Mabon

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Heute ist Mabon, die Herbst Tag- und Nachtgleiche. Im Mythos der Wicca begibt sich die Göttin nun auf die Reise in die Unterwelt. Oben wurde gesät und die Ernte eingefahren. Die Aktivitäten im Aussen kommen langsam zur Ruhe und werden mit einem Fest begangen. Für uns Menschen würde nun eigentlich die Zeit der Vorbereitung auf den Winter laufen und für unsere Vorfahren war es tatsächlich sehr wichtig noch mal über die Vorräte zu gehen. Was nun eingefahren oder erjagt wurde, konnte während der dunklen und kalten Jahreszeit über Leben und Tod bestimmen.

Natürlich macht sich in unseren Breiten dieses Denken kaum mehr bemerkbar, so man nicht Not leidet. Und selbst die Dunkelheit macht kaum mehr Angst im Zeitalter der Elektrizität. Dennoch spürt Mensch die innere Uhr die immer noch „Rückzug“ signalisiert. Da aber für die Meisten nun eine eher hektische und betriebsreiche Phase beginnt, die Ferien vorbei sind und das Geschäft überall laufen muss, drückt sich dies oft nur darin aus, das man ein bisschen mehr räuchert und den Kerzenschein geniesst der das Dunkel erhellt.

Mabon ist für mich der Moment in der der Eremit des Tarot seine Laterne entzündet, um sich aufzumachen in die Einsamkeit bzw. ins Dunkel seiner eigenen Innenwelten. Dort begegnet er den „Monstern“ und Erkenntnissen die in seinem Unterbewusstsein lauern und in denen eine grosse und wichtige Kraft im Jahreskreis steckt. Er reist zu einem Spiegel seiner Selbst, sondiert und ordnet die Dinge. Eine Zeit der Selbsterkenntnis beginnt, die bis Yule andauert. Aber das ist meine persönliche Wahrnehmung.

Wie viele andere liebe ich die dunkle Jahreszeit. Fühle mich in ihr geborgen und zu Hause. Und doch habe auch ich Respekt vor meinen eigenen Schatten die mir dort im Licht der Laterne begegnen können und werden. Ich kenne viele von ihnen beim Namen. Einige habe ich erkannt und angenommen, andere kenne zwar, habe aber noch Schwierigkeiten sie zu integrieren oder mit ihnen umzugehen. Und dann besteht auch noch die Möglichkeit, dass bisher Unerkannte bei mir vorstellig werden.

So begehe ich Mabon mit Freude im Herzen, mit Dankbarkeit und mit Spannung. Herausforderungen werden kommen und gehen, einige werde ich mit Bravour bestehen, andere werden mich fordern und gewisse werden mich auch aus dem Gleichgewicht werfen bevor ich mich ihnen widme und die Balance wieder herstellen kann. Jene Balance, die heute in Mabon ebenso symbolisiert ist. Denn Licht und Dunkel sind einmal noch im Gleichgewicht bevor die Dunkelheit nun ihre Zeit einfordert. Eine Rune begleitet mich durch das Dunkel: Laguz, und die Göttin erbittet Vertrauen und Hingabe. An mich selbst und an die Rhytmen in denen sich alles bewegt. Das Licht ist entzündet, die Reise beginnt. Der Eremit macht sich auf den Weg. Persephone wandert in die Unterwelt. Freyja begibt sich unter die Erde um ihren goldenen Schmuck fertigen zu lassen. Und sie gibt sich den Zwergen (Erdgeistern) hin, denn auch in der Dunkelheit lässt sich das Feuer der Leidenschaft entfachen, schafft Kreatives und ein Leuchten, dass das Leben heiligt.

Blessed Mabon

Ein Kommentar

  1. Hallo Dreamy! Wieder einmal einfach schön, informativ und vor allem auch persönlich geschrieben. Ich freue mich immer wieder über solche Aspekte des Lebens zu lesen, Aspekte die mich sehr interessieren, für die ich aber bisher kaum Zeit gefunden habe mich darum zu kümmern. Am Freitag-Abend war ich hier in Basel bei Carlo Zumstein an einem Vortrag und hätte er nicht erwähnt, dass Tag- und Nachtgleiche ist, ich hätte es glatt "verschlafen". Dabei habe ich den Wechseln indirekt angefangen wahrzunehmen, weil sich die Schlaf- und Traumqualität bei mir vom Mittwoch auf den Donnerstag deutlich angefangen hat zu verändern.  Könntest Du mir ein "kleines Büchli" empfehlen, in dem die verschiedenen Jahreszeiten mit ihren Festen besonders gut erklärt wird, in dem auch das mythologische nicht zu kurz kommt, so wie Du es in Deinem Text ebenfalls angedeutet hast? Ich grüsse Dich ganz herzlich! Wolf

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