Wie der Artikel heute im Tagesanzeiger. Okay, Beiträge des manchmal etwas befremdlichen und übereifrigen Eso-Kritikers Hugo Stamm muss man immer mit Vorsicht geniessen und er wird beim Verfassen solcher Texte sicher eine ungemeine Befriedigung verspüren. Dennoch wird wohl traurigerweise was dran sein…Aber lest selbst:
Tages-Anzeiger vom 19.01.2007 (direkter Link HIER)
Streit im Verband der Heiler
Die Schweizer Heiler sind hoffnungslos zerstritten. Ein Berner Richter hat die Generalversammlung vom Samstag verboten.
Von Hugo Stamm
Der Schweizerische Verband für Natürliches Heilen (SVNH) zählt rund 6500 Mitglieder. Viele sind als Heiler, Medien oder Handaufleger tätig und arbeiten mit sanften Energien aus übersinnlichen Sphären. Im Verband geht es aber seit Monaten zu wie im hölzernen Himmel. Da wird sehr grobstofflich und mit harten Bandagen gekämpft. Die Mitglieder werfen sich gegenseitig Betrug, Mobbing, Manipulation und autoritäres Verhalten vor.
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Bei den verbandsinternen Querelen geht es vor allem um Machtkämpfe, persönliche Animositäten und Richtungsstreite. Die Konflikte entzündeten sich immer wieder am 71-jährigen Geschäftsführer Paul Schneider, dem autoritäres Gebaren vorgeworfen wird. Am 5. Januar zog der Vorstand um den 79-jährigen Präsidenten Alex Schneider die Notbremse und entliess den Namensvetter mit sofortiger Wirkung. Damit sollten die Gemüter vor der Generalversammlung von morgen Samstag in Bern beruhigt und das schlingernde Schiff mit Neuwahlen wieder auf Kurs gebracht werden. Doch Paul Schneider war schneller. Mit einer am Mittwoch gefällten superprovisorischen Verfügung liess er die GV platzen. Die Urteilsbegründung des Berner Richters liegt noch nicht vor. Das Verbot hängt vermutlich mit den unklaren Statuten zusammen.
Der Konflikt schwelt seit Jahren. Viele Heiler gaben entnervt den Austritt. «Die Machenschaften widern viele an», erklärt ein ehemaliges Mitglied. Der SVNH schrumpfte in den vergangenen sechs Jahren von rund 10’000 auf 6500 Mitglieder. In der Schweiz gibt es rund 13’000 Heiler, die mehrere Dutzend – zum Teil umstrittene – Heilmethoden anwenden.
Geistheiler Oehen als Retter?
Um den Verbandskarren aus dem Dreck zu ziehen, gründeten prominente Mitglieder die Bewegung Pro SVNH. Für sie sind neue Köpfe in der Verbandsleitung unabdinglich. Aushängeschild von Pro SVNH ist Geistheiler Valentin Oehen, ehemaliger Nationalrat der weit rechts stehenden Partei Nationale Aktion.
Der Streit brach an der letzten GV vor einem Jahr offen aus und führte zur Gründung der Oppositionsbewegung Pro SVNH. Diese zielt vor allem auf den Geschäftsführer. «Skandal!!!», titelte sie in dicken Lettern auf ihrer Homepage. Der Geschäftsführer verlange von den Vorstandsmitgliedern absoluten Gehorsam und Schweigepflicht. «Alle haben Angst vor Paul Schneider», erklärt ein ehemaliges Mitglied. «Er hat Verbandsfunktionäre, die auch nur leise Kritik übten, geschasst.»
Auch der Vorstand erodierte in den letzten Wochen. Vier Mitglieder warfen das Handtuch. Hinzu kommt, dass Präsident Alex Schneider schon lang seinen Rücktritt auf die nun geplatzte GV angekündigt hatte. Die Querelen entmutigten auch drei neue Anwärterinnen fürs Präsidium – sie zogen ihre Kandidatur zurück. Der Verband ist nun endgültig handlungsunfähig. Es gibt kein beschlussfähiges Organ mehr, und bis die Gerichte die vereinsrechtlichen Streitereien entschieden haben, werden wohl Monate, wenn nicht Jahre vergehen. Die Prophezeiung von Pro SVNH, es brenne nicht nur der Dachstock, das ganze Haus stehe in Vollbrand, bewahrheitet sich.
Der Konflikt eskalierte vollends, als Pro SVNH kürzlich ihre Anträge zuhanden der GV einreichte. Geschäftsführer Paul Schneider und sein Rumpfteam akzeptierten diese nicht und drohten den Antragstellern mit strafrechtliche Konsequenzen.
«Bedauerlich und beschämend»
Pro SVNH bemängelt weiter, der grosse Verband besitze immer noch keine Homepage, obwohl seit Jahren dafür Zehntausende vor Franken ausgegeben worden seien. Kritik kommt auch von Staatsanwältin und Vereinsmitglied Claudia Wittmer, die die Situation als «ausserordentlich bedauerlich und beschämend» bewertet.
Das Unbehagen konzentriert sich aber nicht nur auf den Geschäftsführer. Ein Teil der Mitglieder kritisiert die gesamte Verbandsleitung. Es gebe bei den Heilern keine wirkliche Qualitätskontrolle, weshalb sich im Verband auch viele unseriöse Mitglieder tummeln würden, kritisieren besonnene Kräfte. Ausserdem seien die meisten Verbandsmitglieder esoterisch angehaucht, was oft zu einer Vermischung von alternativen Heilmethoden und fragwürdigen Heilsvorstellungen führe.
Von wegen Gruppierung Gleichgesinnter *lol* Solche Meldungen zeigen schön, warum ich in keinen Vereinen und Organisationen Mitglied bin. Bei 0,000'000'5% "Wahrheit" ist Übereinstimmung selbst bei sogenannten Gleichgesinnten nur sehr schwer zu erreichen.
Langsam erkenne ich, warum dogmatische Gruppierungen einen stärkeren Zusammenhalt haben. Durch die dogmatische Ausklammerung aller "Nicht-Wahrheiten" finden sie zu mehr Übereinstimmung als das bei – auch nur zum Teil – frei denkenden Menschen möglich wäre.
Wir haben also zwei Möglichkeiten, wenn wir Menschen in Frieden gruppieren wollen. Dogmatik oder Toleranz.
Da lob ich mir doch glatt unser heimeliges Erdspirit und freu mich auf die baldige Wiedereröffnung 🙂