Ein sündhaftes Vergnügen: das Comeback von Jennifer Rush

jenniferMit ihr durfte ich eines meiner letzten Interviews führen, als ich noch für die damalige Luzerner Zeitung Musikartikel schrieb, und sie war mir sehr sympathisch in ihrer zurückhaltenden und doch augenzwinkernden Art: Jennifer Rush. Bald darauf wurde es relativ still um die nette Pop-Diva und nur mit „Credo“ schaffte sie noch eine temporäre Rückkehr an die Spitze der Charts. Nun hat sie ein Comeback-Album herausgebracht und ich darf Euch verraten: ich halte es für hervorragend!

„Now Is The Hour“ heisst das zeitlose Werk mit dem diese Ausnahmestimme, deren klassische Ausbildung man immer noch in jedem Ton wahrnimmt, wieder in der Musikwelt mitmischt. Nachdem ich schon immer eine Ader für Kitsch und Dance-Pop hatte, trifft das Album meinen persönlichen Geschmack in jeder Hinsicht und die 15 Titel laden zu einem ohrwurmigen Ausflug ein, der grosse Emotionen ebenso als Trumpf ausspielt, wie herrlich süffigen Dancefloor.

Jennifer verpasst jedem einzelnen Song ihre spezielle Note und auch wenn die Kompositionen mit den satten Arrangements immer einen Hauch Nostalgie mitschwingen lassen, so schwebt man tanzend über dem akustischen Power-Klangteppich und lässt sich auch mal gerne darin fallen.

Man schwelgt und groovt zu den Pop-Perlen die einem da aus den Speakern entgegengeworfen werden und freut sich an der Tatsache, dass hier die letzten drei Jahrzehnte vom Stil her so verwoben wurden, das man sich in einem zeitlosen Raum wähnt.

Meine absolute Lieblingsnummer ist im Fall „Head Above Water“, doch auch der Opener „Dream Awake“ ist griffig und gefällt. „Echoes Love“ erinnert an Chers Comeback und „Down On My Knees“ groovt sich herrlich altmodisch und doch völlig modern in die Gehörgänge. Die grossen Balladen die Jennifer Rush („The Power of Love“) so bekannt machen dürfen dabei ebensowenig fehlen und erinnern in ihrer Schwülstigkeit an die Musicals von Andrew Lloyd Webber. Bestes Beispiel dafür „I Never Asked For An Angel“. Einzig die Pseudo-Latin Nummer „Betcha Neva“ ist aus meiner Sicht ein billiger Fehlgriff, aber das ist wohl Geschmacksache und tut dem sündigen Vergnügen keinen Abbruch.

Schade ist einzig, dass die das Coverbook begleitenden Bilder zeigen, dass Madame Rush wohl der kosmetischen Nachhilfe nicht abgeneigt zu sein scheint. Das hätte Jennifer nicht notwendig gehabt. Andererseits waren ihre Lippen auch ohne kosmetische Füllstoffe schon immer sehr üppig und die Haut sehr glatt. Also wer weiss… 🙂

Jedenfalls gefällt mir „Now Is The Hour“ ausserordentlich. Opulenter Dance-Pop mit umwerfenden Balladen. Songs die einen fast übersättigen könnten, von denen man aber auch nicht genug bekommt. Ich hoffe, das Comeback gelingt und wünsche ihr alles Gute dabei.

2 Kommentare

  1. Ich kenn ihre Musik zu ihren besten Zeiten. Die aktuelle noch nicht.

    Aber eben läuft eine Talk-Show auf HR wo sie dabei ist. Muss sagen, ich bin regelrecht erschrocken. Keine Ahnung was die mit ihrem Gesicht angestellt hat, aber die sieht aus als ob sie sich Liter von Botox gespritzt hat, Keinerlei Minienspiel, ist wie eine Gipsmaske bei der sich nur der Unterkiefer bewegt. Die Augsburger Puppenkiste lässte grüssen. Von den zu viel aufgespritzen Lippen garnicht angefangen.
    Schade eigentlich, die hat es nicht nötig und schreckt, mich zumindest, sehr ab.

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