Fasnachtsmuffel

Die aktuelle Frage des Tages die man als in Luzern lebender Mensch derzeit gestellt bekommt, und das am Laufmeter, ist: “Gehst auch an die Fasnacht”? Meine knappe Antwort dazu: “Nein, vermutlich nicht”. Auf das warum mag ich dann schon gar nicht mehr eingehen. Bin ich so ein Spassmuffel? Versteh ich als “Nicht Luzerner” die Fasnacht einfach nicht? Doch. Sehr gut sogar. Ich liebe Traditionen und die ersten Jahre in Luzern war ich an der Fasnacht gar regelmässig auf der Strasse, tanzte stundenlang zu Trommelwirbel, bewunderte die fantasievollen Sujets und konnte nicht genug kriegen vom Zauber dieser Tage. Die Fasnacht war für mich eine magische Zeit.

Dann jedoch begann ich etwas anderes wahrzunehmen: den exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum, die Tatsache das so viele Menschen Masken tragen um die eigentliche Maske darunter abnehmen zu können. Und was dort oft zum Vorschein kommt macht mir selten Freude. Seitdem schaffe ich es nicht mehr in diesen einstigen “Fasnachtsgeist” einzusteigen und ihn wieder aufleben zu lassen.

Gelegentlich streift er mich, wenn ich irgendein fantasievolles Sujet sehe oder ein wunderbar rhythmischer Trommelreigen vorüberzieht, aber dann richtet sich die Aufmerksamkeit wieder auf den Dreck und die alkoholdurchtränkte Heiterkeit, die aus meiner Sicht während der letzten Jahre auch immer aggressivere und konservativere Züge annahm, den Zeitgeist spiegelt, und der Zauber der mich jahrelang ereilte verflüchtigt sich wieder so schnell wie er gekommen war.

Ich freue mich für die Fasnächtler wenn sie “ihre Tage” noch im alten Glanz geniessen können. Und ich verstehe diese Tage des Ausbruchs aus dem Alltagskorsett über das sich so viele das Jahr über mokieren. Doch wie jedes Jahr wäre es mir lieber, man würde das konservative Gerüst (das sich dennoch auch während der “tollen Tage” in Institutionen und Organisationen spiegelt) lieber die restliche Zeit etwas lockerer halten und sich etwas mehr Höhenflüge und Leichtigkeit erlauben anstatt dann mit Bier und Kaffee Schnaps zum Frühstück sowie den einhergehenden Begleiterscheinungen und Persönlichkeitsveränderungen innert weniger Tage nachholen, was sonst kaum gelebt wird. Nein, das heisst natürlich nicht, das man das ganze Jahr über saufen soll *lach*, aber Spass haben, sozialer sein, das Leben und die Farben feiern. Vor allem aber sich selber kennenlernen und sein, ohne Maskenbedarf…

Es wären unbeschwertere Zeiten…

Aber ich wünsche allen die diese Tage “die Sau rauslassen” viel Spass dabei und weiss das viele den Fasnachtsgeist auch gesund und fröhlich leben. Nehmt einfach etwas von der Freude dann auch in die nächsten Monate mit… Vielleicht versuch ich es auch wieder einmal. Aber nicht dieses Jahr… da streife ich sie höchstens und mach ein paar Fotos wenn sich die Gelegenheit ergibt Zwinkerndes Smiley

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