Die eigene Stärke in der Schwäche erkennen

merrymeetagainIch lese gerade die Biographie einer bekannten amerikanischen Wicca-Hohepriesterin, Deborah Lipp, und es ist ein interessanter Einblick in die relativen Anfänge und das Leben einiger “Älterer” der Szene. Natürlich ist mir klar dass dies alles durch den Bewusstseinsfilter von Deborah dargelegt wird, aber gleichwohl kommt es sympathisch und ehrlich rüber. Was mich jedoch am meisten gefreut hat ist, dass sie ganz offen über eine Krankheit spricht, die auch mir nicht unbekannt ist und aus der auch ich nie ein Geheimnis machte: der Depression. Ich werde irgendwann einmal dezidierter darüber schreiben, auch über den Umgang damit, aber es war irgendwie sehr befreiend darüber einmal aus einer anderen Perspektive zu lesen die dennoch innerhalb Wiccas und des Hexentums angesiedelt ist. Denn es erinnerte mich daran, wie sehr auch ich seinerzeit strauchelte da ich immer dachte das ich es ja Kraft meiner Spiritualität in den Griff bekommen sollte. Ich habe es nur meinem damaligen Coven zu verdanken, dass ich mich dann aufraffte und in Therapie begab. Und selbst die Göttin gab mir öfters einen Arschtritt in der Kommunikation den ich aber ignorierte (damals vermutlich unterbewusste Angst vor Veränderung zum besseren)

Und selbst da verband ich anfangs das Gefühl persönlicher Schwäche damit und des “nicht genug in Eigenregie dagegen tun’s”. Und das obwohl – wie ich heute weiss – die Depression bereits seit Kindheit an ein Begleiter war und ich wohl  -im Rückblick gesehen – hautpsächlich aufgrund meiner damals schon sehr starken Verbindung zur Anderswelt und ihren Wesen überlebte. Ich war immer sehr stark, aber es brauchte lange bis ich das an mir selbst bemerkte und die Therapie aber auch und vor allem meine Ausbildung innerhalb des Hexentums halfen mir dabei es zu erkennen.

Lange Rede kurzer Sinn: es war interessant von einer Wicca-Hohepriesterin mit hohem Bekanntheitsgrad zu lesen, dass auch sie ähnliche Fragen und Stadien durchmachte und genauso lernte damit umzugehen und zu leben. Vor allem auch das sie offen darüber kommuniziert und nichts beschönigt, denn es gibt immer wieder Menschen die das nicht offenlegen, da sie das als Schwäche interpretieren oder Angst haben, dass man dies als Schwäche interpretieren könnte. Dabei lebt man dadurch gar intensiver, da man das Leben schätzen lernt (was man natürlich in einer solchen Phase selten so wahrnimmt).

Die Unterweltreise der Göttin (die wir auch in den Mythen von Persephone oder Inanna wiederfinden) ist oft ein essentieller Teil des individuellen Wachstums und lässt einen die eigene Stärke erkennen in Momenten der gefühlten Schwäche. Aber man muss bereit sein zu lernen. Immer wieder…

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