Oberflächlich und Sinnlos

boleromenWas man(n) nicht alles gratis und zur Probe ins Postfach bekommt. Da beglückte mich doch gestern tatsächlich eine Ausgabe der „Bolero Men“, dem Schweizer Männermagazin im Milchkasten. Natürlich lässt man(n) sich sowas nicht entgehen und steckt die neugierige Nase hinein. Um festzustellen, dass es in diesem Magazin um „nichts“ geht. Schöne und kalte Bilder, substanzlose Interviews, Werbung für Lifestyleartikel, In-Musik und nix wozu es nicht schon zig andere baumverschlingende Nutzlosigkeiten auf dem Markt gibt. Und die Krönung: „Hexen präsentieren Lingerie“.

Ein kreidegemaltes Pentagram springt einen denn auch als Zentrum des Hauptfotos an um das sich wollüstige, überschminkte, pseudolesbische Männerfantasien in Strapsen und anderer Unterwäsche räkeln und gegenseitig füttern und streicheln. Aha. Das sollen Hexen sein? Erkennbar einzig am Stern und am seltsam berobten Ding das links im Bild ein Buch dramatisch vor die Nase hält (Den Hexenhammer? Aleister Crowley? Die Nebel von Avalon oder einfach das Telefonbuch?)

Ein langweiliges Foto von eigentlich langweiliger Unterwäsche. Die angeblich starken Frauen sind nur stark darin tausendmal gesehene Heterofantasien zu befriedigen. Echt so öde das sich sogar das Pentagram frustriert abwendet und auf dem Kopf steht. Selbst den wenigen und deplaziert kostümierten Männern auf dem Foto scheint das Treiben ob der aufgesetzten Dekadenz zu verleiden, da sie wohl eher auf andere Vertreter ihres Geschlechtes hoffen. Tja: Bolero Men. Genau das was es noch gebraucht hat. Ein (weiteres) oberflächliches Heft für oberflächliche Menschen. Zeitgeist brutal. Kann man das Geld nicht für sinnvollere Dinge ausgeben?

4 Kommentare

  1. Hexen, die Lingerie präsentieren, und wieso im Bolero Men, also wer soll auf die Idee kommen, dort zu suchen…? 😉

    Nehmen wir an, ich wäre eine Hexe und bräuchte Unterwäsche.
    Kauf mir nen Bolereo Men! LOGO! 😉
    😆

  2. Auf einer Diplomfeier von einer meinen Freundinnen, schloss der Rektor seine Rede mit folgendem Satz:
    Ich wünsche euch mehr Geist und weniger Zeitgeist.

    Oh, wie recht er doch hatte! Hoffentlich gibt er jeder Abschlussklasse diesen einen Satz mit. Auf jeden Fall sass der Herausgeber dieses Magazines nicht im Saal …

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