Fiona Horne: “Witch Web”. Die CD einer Celebrity-Hexe

witchweb

Im deutschsprachigen Raum kennt man Fiona Horne kaum, doch im englischsprachigen ist sie in der Wicca- Hexenszene wohlbekannt und sie wird mit vielen, vielen lustigen Begriffen benannt: Tussi, Authentisch, Mediengeil, Zauberhaft, Wegweisend, Modern, Möchtegern, Pseudo, Lifestylehexe, und und und. Somit könnte man sagen, sie ist umstritten, doch das geht ja noch vielen so. Wicca Hohepriesterin Phyllis Curott zählt zu ihren Freundinnen, genauso wie Rockröhre Pink und Schauspielerin Rose McGowan („Charmed“) die im übrigen unauffällig aber doch zu den modernen Wicca-Hexen gehören. Für Pink führte Horne sogar ein Handfasting durch, welches neben der normalen Hochzeit rituell begangen wurde. Seit kurzem ist ein Album der modernen L.A.Witch (ist aus Australien, zog nach England, lebt nun aber in Hollywood/USA) auf dem Markt („Witch Web“) und Euer neugieriger Dreamdancer musste sich diese CD natürlich zulegen um ihr ein Ohr zu leihen.

Ich weiss, ich bin altmodisch, denn heutzutage lädt man sich sowas runter (klick oben auf das Bild) aber hey: ich unterstütze die Künstlerin doch gerne auch wenn ich mir über Fiona selbst kein richtiges Bild machen kann. Einerseits kommt sie ganz sympathisch rüber, andererseits gibts böse Gerüchte die besagen, sie hätte sich – als alle Karriereversuche mit ihrer Band und im Fernsehen nur so halbwegs erfolgreich verliefen – einen Lebenslauf als Hexe gebastelt und wäre dann quasi in die Wicca-Szene eingestiegen. Doch das sind vielleicht nur böse Gerüchte und ich kenne die Dame ja nicht persönlich. Das sie nun jedoch vor allem in England und den USA doch ziemlich intensive Öffentlichkeitsarbeit leistet und so manches Vorurteil alleine schon dank ihres Aussehens abbaut das gibt ihr Pluspunkte. Den Minuspunkt jedoch erhält sie für das Weiterführen so mancher Klischees und dafür, dass sie zwischen Witch und Wicca – wie die meisten Amerikaner und immer mehr auch Europäer – keine Grenzen zieht. Aber zurück zur CD:

„Witch Web“ ist irgendwie interessant, denn ich hätte vom Musikstil her etwas anderes erwartet. So wabern grösstenteils moderne elektronische Ambientrhythmen und Klänge aus dem Lautsprecher die so gar nichts mit der kommerziellen Klischeevorstellung zu tun haben, das alle Witches auf Loreena McKennit (grandios) und „keltisch“ oder Folkinspiriertes Gedudel und Getrommel stehen. Pop und Rockelemente ziehen sich durch die Klangteppiche und die Texte sind – nun ja – eben sehr Wicca. Da wird die „Dark Goddess“ besungen, Mantras gehaucht, Ein Zirkel evoziert oder ein Liebeszauber musikalisch umgesetzt.

Das alles ist wenig spektakulär und weniger kommerziell als man glauben würde. Und doch nährt die gute Fiona mit einigen Texten so ziemlich alle modernen Wicca-Klischees. Zu „Green Light and Yes“ spricht sie im Hintergrund die Geschichte des modernen Hexenkultes, einen Auszug aus einem ihrer Bücher. Und das hört sich dann doch sehr nach allem an, was moderne Hexen so gerne nach Aussen tragen und Realität betrachten: die ungebrochene Linie bis…ja bis weiss die Göttin wohin zurück. Vielleicht hab ich den schnellen Text aber nicht bis ins Detail verstanden. Macht ja nix.

So bleibt die CD wie Fiona selbst: einfach irgendwie nicht einzuordnen. Auf die eine Art ziemlich geil, denn mir gefällt es das ein Künstler Wicca musikalisch und vor allem unkonventionell umsetzt bzw. thematisiert. Und die Musik ist….hmmm…..gar nicht mal so schlecht wenn man auf Elektronik und Ambient mit Popelementen steht. Der Sound wird – im Gegensatz zu den Texten – etwaigen Klischees eben weniger gerecht was ich als positiv erachte. Schliesslich steh auch ich unter anderem auf Progressive House und Trance, wittere darin manchmal mehr bewusstseinserweiternde Magie als in anderem Sound. Andererseits ist es aber auch – gemessen an der Lebensfreude die Wicca eigentlich repräsentiert – ein recht düsteres gemässigtes musikalisches Hexenmusik-Werk. Muss wohl noch ein paarmal reinhören…

Und wer die Horne mal live sehen möchte, der kann das in diesem kleinen Special, das unten aus einem kleinen Hollywood-Beitrag rausgenommen wird. Ob Tussi oder ernstzunehmende Hexe kann der geneigte Zuschauer dann selbst (ver-)urteilen. Ich persönlich mag Fiona Horne und ihren Eiertanz zwischen Klischee und moderner Hexeninterpretation.

2 Kommentare

  1. Ich konnte heute ja reinhören und ich finde die CD sehr schön…Die Musik erinnert mich zum Teil ein bisschen an Massive Attack, aber wahrscheinlich liegt das daran, dass ich bisher kaum andere Ambiente Musik kennen gelernt habe. Fiona Horns Stimme gefällt mir sehr, wenn sie nicht gerade wie ein Wasserfall die idealisierte Kitschgeschichte der Hexen erzählt *zwinker*. Ein guter Kauf, Dreamy!

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