Herausforderung „Wahrnehmung“ oder zuviel des Schlechten….

„Alle Akte der Liebe und der Freude sind meine Rituale“ heisst es in der „Charge of the Goddess“ (siehe Video oben). Einem Text der von Doreen Valiente vor vielen vielen Jahren niedergeschrieben wurde und der nun zu den „Standards“ im traditionellen Wicca – aber nicht nur – gehört.

Liebe und Freude. Zwei wunderbare Kräfte deren der Mensch fähig ist. Leider stelle ich in letzter Zeit immer öfters fest das viele Menschen genau diese Energien nicht mehr so wahrnehmen können wenn es um unsere Spezies geht. Schon an unserem Vollmondritual wurde es (durch mich) zum Thema gemacht und auch gestern im Pfadarbeits-Fortgeschrittenenkurs kam die Sprache durch einen lieben Menschen darauf, bei dem es diesbezüglich gerade etwas kriselt.

Warum?

Weil immer mehr sensible Menschen eine grosse Herausforderung darin sehen, noch Gutes an unserer Spezies zu erkennen. Und ich kann es nachvollziehen! Umweltzerstörung, Menschen die andere Menschen oder Tiere (die sich nicht wehren können) als  „Material“ und nicht als Lebewesen sehen die ein Recht auf Lebensqualität haben. Korrupte Politiker die nur ihr Eigeninteresse leben, Behörden und Institutionen, Verwaltungen, usw. für die der Faktor „Mensch“ nichts zählt.

Mich erschüttert es immer wieder wenn ich Kommentare zu Artikeln lese die das Thema „Vegan“, „Umwelt“ oder andere wichtige Dinge bringen und wo sich die Volksseele hassvoll auskotzt und einen wirklich die Hoffnung auf eine ausbalanciertere Welt verlieren lassen könnte. Oder auch mit welcher Vehemenz und Aggressivität, ja sogar Primitivität Menschen heute im Netz und meist Anonym (Gesicht zeigen würde ja Mut erfordern) ihre eigene Meinung vertreten und andere beschimpfen die andere Wahrnehmungen haben.

Aber ist die Welt deshalb  generell schlecht? Kann man sie sozusagen abschreiben und den Glauben an die Menschheit verlieren? Klar kann man, sollte man aber nicht!

Es gibt so viele schöne Dinge zu denen der Mensch fähig ist, er erschafft Welten, kann lieben, kann heilen, helfen, und viele tun dies ja auch. Wobei ich auch hier anmerken muss das viele Kollegen die im sozialen Bereich arbeiten inzwischen das Handtuch warfen oder zumindest daran denken, weil sie kaum verdienen und oft gefordert sind über ihre Möglichkeiten hin präsent zu sein oder zu arbeiten. Was aber am System liegt, das dringend Heilung bedarf…

Aber Veränderungen brauchen Zeit. Nichts geschieht von einem Tag auf den anderen. Veränderungen in der Gesellschaft gehen oft über Jahrzehnte, ja gar Jahrhunderte. Und wir haben gerade erst begonnen dafür sensibilisiert zu werden, was unser massloser Konsum, unser oft unbedarftes Verhalten mangels besseren Wissens der jeweiligen Zeit und der Raubbau der letzten 100 Jahre für Konsequenzen hat.

Auch ich habe Momente in denen ich einfach nicht mag und in denen  ich mich frage, welchen Sinn das was ich tue überhaupt macht, wenn man letztlich sowieso kaum etwas zu verändern scheint. Und in denen mich manche Menschen wirklich vor Abscheu erbeben lassen weil ich mir nicht vorstellen kann das Menschen mit „so einer“ Einstellung überhaupt und tatsächlich existieren. Manches kann ich auch nur mehr mit Humor nehmen, etwa wenn sich wieder einmal jemand sichtlich von mir provoziert fühlt nur weil ich zu meiner veganen Ernährung stehe. Als würde meine Lebenseinstellung und Ernährung automatisch eine Bedrohung darstellen.

Doch ich bin Wicca und ich nehme das auf diesem Pfad gelernte und erfahrene  ernst und es hilft mir in jenen Momenten der Wut und des Unverständnisses dennoch bewusst meine Gedanken auf all jene Menschen und Dinge zu richten die Hoffnung machen. Das Konstruktive zu segnen damit es die Wahrnehmung wieder mehr erfüllt und nicht all jene negativen Dinge zu sehr an mich heran zu lassen, die von den Medien verteilt werden oder die einen auch so oft bombardieren.

Heile Dich selbst und die Welt heilt ein Stückchen mit.

Das ist nicht nur eine Theorie, das ist handfeste Praxis! Und deshalb kann ich nur jedem empfehlen sich nicht zu sehr herunterziehen zu lassen von all dem, für viele sensible Menschenen unbegreifliche, sondern selbst Freude und Liebe ins Netz zu speisen, damit auch das Kollektive wieder mehr Richtung Ausgewogenheit pendelt und nicht all das Destruktive zu sehr gefüttert wird, das so laut um Aufmerksamkeit schreit im Aussen.

Ich sage jetzt nicht „Licht und Liebe“ denn auch die Dunkelheit hat ihre Schönheit. Und das Destruktive ist ein Teil des Seins. Aber es ist das Gleichgewicht das man anstreben sollte und es sind die bewussten Entscheidungen die uns auf die eine oder auf die andere Seite gleiten lassen. Und manchmal braucht es da auch wieder Disziplin und Magie um dieses Gleichgewicht zu erreichen, gerade angesichts der vielen Herausforderungen die man innerhalb der Gesellschaft  und des Zeitgeistes nicht umgehen kann.

Man darf und soll wütend sein, traurig, hässig zwischendurch. Das ist menschlich und gesund. Auch mal einschreiten und in jedem Fall zu seiner Meinung stehen auch wenn man im Mainstream damit auf Widerstand stösst. Aber man sollte nicht darin verharren sondern sich dann wieder um die Heilung kümmern und sich fragen: was kann ich tun um etwas zu verändern? Und die Lösung wird selten darin bestehen, die genauso destruktive Energie einzusetzen, die man bei anderen kritisiert.

Die Welt verändert sich nur wenn jede/r Einzelne dort beginnt wo es am leichtesten (und am schwersten) ist: bei sich selbst! Und viele Tropfen geben einen Ozean. Wenn wir die Ergebnisse nicht mehr in diesem Leben sehen sollten, dann können  wir doch ruhigen Gewissens darauf vertrauen, das wir das Unsere dazu beigetragen haben. Also wenn man wieder einmal an gewissen Dingen verzweifelt, dann sofort dankbar sein für die guten Dinge im Leben und alles und jeden segnen, der positiv ist. Gleichgewicht eben.

Und auch ich muss als emotionaler Mensch darauf achten. Immer wieder. Denn alle Akte der Liebe und der Freude sind „Ihre“ Rituale! Manchmal klappt es mehr, manchmal weniger. Aber ich bleibe dran denn Energie folgt der Aufmerksamkeit und wenn man nur mehr das Schlechte sieht, dann wird man zunehmend blind für das Gute und unser Herz wird bitter. Ausserdem füttert man dann das Netz…

 

 

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