Ferienimpressionen

StrandaufnahmeSchnell waren sie um, die Ferien im spanischen Sitges. Und sie taten so gut, nach neun Jahren ohne Urlaub. Auch wenn es einige Herausforderungen zu bewältigen gab (ich glaube es braucht mehr als acht Tage um so richtig alles aus sich raus zu bekommen), so waren sie wichtig und lehrreich, vor allem aber auch erholsam. Ich weiss jedoch eines für sicher: ich warte nicht wieder so lange und werde ab nun von Zeit zu Zeit ein verlängertes Wochenende anstreben, an dem wir dann ein bisschen “Fremdluft” schnuppern. Vor allem muss ich wieder öfters ans Meer, das ich mehr vermisst habe als ich zugeben wollte. Die Weite, die Offenheit – die sich im übrigen auch an der spanischen Mentalität offenbart – und die Befreiung vom Alltag müssen zwischendurch sein. Auch und vor allem in einem Beruf wie dem meinen. Das wurde mir klar.

..die Brecher, die Freiheit,....Sitges ist eine der spanischen Gay-Hochburgen. Nur etwa 20 Minuten von Barcelona entfernt, verwöhnt von einem angenehmen Mikroklima, welches nahezu das ganze Jahr über angenehme Temperaturen ermöglicht (im Winter so um die 10 bis 14 Grad) und mit einer pulsierenden Stadtleben an wunderbaren Stränden.

Die bekannte Kirche der StrandstadtMir gefiel vor allem – und das ist nicht ortsgebunden – das miteinander von Jung und Alt. Dort sieht man eine alte Frau mit Gehhilfe genauso draussen in einer Bar etwas trinken, wie Familien mit ihren Kindern. Und das nicht nur bei Tageslicht: selbst um 01.00 Uhr morgens und unter der Woche versteckt sich keine Altersgruppe vor dem Leben, das bei den Temperaturen natürlich draussen stattfindet. In der Schweiz undenkbar, sind dort – wie in vielen südlichen Ländern – alle Altersgruppen voll ins Leben integriert und es gibt keinen krummen Blick wenn die alte Oma oder der alte Opa in der House-Bar sitzen und zu Technomusik mit dem Fusse wippen. Auch werden die Eltern nicht zusammengepfiffen und beim Jugendamt angezeigt, wenn sie mit ihren Kindern noch um Mitternacht unterwegs sind. Man begegnet einander offensichtlich respektvoller. Auch auf der Strasse lächelt man sich bei Blickkontakt an und wenn mal gerempelt wird gibt es ein freundliches “Perdon” anstatt einem hässigen Gemotze. Einzig die Touristen stressten und meckerten öfters lautstark durch die Gegend, vor allem wenn irgendetwas nicht schnell genug ging.

...und alte Damen sind dort ebenso zu Hause wie KidsTja, natürlich fliessen in Spanien nicht nur Milch und Honig und wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Katalanen sind ein stolzes (und attraktives) Volk. Eine Ärztin mit der ich notfalls wegen eines verkrampften Schultermuskels zu tun hatte, war etwas zu lässig und uninteressiert sowie wenig unterstützend. Aber das machte der nette und hilfsbereite Doktor am nächsten Tag wieder lässig wett (und rettete mir so nebenbei die Ferien). Auch was man auf den Strassen sieht stösst einem manchmal hart auf: in Barcelona werden Schalentiere lebend auf Eis am Markt angeboten, und Tierhändler bieten ihre “Ware” entwürdigend zusammengepfercht mitten in der Fussgängerzone an. Schändlich und das Leben herabwürdigend. Das tat mir weh, aber ich liess mir sagen, das Tierschützer immer stärker werden und zunehmend mehr erreichen. Das Verbot der Stierkampftradition war diesbezüglich zum Beispiel gerade kürzlich ein Riesenschritt.

Die "Bärenbar"Interessant übrigens auch die Beobachtung der schwulen Szene. Kämpften Homosexuelle lange um ihre Individualität und vor allem ihre Rechte, so ist die Gayszene gegenwärtig enorm gleichgeschalten was Aussehen, Outfit und selbst Accessoires anbelangt. Das merkt man natürlich auch in der Schweiz, aber bei so einer internationalen Ballung war es offensichtlich und fast schon lustig, wenn hunderte Typen die nahezu gleichen Kurzhaarfrisuren, Bärte, Muskeln und Tätowierungen tragen und somit optisch fast austauschbar werden. Und natürlich hatten geschätzte 80% ein iPhone (soll ich jetzt zwecks Individualität doch auf ein Android Handy umsteigen? *g*). Erwähnenswert übrigens ebenso, das Spanien die Homo-Ehe der Hetero-Ehe vollkommen und ohne Einschränkungen gleichgestellt hat. So sah man auch einige gleichgeschlechtliche Paare mit ihren Kindern und keiner guckte düpiert.

Nun denn, wir sind wieder hier und voller Tatkraft.  Es gilt, das Beste aus dem Hier und Jetzt zu machen. Mit ein paar weiteren Bildern wünsche ich allen einen guten Wochenstart…

Paradiesische Früchte auf Barcelonas Markt...wo Abends und Nachts das Leben pulsiert...Plaza de CatalunyaKunst am Bahnhof, man kann rutschen :)

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