Samhain-Gedanken

Herbstsee

 

Eigentlich ist heute das Fest der Feste für mich und dennoch bin ich nicht so richtig stimmungsvoll. Etliche Herausforderungen halten mich in Bewegung und meine Nerven auf Draht. Dabei ist es vielleicht genau das Passende für dieses Fest: das Erforschen der Dunkelheit. Der Eremit der sich mit der Laterne in unbekannte neue Gefilde begibt um dort zu erstarken, zu sehen und zu lernen…..

Es ist nur passend, dass der Winter laut Vorhersage nun innerhalb einer Woche seine Präsenz markieren wird und er seinen Platz einfordert. Dieser doch deftige Wetterumschwung innerhalb kurzer Zeit führt bei vielen Menschen – und bei wetterfühligen ganz besonders – zu Stimmungsschwankungen und körperlichen Beschwerden. Ich persönlich bin mir dessen bewusst und weiss, dass ich vieles dem Wetterumschwung zuschreiben kann. Ich hoffe dieses Bewusstsein erreicht auch jene die durch den Wechsel aus dem Gleichgewicht geraten und ihre Unruhe bzw. Empfindlichkeit keiner Ursache zuordnen können…

Samhain läutet sie ein, die Zeit in der wir unseren Untiefen begegnen. In der wir im wilden Trubel um uns Oasen der Ruhe schaffen (sollten) in denen wir uns regenerieren und heilen. Heilung ist für mich auch das Stichwort, dass ich mit dem Fest in Verbindung bringe. Denn Heilung ist nur möglich wenn wir den ehrlichen Blick in den dunklen Spiegel nicht scheuen, und wir das was wir sehen auch annehmen können und integrieren. Es in Liebe zu unserem besten nutzen.

Wald

Es ist die Nacht in der die Zeit der „dunklen“ Götter anbricht. Cerridwens, deren Kessel der Veränderung vor sich hinbrodelt, bereit Altes aufzunehmen und Neues zu erschaffen, die Zeit Wotans und der Holle, beide an der Spitze der wilden Jagd die unsere Ängste verkörpert genauso wie die Wildheit die wir unterdrücken weil wir sie fürchten. Die Zeit der Hekate, deren Pfad uns nun an Wegkreuzungen führt. Welche nehmen wir? Welchen Weg wählen wir? Es gibt keinen falschen, wenn wir ihn im Bewusstsein des Lernens gehen.

Und doch ist es eine Zeit der Wärme und der Menschlichkeit. Wir entzünden Lichter deren Schein uns wärmt und deren Glanz uns zu uns und unseren Liebsten führt. Wir laden sie ein, jene die den Weg vor uns gegangen sind, jene die uns nahestehen und die zur Quelle zurückkehrten, jene, deren Präsenz und Liebe uns behütet und beschützt in jener Dunkelheit.

Die Dunkelheit im Hexentum ist keine die man fürchten muss. In ihr liegt das Potential zu Heilung und Erkenntnis. In ihr liegt die Kraft der Wiedergeburt und die Vorbereitung auf die Rückkehr ins Licht (symbolisiert an Yule, dem nächsten Fest). Wir sterben in unserem Leben viele Tode, immer und immer wieder, und wenn wir diese nicht fürchten sondern die ihnen innewohnenden Prozesse und Erfahrungen integrieren, dann wachsen wir und dann leben wir. Und wenn uns die Liebe durch die Dunkelheit trägt, dann wissen wir das wir sicher und geborgen sind auf unserem Weg durch dieses Erdenleben.

So mag Samhain ein dunkles Fest sein, aber es ist immer wieder eines der Hoffnung und eines das zwar den Tod zum Inhalt hat, das dadurch aber das Leben zelebriert und feiert. In all seinem Wahnsinn und all seiner Pracht…

Blessed Be

3 Kommentare

  1. Hi Dreamy! Toller Text und schöne Worte und die Erläuterung finde ich so anregend, dass ich Dich darum bitten möchte, den erklärenden Teil in meiner Gruppe vorlesen zu dürfen? (Ab "Samhain läutet sie ein …." )Wir werden morgen Mittwoch unser Ritual halten, auch darauf ausgerichtet, dass die Leute tiefer mit den ihnen verbundenen Helferkräften in Kontakt kommen können in "der dunklen Zeit". Umarmung *Wolf*

Kommentar hinterlassen