Die vergessenen Legenden: Erfrischende Fantasywelt

gefaehrtenEinmal mehr verdanke ich diesen Fantasy-Tipp der Elli, und einmal mehr stellt sich heraus, dass ich ihren Buchempfehlungen bedenkenlos folgen kann. Mit R.A.Salvatores „Vergessenen Legenden“ lag sie jedenfalls wieder richtig und nach dem – für mich – enttäuschenden „Elfenwinter“ von Hennen, der mir die Lust an den weiteren Fortsetzungen nahm und mich mit der Saga von den Elfen abschliessen liess, wurde ich nun mit geradliniger, humorvollerer und äusserst sympathischer Lektüre bekannt gemacht, die mein Fantasyherz wieder mit von Freude erfülltem Blut schlagen lässt, auch wenn der Einstieg in die Welt des Dunkelelfen „Drizzt Do Urden“ und seiner Freunde viel weniger Intellektuell als etwa ein Feist ist und einem klaren und bekannten Schema folgt das auch in Rollenspielen stetig Ausdruck findet. Tja, und wer nordische Mythen und Götter kennt, wird gar die eine oder andere Heldensage in neuer Form vorfinden…

So ist der Barbarenheld Wulfgar eine unübersehbare Mischung aus dem Gott Thor, inklusive Hammer, und Siegfried – dem nordischen Recken. Selbst einen Drachen darf er töten um sich den Respekt seines Volkes zu sichern. Der Hammer selbst, von seinem Zwergenlehrer geschmiedet, ist eindeutig Mjöllnir und er darf auf Riesenköpfe klopfen und gegen die Unholde in die Schlacht ziehen…

Die Story ist schnell erzählt: ein nichtsnutziger Zauberlehrling der von jenen zu denen er aufschaut missbraucht wird tötet seinen Lehrer, wird unfreiwillig in eine Intrige verzettelt und zum Erfrieren ausgesetzt. Per Zufall findet er einen machtvollen Kristall mit Eigenleben und der Gier nach Macht („Herr der Ringe“ lässt grüssen), der ihn missbraucht um einen neuen Eroberungsfeldzug zu beginnen. Dank der manipulativen Kraft des Kristalls schart der etwas dumme Zauberer bald eine grausame Armee böser Orcs, Riesen, Goblins, und anderer um sich mit dem Ziel, das Zentrum des Geschehens, die Ansiedlung „Zehn Städte“ dem Erdboden gleichzumachen…

Aber er hat nicht mit den Helden gerechnet die sich wie eine klassische Rollenspieltruppe zusammensetzt: Dunkelelf, Halbling, Menschenkrieger, Zwerg. Eine äusserst sympathische Gruppe die rasch einen Sympathiebonus für sich verbucht und die einem schnell ans Herz wächst.

Tja, der Rest ist ebenso bekannt „Gut gegen Böse“ und hier ist für mich der wirklich einzige Haken: das ist so klischeemässig klar gezeichnet, dass es schade ist, doch Elli versicherte mir, dass sich die Geschichten immer weiter und tiefer entwickeln. Wo Feist die Grenzen nicht klar zeichnet und sich sogar so manches Rollenspiel auf die Seiten der sogenannten „Bösen“ (Orcs, etc…) schlägt und diese etwas differenzierter zeichnet, ist der Anfang von Salvatores Welt diesbezüglich noch kristallklar. Einzig Drizzt, abtrünniger Dunkelelf, deutet ein leichtes Verschwimmen der Grenzen an…Da bin ich nun gespannt wie sich das weiter entwickeln wird….

Fazit: „Der gesprungene Kristall“ und „Die verschlungenen Pfade“ (im Original ein Buch) sind ein riesig sympathischer, humorvoller, leichter, mitreissender Einstieg in eine Fantasywelt die sich geschickt aus anderen Vorlagen zusammensetzt und dennoch – und das soll hier betont sein – durchaus ein eigenes Flair besitzt. Hier sind Helden noch Helden und man folgt ihnen sehr gerne auf ihren Abenteuern. Andere haben diese Geschichten schon lange entdeckt, ich beginne gerade erst voller Lesefreude und bin froh, dass es doch schon eine grosse Zahl an Nachfolgewerken gibt. Das verkürzt mir das Warten auf den nächsten Midkemia-Roman und danach auf den nächsten und hilft mir beim abschalten…Und ich werde sicher weiterlesen, denn gute Fantasy lass ich mir nicht entgehen und Charakteren die ich mag folge ich gerne durch ihre Abenteuer.

Füttert das Kind im Manne 😉

Witziges Detail am Rande: Der Dunkelelf Drizzt zieht mit einer andersweltlichen Geisterkatze an seiner Seite durch die Lande. Mein WoW-Blutelf ebenso. Überhaupt gibt es einige Parallelen und das macht gar noch mehr Laune…

3 Kommentare

  1. Von wegen „Klassische Rollenspieltruppe“. Natürlich – klar 🙂 Ich sagte doch schon, dass D&D die Quelle aller Rollenspiele ist. Es war das erste RPG auf dem Markt. Anno dazumals allerdings nur als P&P. Erfunden übrigens von einem Schweizer an einer US-Uni. Eigentlich nur Zeitvertreib. Hat aber hammermässig eingeschlagen. Der werte Herr Gygax ging von der Uni ab und ist nun Inhaber eines grossen Spielkonzerns.

    „Forgotten Realms“ ist immer noch die wichtigste Welt im D&D-Universum.
    Was du da liest, entstand mehr zufällig aus einem P&P heraus. Niemand ahnte, dass es so ankommen würde. Aber der Autor kann inzwischen auch von seiner Schriftstellerei leben. Und vertrau mir! Er entwickelt sich noch ganz wundervoll 🙂
    Es gibt unzählige Webseiten zu Forgotten Realms im Weg, sogar einen Wiki-Eintrag. Ich hab hier auch noch tonnenweise Lexika dazu. Weil wir ja selbst seit bald zwanzig Jahren P&P in dieser Welt spielen. Warte nur, bis du eingeladen wirst. Kannst dann einen Hexerich spielen *ggg*

    Wenn du in den Geschichten auf Artemis Entreri und später auch noch Jarlaxle stösst, behalte die im Auge! Du wirst es nicht bereuen 🙂

    Und was das Intellektuelle anbelangt, so find ich doch Drizzt philosophische Einschübe manchmal von solcher Weisheit, wie ich sie jedem in der Esoszene wünschen würde *g*

    *busserl*
    Elli

    🙂

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