Ich liebe Fantasy-Literatur, Märchen und Sagen bereits mein ganzes Leben lang. Realitätsflucht? Mitnichten, doch eines gab mir erst letzthin wieder zu denken: für mich scheinen viele Fantasyschmöker realer als die Realität in der ich lebe. Und wenn ich mich so umhöre, dann geht es mehreren „bodenständigen“ Menschen in meinem Umfeld genauso. Wie erklärt sich das?
Nun, ich kann hier nur meine eigenen Gedanken weben und ich bin überzeugt davon, dass so mancher Psychologe eine zutiefst wissenschaftlichere Erklärung dafür hätte. Für mich jedoch sind die Welten die in Fantasyromanen geschaffen werden schlicht Realität einer anderen Ebene, heisst, es sind Geschichten aus Parallelwelten und die Phantasie ist der Schlüssel zu ihnen.
Wer hier allerdings was erschafft erscheint mir nebensächlich, denn die Struktur der „Anderswelten“ oder „Andersrealitäten“ ist schier eine grenzenloser Möglichkeiten und zeitlosen Ineinanderspielens. Dazu kommt, dass viele Mythen und Weisheiten in der Fantasyliteratur und eben dem Sagen- und Legendenschatz unserer Vorfahren ihren Ausdruck finden.
Wer „Die unendliche Geschichte“ kennt wird es leicht haben via dieses Märchens den tieferen Einblick ins Wesen des Universums und des Erschaffens von Realitäten nachzuvollziehen. Für mich ein sehr magischer Roman mit grosser Weisheit. Doch nicht nur dort: auch modern-spirituelle Werke ala „Bleep“ festigen eigentlich jene Theorien, die mich bereits von Jugend an beschäftigten.
So ist es nicht verwunderlich, fühlt sich so mancher mehr in den Welten der Fantasy „zu Hause“ als in der unseren Realität die doch auch voller Möglichkeiten steckt, so man sie zu nutzen weiss. Und Magie ist das Tor dazu.
Fantasy beeinflusst mit Sicherheit ebenso die Spiritualität vieler Menschen und seien wir doch mal ehrlich: was der Schmöker „Die Nebel von Avalon“ für das wiccaorientierte Hexentum geleistet hat ist schier unbezahlbar, denn wieviele fühlten sich aufgrund dieses Werkes in ihrer Sehnsucht nach Göttinnenspiritualität und der Suche nach eigenen spirituellen Wurzeln inspiriert und bestätigt?
Doch über eines muss ich manchmal schmunzeln:
Obwohl die Leser von Fantasyromanen den Kampf zwischen „Gut und Böse“ atemlos verfolgen (in guter Fantasyliteratur verschwimmen die Grenzen hier öfters), um sterbende Helden weinen, unglückliche Liebe bedauern und sich oft den Schrecken des Krieges stellen, weicht man in unserer Realität genau diesen Themen aus (was ich ja absolut nachvollziehen kann). Wir möchten gerne an vorderster Front stehen, wenn sich die Reihen der Elfen- und Menschenkrieger gegen die dunklen Horden ehrenhaft versammeln und so mancher würde sich bedingungslos in diese Welt begeben um an der Seite seiner Helden zu kämpfen. Doch in unserer Realität erscheint uns genau das als Schrecken erster Güte. Und dadurch könnte man zum Schluss kommen, dass es eben doch die „Phantasie“ ist und wir – ausser emotional – nicht involviert sind. Denn unser Alltag ist zumeist ein Anderer. Kälterer.
Unsere Dramen hier in dieser Realität stehen jenen in den Büchern allerdings so manches Mal kaum in etwas nach und wer weiss, vielleicht schreibt jemand unsere Geschichten in einer anderen Welt? Was uns als kalt und grausam, oder wunderschön magisch erscheint, inspiriert den Schreiber in einer Parallelwelt möglicherweise zu Storys und Büchern die ganze Welten bewegen? Hihi, hier geraten wir in den Bereich der Philosophie und das war noch nie eine Stärke von mir. Der Gedanke selbst letztendlich ist für mich so abwegig nicht und ein durchaus „realer“. Denn schliesslich wäre so manches was uns „alltäglich“ erscheint aus anderer Sicht vielleicht der Stoff aus dem Träume und Albträume entstehen. Wer webt was? Was ist real? Für mich sind es gute Geschichten allemal. Und in der Anderswelt sowieso.
Fortsetzung folgt,……….irgenwann
Guten Morgen Willie Du sprichst mir wieder einmal aus dem Herzen und schon oft habe ich mich gefragt und darüber nach siniert, wieso es mir in der Welt der Fantasy so gut gefällt, aber doch sehr viel Wert darauf lege, HIER zu sein.Wie Du sagst, empfinde ich die Welt hier als "kälter", während mir die andere Welt als lebendiger und wärmer erscheint. Ich glaube aber immer mehr, dass diese andere Welt durchdrücken wird, weil sie Teil von uns ist und vorübergehend an andere Orte "verbannt" wurde. Wir alle, vielleicht aber nur ein Teil von uns, sind in unserem innersten und wahren Kern magische Wesen, die Märchen, Mythen und die Fantasy löst diese Erinnerung wieder aus. ………. und das Lesen von Fantasy-Literatur hilft mir mich zu "erinnern", diese Welt in die meine zu nehmen und immer mehr ( und wieder) gegen aussen zu leben und auszudrücken. Entsprechend gestalte ich auch meine innere Welt und erschaffe den inneren Tempel und die innere Landschaft. Dies ist für mich die einzige Möglichkeit HIER zu überleben, sonst wäre ich in dieser äusseren Welt schon lange unter gegangen. Herzlichst! Wolf – …….. und, ich war es nicht der das Rotkäppchen gefressen hat!