wurden von der Schwester meines Partners und Cousine Ivonne abgeholt. Wie es so ist ging es nicht in unser temporäres zu Hause bei Sol Angel, der bezaubernden Schwester, sondern erst mal zu Ivonnes Familie zu den Kids und ihren – Beinahe – Mann, der sich gerade mit Resident Evil 6 vergnügte. Ein liebevoller Empfang und viel Freude und Herzlichkeit berührte uns schon mal und weckte die Lebensgeister. Etwas, das wir noch sehr oft erfahren sollten.

Die erste Nacht bei Sol Angel, Tochter Solange und den beiden Söhnen Jadiel und Jasiel war dann natürlich eine im Tiefschlaf. Wir freundeten uns sofort mit Haus- und Strassenkater Oliver an, der uns gleich ins Herz schloss. Am nächsten Tag ging es dann erst mal einkaufen, und wieder einmal war ich von der Fülle und den Konsumtempeln die man wohl Supermarkt nennt beeindruckt und fast erschlagen. Fand ich die vor Jahren noch cool, denke ich mir heute: “wer kauft das alles und wie viel davon wird wieder weggeworfen”. Wahnsinn. Wer noch nicht in den USA war, der kennt das vermutlich gar nicht. Jedenfalls fand ich sogar Vegi-Käse und Waren die auch ich verdrücken konnte, sowie eine sensationelle Sojamilch im Grosspack.

collagepuertorico2

Dann ging es erstmal an einen Strand in San Juan den wir gut kannten: Ocean Park. Und es war fantastisch. Der Winter in Puerto Rico ist wie ein milder Sommer in der Schweiz. Das Meer angenehm und nicht zu warm, die Brise manchmal gar ein wenig kühl (für Puerto Ricaner ist das kalt)… So kam ich auch erstmals ohne Sonnenbrand davon. Naja, mit einem kleinen, aber den kann man kaum so nennen da er gleich wieder verschwand.

Von da an hatten wir eine tolle Zeit mit den Kids und der ganzen Familie und Freunden. Ich lernte erstmals einige Freunde und Familienmitglieder von Jorge live kennen, die ich bislang nur von Facebook kannte,und auch die Kids waren inzwischen 10 Jahre älter als das letzte mal wo ich sie sah, was natürlich ebenso fast wie ein neues Kennenlernen war. Am Sonntag hatte mein Schatz unter Schweizer Flagge zu einem Familien und Freundestreffen geladen und es war so herzlich, warm, liebevoll, freudvoll, fröhlich und unkompliziert mit Jung und Alt, das mir das Herz warm wurde und ich mich wieder einmal sehr berührt davon fühlte, wie sehr mich die Familie als einen der Ihren akzeptiert. Jorges Eltern ebenso, was keine Selbstverständlichkeit ist. Leider spreche ich noch immer nicht spanisch (ich muss es jetzt unbedingt in Angriff nehmen) und so konnte ich mit jenen die nicht englisch sprechen entweder via Dolmetsch, oder aber via Gesten kommunizieren. Das Herz spricht sowieso alle Sprachen.

Zu unseren Geburtstagen wurden wir überrascht, jeweils mit einer Torte und ich dann auch noch mit einer Flasche Wein. Und was soll ich sagen: das war mit Sicherheit mit einer der schönsten Geburtstage die ich je feiern durfte. Unspektakulär aber so herzlich und fröhlich. Einfach unkompliziert.

collagepuertorico3Wir bereisten dann noch einige Orte der Insel, konnten aber nicht unser geplantes Programm durchziehen, da eine Familiensache Jorges Intervention benötigte und ich einfach supportete wo ich konnte. Dennoch verging kein Tag ohne Strand und an einem Tag entdeckten wir im Osten der Insel einen menschenleeren solchen an dem wir die volle Kraft der Natur spürten und somit zwar nicht ins Wasser konnten, aber durchaus euphorisch und mit einem Jauchzen auf die Atmosphäre reagierten. Wahnsinn, so schön und mächtig. Man muss wissen: im Winter ist das Meer in Puerto Rico etwas wilder und unberechenbarer und vor allem im Norden und Osten muss man ein wenig aufpassen, damit man nicht ins Meer gezogen wird. In Ocean Park konnte ich das am eigenen Leib erleben und obwohl ich mich noch in sicherer Zone befand, war es ein wenig anstrengend nicht weiter raus getrieben zu werden und die starken Wellen beförderten mich dann schon wieder zurück. Hatte ich Angst dabei? Nein. Aber einen grossen Respekt vor Mutter Meer. Das grosse Sausen bekam ich nur beim “Kuhloch”, das seinen Namen von einem Ereignis bekam das sich dort ereignete. Dort wo die See besonders wild war, im Osten bei Isabela, fanden wir einen kleinen Strand mit Surferatmosphäre, der durch eine Felsformation vor der heftigen Brandung geschützt war und der zum Schwimmen einlud. Dort befand sich ein Weg auf den Felsen, von dem aus man das Naturschauspiel besonders gut beobachten konnte. Wie eine Mondlandschaft und dort klaffte dann auch das legendäre Höllenloch durch das man ins wilde Meer sah. Dort wurde einmal ein Bauer von seiner Kuh mit hineingerissen, als diese ausglitt, und beide ertranken jämmerlich. Fällt man dort hinein schlägt einen alleine die Brandung zu Brei die Meterhoch durch die Öffnung schäumt wenn man davor steht. Dort hatte ich echt weiche Knie! Aber was für ein Aus- und Anblick. Grossartig und machtvoll.

Überhaupt war das Meer – neben der Familie – für mich die Kraftquelle Nummer Eins. Auch wenn ich mehr in den wilden Wellen tauchte als ich schwimmen konnte, so spülte es täglich etwaigen Stress hinfort und ich fühlte mich rasch so fröhlich und happy, wie selten in der Schweiz. Die beste Medizin und ein Grund warum ich mir vorstellen kann, doch noch einmal auszuwandern. Nicht gleich, aber in ein paar Jahren. Keine Schmerzen, keine Beschwerden, ich fühlte mich nur von der Wärme und dem raschen Klimawechsel etwas müde, aber gleichzeitig so lebendig wie schon lange nicht mehr.

An einem Tag unternahmen wir einen Abstecher nach San Juan und ich liebe diese Stadt einfach. Diese Mischung aus alter Hafenstadt, karibischem Flair und westlichem Einfluss hat einen Pulsschlag der nicht nur Geschichte, sondern pralles Leben in sich trägt. Ich könnte mir vorstellen, dort zu leben. Echt. Die Leute sind zwar nicht immer fröhlich, aber sie sind wesentlich gelassener gegenüber von Herausforderungen, als man es hier kennt. Das ist ein Plus das sich nur im Strassenverkehr als Stressfaktor zeigt, wenn man es nicht gewohnt ist. Dort fühlt man sich dann nämlich wie im wilden Westen.

Eines der Highlights war, als mich die Kids und Neffen offiziell zu ihrem Onkel kürten. Das bedeutete mir enorm viel, vor allem weil das nicht selbstverständlich ist. Bei der Abreise bekam ich dann noch den Titel “Onkel Pfefferminz” verliehen, da ich im Auto immer die Altoids kreisen lies (englische Pfefferminzdrops).

collagepuertorico4Es gäbe enorm viel zu erzählen, aber belassen wir es bei einer Zusammenfassung. Bezaubernde Menschen, eine tolle Familie, Herzlichkeit und Grosszügigkeit und einfach eine andere Art von Zusammensein. Natürlich reissen Smartphones und Co. auch dort zunehmend Lücken ins Zuammenleben und doch: man vergisst das Soziale nicht. Ist füreinander da, auch nachbarschaftlich, und viele Dinge die hier schon lange zur Vergangenheit gehören, werden dort noch gelebt, Obwohl die meisten sehr christlich sind, war mein Wicca sein kein Thema auch wenn es jeder wusste. Die Insel hat traumhafte Orte und ist total bewaldet. Schade nur, das man zwar recycelt (und das fast vorbildlich), viele aber dennoch den Dreck einfach hinschmeissen, egal ob an Strand, Wald oder in der Stadt. Und das tun auch – leider – die Touristen. Das ist respektlos, aber das kennt man von hier leider nicht unbedingt anders, wenn ich so im Frühjahr durch den Wald streife.

Der Abschied war schwer, denn ich war noch nicht mal recht angekommen, aber hey: ich freue mich die Sonne und vor allem die Erinnerungen und die Menschen im Herzen zu tragen. Aber ich vermisse dieses pralle Leben um mich, diese Atmosphäre, das Knistern in der Luft, die offenen Augenkontakte und das offene aufeinander zugehen. Und das Meer! Jetzt wo ich wieder zurück bin gerade noch mal mehr.

Die Reise zurück erwies sich dann noch einmal als Thriller, denn in Europa – und vor allem in London Heathrow – herrschte immer noch Ausnahmezustand. Wegen verschobener Flüge und einer Ungewissheit war es nicht sicher ob wir einen Flug erwischen würden. Und einmal mehr schafften wir es in allerletzter Minute und mit Hilfe total netter British Airways Mitarbeiter, noch einen Flug zu bekommen. Leider trübte ein unangenehmes Ereignis die Freude ein wenig, denn wir hatten ein schlechtes Erlebnis mit einer BA Angestellten und ihrem Mann, die ebenso privat unterwegs waren, mit denen wir uns freundlich unterhalten hatten und die wussten unter welchen Umständen und mit welchem Status wir fliegen. Sie nutzte dann ihren Einfluss um uns die – besseren und bezahlten Plätze – mit ihrem “Priority Status” wegzunehmen so das wir in der Economy fliegen mussten, obwohl wir uns schon in der Business Class befanden. So ist das eben wenn man als Mitarbeiter und Standby fliegt. Es zählt nicht, was man bezahlt hat. In Ausnahmesituationen haben langjährigere Mitarbeiter den Vortritt. Aber wir waren so glücklich im Flieger nach London zu sitzen, das wir die Enttäuschung rasch überwunden hatten. In London jedoch herrschte immer noch Chaos und so war auch die Maschine nach Zürich gecancelt und die nächste so voll, das wir – trotz über 20 Stunden auf den Beinen bzw. wach – keinen Platz mehr bekamen. Wir hatten aber dann die Idee auf einen Flug nach Basel umzubuchen, der nicht so stark frequentiert war. Nach über 30 Stunden kamen wir dann endlich zu Hause an. Erschöpft, aber glücklich…

Mein Dank an alle die mein Herz berührten, an die Götter für ihre Unterstützung und das tolle Wetter, aber auch an die Angestellten der British Airways die zu jeder Zeit Hilfsbereit waren und die uns wo sie nur konnten unter die Arme griffen (ausgenommen die falsche und neidische, britische BA Angestellte die uns privat das Glück nicht gönnte und die ihren Einfluss nutzte, um unsere Plätze zu bekommen)…

Ich liebe die Familie, ich liebe die Insel und ihre Menschen und natürlich ist auch dort nicht alles Licht und Liebe, im Gegenteil, aber die Sonne und das soziale Netz machen das alles wieder wett..

So, und jetzt geh ich ins Bett. Wer Rechtschreib oder Formfehler findet, der darf sie behalten. Ich hab jetzt keine Lust mehr zum korrigieren…. Vielleicht hab ich wichtiges vergessen, aber ich kann ja noch ne Fortsetzung schreiben.

In jedem Fall ein grosses Danke an alle, die diese Ferien ermöglichten. Love you.

To be continued…?

Blessed Be

Kommentar hinterlassen