Ein kleiner Nachruf auf ein grossartiges Tier

Bilder Sonyericsson 183Anubis war ein besonderer Kater. So friedlich, geduldig und voller Liebe das selbst der behandelnde Tierarzt während der fast wöchentlichen Besuche mehrmals erwähnte, was für ein Ausnahmetier ich da hätte und er sogar mit dem Gedanken spielte das einmal zu filmen da das ansonsten – wie er meinte – nie jemand seiner Kollegen glauben würde. Keine andere Katze oder Kater hätte sich regelmässig in den Hals stechen und punktieren lassen. Geduldig, ohne sich zu wehren oder zu jammern erduldete er die dadurch einfache Prozedur. Bis eben am Mittwoch wo er – nach Tagen in denen er immer weniger bis nichts mehr frass – zum erstenmal genervt wirkte, sich wehrte und in mir so die Entscheidung abring, ihn nun gehen zu lassen. Eine Entscheidung die ich kurz zuvor noch mit dem Arzt diskutiert hatte, denn trotz der enormen gegenseitigen Liebe merkte ich das er zunehmend litt. Eigentlich wusste ich schon länger, dass der Zeitpunkt sich nährte…

Im frühen Herbst hatte ich während einer Trancereise plötzlich Bilder von Weihnachten vor mir, gepaart mit einer grossen Traurigkeit und dem Gefühl von Verlust. Ich wusste eigentlich was es bedeutet, half mir aber noch mit einer Karte nach. Es war „Der Tod“ und dennoch verdrängte ich es und wehrte mich gegen dieses „Geschenk“ der Hellsicht, versuchte es – wider eigentlichen intuitiven Wissens – auf alle möglichen Arten umzuinterpretieren. Es ist eben immer viel einfacher anderen Menschen zu helfen und sie in solchen Situationen zu begleiten als selbst der Gewissheit ins Gesicht zu sehen und sie anzunehmen.

Bilder Sonyericsson 063Jedenfalls war es nicht überraschend aber dennoch äusserst schmerzhaft, da ich und dieses liebevolle Wesen über die letzten Jahre so sehr zusammengewachsen waren. Nachdem bereits sein geliebter Bruder – Tootsie – vor Jahren wegen eines Tumors transformierte, schlich sich dieser weisse Wicht so sehr in mein Herz das er ein Krafttier zu Lebzeiten für mich wurde. Ich schmeisse zwar nicht gerne mit diesen Wortklischees um mich, und doch trifft es auf Anubis zu: er war ein Krafttier das selbst die Herzen jener berührte die ihn nur kurz zu Gesicht bekamen. Selbst mein Vater meinte bei seinem kurzen Besuch, er spüre dass da eine ganz eigene, einzigartige emotionale Verbindung zwischen uns wahrzunehmen sei. Und den zähle ich eher zu den sehr bodenständigen Typen…

Natürlich schweisste uns die regelmässige Pflege ebenso zusammen und solange diese seine Lebensqualität sicherte und er nicht gross darunter litt, war diese völlig in Ordnung. Mit der Zyste kam dann eben noch ein weiterer Stressfaktor dazu und jeden anderen Kater hätte man vermutlich schon damals einschläfern müssen, da so eine ambulante Punktierung keiner über sich hätte ergehen lassen. Nicht so mein Nubsi: wie erwähnt und zur Verwunderung von Arzt und Pflegerinnen erduldete er es über Monate ohne mit der Wimper zu zucken.

Auch mich begann dieser Rhythmus zu beeinflussen und so richtete ich mir viele Dinge ein, verzichtete auf Urlaub und längere Abwesenheiten, denn dieser weisse Goldschatz hing ebensosehr sichtlich an mir und ich bin sicher das ihn diese Zuneigung letztlich so lange kämpfen und soviel erdulden liess.

Doch Alter und Krankheit forderten ihren Tribut und irgendwann lässt sich die Schnitterin nicht mehr überlisten.

Zurück bleibt die Erinnerung an eine der liebsten Tierseelen die ich in meinen bald 44 Jahren kennenlernen durfte. Ein kleiner, liebevoller Kämpfer an dem ich mir manchmal ein Beispiel nehmen sollte. Schnurrend, fühlend, träumend, tröstend, verspielt (bis er nicht mehr recht konnte) und dankbar. Ein ganz besonderes Wesen.

Ich bedanke mich dafür, dass mein Leben durch soviel Liebe bereichert wurde und ehre meinen kleinen Anubis mit diesen Worten. Er wurde 17 1/2 Jahre alt. Stattlich für einen Kater dieser Rasse. Und somit wurde mir ein Geschenk zu teil das ich immer in meinem Herzen tragen werde.

Danke. Wir sehen uns….

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2 Kommentare

  1. Es scheint als sei 2009 das Jahr gewesen, in dem man sich von seinen Katern zu verabschieden hatte.

    Rons Kater Amadeus http://www.amichan.de/amadeus.html verließ ebenfalls nach 17,5 Jahren die Welt um im Katzenhimmel seinen Lebensgefährten Bombay wiederzusehen.

    Amadeus war mehrfach zur Pflege für ein Vierteljahr bei uns und hat auch mich in seinen Bann gezogen. Als seine Nieren schließlich völlig versagten und er sich zu Tode hungerte und dann auch nix mehr trank, war es an der Zeit ihn gehen zu lassen, was auch für mich, die den dicken erst seit 2000 kannte ein schlimmer Verlust war. Der Verlust von Amadeus war nur deswegen erträglich, weil sich Miyu in unser Herz geschnurrt hatte und nun seit 4 Jahren seinen Dauerwohnsitz in unserer Küche hat.

    Ich weiß wie du dich fühlst und spüre, was es dir bedeuten muss. Dein Kamerad wird es jetzt besser haben, und er hat es verdient, es besser zu haben. Kopf hoch! Anubis würde nicht wollen, daß sein Dosenöffner so sehr trauert, immerhin war er doch dein Freund.

    Ich denke du solltest dein Herz wieder öffnen und einen neuen Kater in dein Haus einziehen lassen, um den Schmerz den du fühlst schhnell gehen lassen zu können.

    Unsere Katzen sind ein Teil von uns, für mich war Amadeus der 3. Kater in meinem kurzen Leben, von dem ich mich wieder verabschieden musste, aber der Verlust sollte kein Loch einreissen dürfen, sondern Platz machen, um eine weitere Fellnase mit Liebe zu überschütten. 🙂

    Licht und Liebe in diesen schweren Zeiten, ich stehe auch jenseits der Alpen hinter dir!

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