Gesellschaftsspiegel- und Kritik einmal anders: “World War Z”

wwzTja, was ist wohl mit dem Dreamy los, werden sich vielleicht einige denken. Was liest der für komische Bücher. Nun, das lässt sich ganz einfach erklären: ich brauche kurzfristig thematisch weiten Abstand. Keine Fachliteratur (die habe ich die letzten Monate genug gelesen), keine klassische Fantasy und kein Krimi, also am besten ein temporärer Ausflug in das Genre das ich als Jugendlicher ganz gerne las, damals dank Stephen King, dessen Bücher ich verschlang: den Horroroman. Und irgendwie stolperte ich via “Dead Island” nun zu “World War „Z”, das auf deutsch den überaus dummen Titel “Operation Zombie – Wer länger lebt ist später tot” bekommen hat, was wohl eher darauf hindeutet das den Verantwortlichen ein paar graue Zellen fehlen. Nun, die fehlen dem “Roman” selbst ganz und gar nicht, und das war eine Überraschung. Es handelt sich um die fiktive Aufarbeitung einer “Zombie Apokalypse” und der Autor – Max Brooks – nutzt diese geschickt um eine Menge an sozialer und gesellschaftlicher Kritik darin unterzubringen. Auch die Politik kommt nicht gut dabei weg und so fesseln diese “Erlebnisberichte” mit einer Wucht die auch gleichzeitig die Verlogenheit unseres Zeitgeistes wiederspiegelt und die unsere Medien- und Konsumabhängigkeit heftig aufzeigen und in Frage stellen. Der Autor interviewt Überlebende, Politiker, Militärs und Andere in der “Zeit danach” und hält somit das Grauen realistischer fest, als so mancher richtiger Roman mit durchgehender Handlung. Die “Zombie Apokalypse” könnte genauso für den Ausbruch eines sich rasch verbreitenden Infekts stehen, wie für ein Aufbegehren der Drittweltländer gegen die herrschende Ordnung. Somit ist “World War „Z” weder komisch, noch ein Schundroman, sondern hochintelligenter Horror der uns zeigt wie abhängig wir von Technologie und Konsumgut geworden sind, und wie schnell eine Ausnahmesituation alles verändern könnte. Wie andere Werte wieder Bestand bekommen und Mensch nicht immer heroisch mit Situationen umgeht wenn er ums Überleben kämpft. Ein echt fesselndes Buch auf dessen 2013 startende Verfilmung von Mark Foster mit Brad Pitt ich jetzt gerade nochmal um so mehr gespannt bin. Und ich hatte mich schon gewundert, was die beiden an einem “Zombie” Werk so faszinierend finden, denn man bringt dieses Genre nicht unbedingt mit “A-Klasse Filmen” in Verbindung. Hochintelligente und spannende Unterhaltung. Die Kritiker meinten wohl nicht umsonst das dies eine der besten Pseudo-Berichterstattungen/Dokumentationen seit langem sei. Ich hatte es nicht geglaubt, und bin jetzt in fast einem Durchgang bereits im letzten Drittel… Empfehlenswert…

Ein Kommentar

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