Eigentlich wäre heute – Vollmond – Lughnasadh, das Fest zu Ehren des Gottes Lugh, auch Lammas genannt und so dem erstgebackenen Brot gewidmet. Doch in mir kommt derzeit keine rechte Freudenstimmung auf und das hat nichts mit dem trüben Wetter zu tun. Nein, trüb weil mein alter vierbeiniger Freund gesundheitlich nicht so ganz fit ist. Und in seinem Alter (sein Bruder verstarb bekanntlich letztes Jahr im gleichen Alter) muss man da immer ein wenig sensibilisiert sein und gut beobachten. Vor allem jeden Tag den man ihn noch in den Armen halten darf als Geschenk betrachten. Genau betrachtet passt das ja, denn obwohl Lughnasadh ein Freudenfest darstellt, schwingt auch in ihm ein Hauch von Melancholie mit. Schliesslich geht die Kraft des Gottes langsam wieder an die Erde zurück und er schwächelt, opfert sich in einigen Traditionen gar schon jetzt. Gelegentlich werden Kornpuppen verbrannt, Whisky und Bier an die Erde geopfert, die aus Korn gebraut werden. Wie auch immer man zelebriert: man dankt der Fülle und des Wohlstandes, dem vollen und sonnengereiften Korn. Ein Vorgeschmack auf den Erntedank der sich im nächsten Fest anbahnt. Und so werde auch ich heute zelebrieren und in Gedanken bei meinem alten Katerle sein, der mich ein wenig an den alten Sommerkönig erinnert, dessen Zenit mit über 16 Jahren wohl überschritten ist, dessen Lebensabend noch Jahre, aber auch nur mehr Momente andauern kann.
Lughnasadh und Vollmond Blessings