Ich habe vor langer Zeit einmal einen Artikel zum Thema „Licht und Liebe“ geschrieben, der auch auf den Seiten des Blogs zu finden ist: und zwar HIER (falls es Dich interessiert) Es ist inzwischen doch ganz schön die Zeit vergangen; einige Erlebnisse/Beobachtungen meinerseits aber auch im Kollegenkreis haben ihn mir aber kürzlich in Erinnerung gerufen und ich habe ihn noch mal gelesen und mir die Frage gestellt: sehe ich das heute auch noch so? Und ich darf sagen: „Ja“. Ich sehe das immer noch so, auch wenn die Jahre natürlich auch Veränderungen in mir bewirkten und die lustvoll provokative Persona die damals so gerne aktiv war, heute eher im Schlummerzustand verweilt.
Im Zeitalter der „politischen Korrektheit“ und einer extremen und kommunikativen Vernetzung haben sich jedoch einige Verhaltensweisen verstärkt und auch die Verdrängungen von als „negativ“ empfundenen Emotionen sich weiter ausgeprägt. Und damit baut sich oft ein Druck auf, der so manche Maske ziemlich unschön zerdeppern kann wenn es nur ein kleines bisschen zu viel wird. Der aber manchmal auch unschöne Resultate im Aussen nach sich ziehen kann wenn er sich subtil den Weg an die Oberfläche sucht.
So findet man auf immer mehr esoterischen Diskussionsplattformen zunehmend Rassismus und rechtes Gedankengut sowie Finger die auf Andere zeigen, während man sich selbst in engelsgleichen Sphären wahrnimmt und damit natürlich auch den Anspruch auf die „alleinige Wahrheit“ stellt.
Passt für mich nicht zusammen. Man kann nicht von sich behaupten Tolerant und Verständnisvoll zu sein und in bedingungsloser Liebe im Einklang mit den Heerscharen des Himmels zu schweben aber dann auch nur eine Gruppe, Rasse, Religion, sexuelle Orientierung davon ausschliessen und als minderwertig oder „niedriger schwingend“ zu betrachten.
Aber es ist gewaltig wie dann oft die „Engelsgleichen“ extrem aus sich rauskommen und aufbauschen wenn sie nicht mehr diskutieren oder argumentieren wollen oder können. Ich habe Kolleginnen und Kollegen die schon aus so manchem „lieben“ Forum geworfen wurden weil sie die falschen(?) Fragen stellten. Ich übrigens nicht, ich tu mir Foren schon lange nicht mehr an. Hatte da aber auch meine Macken als ich es noch tat (meine Macke war der Versuch immer Frieden stiften und nicht zwischen die Stühle fallen zu wollen, auch wenn man selber eigentlich durchaus einen Standpunkt vertrat —- laaaang ists her, und das ist gut so, auch wenn ich immer noch aufpassen muss in manchen Situationen es nicht wieder jedem recht machen zu wollen)…
Sicher, es ist eine Zwickmühle: denn soll man nichts mehr kritisieren dürfen nur weil man sich gewissen Werten verschrieben hat? Mitnichten! Aber wenn man von sich behauptet alles zu verstehen und ein soooo weites Bewusstsein zu besitzen dann passt es einfach nicht zusammen wenn man Sündenböcke sucht oder gar Hetze gegen jemanden betreibt. Oder bewusst jemanden vorsätzlich verbal verletzt oder blossstellt, um das eigene (angeblich aufgelöste) Ego zu beschützen.
Bei gleichwohl unerwünschter (in)Fragestellung kommt die Nr. 1 Waffe zum Vorschein:
Du projizierst!
Nichts wird von „spirituellen“ Menschen öfters ins Feld geführt als dieses Argument. Manchmal mag es sogar stimmen, aber oft dient es nur dazu dem anderen den Wind aus den Segeln zu nehmen und sich nicht selbst in Frage stellen zu müssen.
Und ein Verhalten hat sogar stark zugenommen: nämlich das passiv/aggressive Reagieren. Dann wird hinter Witzchen und liebevollen Seitenhieben ein ganzer Tsunami von unterdrückten Emotionen in Gang gesetzt weil ein anderer eine individuelle Meinung zu einer Sache hat die der eigenen Sichtweise oder Wahrnehmung widerspricht. Oder man wird ironisch und verletzend, wähnt sich selber als der/die Gute während die anderen „einfach nicht verstehen“ wollen oder können „weil sie einfach noch nicht so weit sind“… Und das muss man ihnen natürlich unterschwellig beibringen und klar machen…
Naja, wir sind Menschen und kochen alle mit Wasser (in der westlichen Magie steht das Wasser unter anderem für die Gefühlswelt)… Aber wenn man seine eigenen Ideale so untergräbt und dann nicht bereit ist zumindest mal bei sich nachzuschauen, dann läuft was schief. Egal was von wo aus gechannelt wird. Denn sogar das läuft durch den eigenen Bewusstseinsfilter, weshalb der klar gehalten werden sollte, was schon eine Herausforderung an sich ist in diesem Dauerfeuer and Informationen, „Fakten“, Emotionen und Meinungen.
Das Gegenteil davon sind dann jene die sich ständig hinterfragen und/oder in Frage stellen. Die Schattenarbeit zum Lebensinhalt machen und darüber etwas vergessen…… nämlich zu leben. Dann wird nämlich alles hinterfragt, jede eigene Meinung zurückgedrängt, und man hat immer das Gefühl „noch mehr“ machen zu müssen. „Noch mehr Lehrer“ zu brauchen um weiterzukommen, weil man alleine ja nie ganz raus kommt aus dem Dilemma und an sich arbeiten muss.
Leute, ich gebs zu, es ist nicht einfach! Auch für mich nicht.
Wie oft muss man – gerade als Blogger der sich auch kritischen Themen widmet – aufpassen das man nicht aus dem Glashaus mit Steinen wirft.
Alleine das Verfassen eines solchen Beitrages wird heutzutage zum Risiko. Das Internet vergisst nicht und alles das man vielleicht auch nur aus einer Laune oder Befindlichkeit heraus veröffentlicht bleibt lange irgendwo gespeichert und ist abrufbar. Jedes einst gesagte Wort, jede einmal veröffentlichte Meinung bleibt „drin“ egal ob man sich vorwärts, rückwärts oder im Kreis bewegt hat.
Aber ich nehme für mich auch nicht in Anspruch „heilig“, „perfekt“ oder „hochschwingend“ zu sein. Das gibt hoffentlich mildernde Umstände wenn ich selber mal wieder Mist baue, selber passiv aggressiv bin oder aus einer Laune heraus „Seich“ schreibe der eigentlich mehr über mich als über die anderen aussagt. Und das kann – und wird vermutlich – irgendwann wieder vorkommen. Und in den Augen mancher vielleicht sogar recht oft.
Aber die projizieren sicher nur *frechgrins*… Ganz bestimmt 😀
Spass beiseite: dann werde ich hoffentlich weiter daraus lernen oder zumindest eine Menge Freude dabei gehabt haben 😉
Und alles nur mehr an- und hinzunehmen ohne auch einen kritischen Blick zu wagen würde sowohl die Diskussion als auch die Entwicklung unserer Spezies ziemlich ausbremsen und vielleicht Kräften Raum schaffen, die nicht wirklich in eine konstruktive Zukunft steuern wollen und glauben sie hätten den Anspruch auf „die Wahrheit“ und alles das dieser nicht entspricht ist „das Andere“. „Das Gefährliche“… Oder man redet es anderen so ein um die eigene Macht auszubauen.
Ein heisses Eisen… immer wieder und heute – in Zeiten zunehmender Polarisierung auch im esoterischen Bereich – wieder mehr denn je… Ein Grund mehr sich damit auseinanderzusetzen…
Prost 😀