Ich lese gerade die erste „Shannara“ Trilogie von Terry Brooks (beginnend mit „Sword of Shannara“), mit gemischten Gefühlen, denn einerseits ist es – dort wo es gut ist – richtig gut, aber es sind Passagen dazwischen wo einem das Gesicht einschläft, weil alles wiederholt wird. Gerade so als wäre es für eine Generation geschrieben die nach 50 Seiten nicht mehr weiss was vorher passiert war (ich hoffe von Herzen, dass das nicht der Fall ist).
Deshalb musste ich mir natürlich nun auch die Fernsehserie zulegen, die von MTV produziert wird und die auf jenen Büchern basiert, die zwei Generationen nach den Geschehnissen in den Romanen an denen ich gerade bin, spielen.
Auch wenn wir nun erst bei Episode 5 angekommen sind, getraue ich mich schon über ein kleines Review, denn: mir gefällts!
Visuell ist die Serie grossartig und die satten Farben und Landschaften sowie die Darstellung der „Dämonen“ ist hervorragend und trifft für einmal völlig meine eigene Visualisierung beim lesen. Auch hebt sie sich dadurch vom derzeitigen düsteren Fantasy und Mythologie Einheitsbrei ab, der einen inzwischen mehr runter zieht als erfreut (nimm das „Game of Thrones“). Und das ohne dabei weniger „graphisch“ zu sein, denn auch in Shannara wird nicht mit Gewalt gegeizt, dort wo sie angebracht ist.
Etwas das mir schon im Buch gefällt und das in der Serie noch viel viel mehr rüberkommt ist die Tatsache, das die Shannara Chroniken nicht in einer uns unbekannten Fantasywelt spielen, sondern hier auf unserer Erde und in unserer Realität, allerdings tausende von Jahren in der Zukunft nach den „grossen Kriegen“. In der Serie tauchen überall Relikte „unserer“ Zeit auf, und das gibt ein hervorragend spezielles Ambiente, das man sonst nur von Videogames her kennt.
Darstellerisch ist die Serie gut und auch sympathisch aber man merkt eben das es eine MTV Umsetzung ist, denn „jung und knackig“ scheint hier die Devise gewesen zu sein. Wenigstens mit Humor und nicht so dahingesülzt wie in „Twilight“ und Co oder so grauenhaft pathetisch wie „Hunger Games“ (ganz übler letzter Teil, davor gefiel es mir eigentlich), Divergent und all das andere „Young Adult“ Zeug das derzeit alles unsicher macht und nach einer Schablone gedreht zu sein scheint.
Manu Bennet („Spartacus“) als Druide Allanon, der auch in den Büchern die ich gerade lese eine Hauptfigur ist, erweist sich als „okay“ Besetzung. Seine Stimme ist charismatisch und auch er spielt überzeugend ist aber optisch fehlbesetzt wenn man die Beschreibung des Buches hernimmt. Dort wird Allanon nämlich als sehr gross und furchteinflössend beschrieben und dies (vor allem die Grösse) geht Bennet leider ab. Aber man gewöhnt sich daran und hat dafür „Eye Candy“.
Fazit: die Shannara Chroniken gefallen mir sehr durch den eigenen Stil, die sympathische Umsetzung und das verspieltere Flair das seit „Merlin“ kaum mehr eine Serie überzeugend hin bekam. Die Effekte sind klasse, die Visualisierung gelungen nur das „aalglatte Sixpack Ambiente“ stört mich persönlich ein wenig und ist doch sehr zeitgeistig ausgerichtet.
Auch die Dialoge klingen gelegentlich sehr nach Gegenwart aber hey: spielt ja auch in der Zukunft also vielleicht blieb da ja etwas hängen *g*. Und warum mal nicht weniger Pathos als gewohnt.
Aber ansonsten top und ich freue mich auf die restlichen Folgen, während ich lesetechnisch mit dem Buch Ausflüge in die Geschichten davor unternehme.
Die Shannara Chroniken kan man ansehen und Fantasy Freunde werden nicht enttäuscht sein, ausser sie haben auch schon den düsteren Filter der derzeitig aktuellen Serien über die Brille gestülpt. Es ist eine unterhaltsame Sache mit opulenten und eindrücklichen Bildern.