Kleiner Yule-Rückblick

So, es ist Sonntag und ich sitze hier im Laden, den ich aufgrund einer Intervention meines Nachbarn – entgegen meiner sonstigen Gewohnheit – für einmal an diesem Konsumrauschtag geöffnet halte. Bis jetzt rauscht es jedoch überall, aber nicht hier im Quartier und so habe ich Zeit, ein bisschen über den vergangenen Yule-Abend nachzudenken, den ich mit zwei lieben Menschen aus meinem Crafting-Kurs im grausam gerodeten Gütschwald verbringen durfte, über den ich in der nächsten Zeit vielleicht ebenso einen Eintrag schreiben bzw. Bilder hineinstellen werde…Denn der Kahlschlag den die Korporation Luzern dort veranstaltete rührte nicht nur mich zu Tränen…

Aber zu Yule: es war ein stressiger Tag gewesen der mich an meine Grenzen brachte. Und so durchlebte ich im Vorfeld meine eigene, stressinduzierte Dunkelheit die mich auch körperlich erschöpfte. Die Treppe hinauf in den Wald wurde für mich eine Strecke die ich keuchend und schwindelig bestieg. Ich fühlte mich alt, an dem Abend.

Oben begrüssten mich bereits zwei Crafterinnen, Daniela und Claudia, die ich inzwischen zu meinen Freundinnen zähle, und die durch das Jahr beide starke Entwicklungsprozesse durchlebten. Der Duft von geschlagenem Holz erfüllte die Luft und selbst in der Dunkelheit nahm man die Verwüstung auf, die dieses Jahr durch das Stadtforstamt getätigt wurde und die manche frühere Befürchtung, dessen was kommen möge (ihr erinnert Euch noch an den Schriftverkehr mit dem Oeko-Forum und dem Oberförster), überstieg. Wo man früher hohe Baumwipfel sah, war/ist nun über weite Strecken eine erschreckende Leere. Und natürlich fielen nicht in erster Linie die beschädigten und alten Bäume, sondern die gewinnbringenden und kräftigen Riesen.

Wir gingen zu unserem an diesem Abend gewählten Platz, reinigten uns mit heiligem Rauch von Behaftungen, segneten den Ort und meditierten dort über jene Dinge, die uns über das letzte Jahr herausforderten, aber auch über die Rolle der Dunkelheit an sich.

Der Ton der Klangschale liess uns dann im Kreis zusammenkommen und die erlebten Gefühle, Gedanken und Bilder teilen. Mit dem Entzünden der Kerzenfeuer ehrten wir die lichtvollen Kräfte, wie zuvor die Dunklen, und sinnierten über die wärmende Kraft des Lichtes und des Feuers, die Gegensätze, unsere Leben und und unsere Aufgaben. Natürlich auch über die Symbolik der Yulezeit und ihre Mythen und Kräfte.

Was mich besonders berührte: eine der beiden Mithexen bekam Bilder und Botschaften über mich und die andere Hexe im Kreis. Sie fragte mich/uns zuerst vorsichtig, ob wir überhaupt wissen wollen, wsa sie über uns erfahren hatte. Ich bejahte für meinen Teil und die Überraschung war dann vor allem, dass jene Information die sie über mich erhalten hatte einen Einblick in eines meiner vergangenen Leben darstellte und sie mit meinen eigenen Erinnerungsfetzen, aber auch mit der Info eines anderen Menschen mit dem ich manchmal zusammenarbeite übereinstimmte. Es traf mich bis ins Mark, denn es war einmal mehr eine Bestätigung und vor allem konnte dies niemand so wissen. Und doch half mir die Botschaft, denn es fügen sich immer mehr Puzzleteilchen zusammen.

Wir beendeten den Abend nach einiger Zeit sowie einer „Knuddelrunde“, verabschiedeten uns von den Geistern des Waldes und machten uns auf den Weg hinunter. Für den Moment blieb der Stress zurück und machte einigen Erkenntnissen Platz die nicht neu waren, aber deren „ins Bewusstsein holen“ sehr wichtig war und ist.

Samstag dann hatte er mich wieder, der Stress, und ich hielt ihm sogar bis knapp vor Feierabend freudvoll stand. Dann jedoch war ich froh als es 16.00 Uhr wurde und ich nach Hause gehen konnte. Denn so knapp vor „Weihnachten“ ist es nicht immer leicht mit dem energetischen Pegel des Kollektivs sowie dem Eigenen und gegen Ende des Nachmittags hatte ich echt damit zu kämpfen, freundlich zu bleiben und sehnte mich nach einer Auszeit. Hex ist eben auch „nur“ Mensch. Heute kann ich mich dafür für den morgigen Tag bereit machen, denn wie erwartet ist der Sonntag ruhig und ich darf nun sogar meinen Blog füttern.

Ich danke Claudia und Daniela für den unspektakulären aber tiefgehenden Abend im Wald. Ihr seid Klasse und ich freue mich, Euch kennen zu dürfen. Mögen die Lichter in Euren Herzen freudvoll leuchten und Wärme im Innen und Aussen spenden.

Bright Blessings

PS: ich hab den Beitrag vor 2 Stunden angefangen und werd jetzt fertig. Wie man sieht, lief also doch noch etwas. Und lauter sympathische und relaxte Kunden. So machts Spass 🙂

2 Kommentare

  1. Hallo Dreamy!

    Ich habe auf meinem Blog ein paar schockierende Bilder vom Gütschwald veröffentlicht. Um mal zu veranschaulichen, wie es da aussieht. Es ist wirklich eine Schande, was die da angerichtet haben…*schnüff*. Ich wünsche dir von Herzen eine schöne Rauhnachtszeit und alles Gute für deinen Laden. Mögen dir die guten Geister viele zahlungskräftige Kunden bescheren!

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