Depression – mal ein kurzer, persönlicher Anriss des Themas

Depression war für mich immer das "Schwarze Loch" bis es mir gelang ein paar Farben einzubauen
Depression war für mich immer das „Schwarze Loch“ bis es mir gelang ein paar Farben einzubauen

Dies ist ein komplexes, tiefgründiges Thema und für jeden hoch individuell. Auch sind dies nur die ersten schnellen, etwas oberflächlichen Zeilen dazu, weil es mir gerade ein Anliegen ist zu dem Thema etwas zu schreiben. Aber Fakt ist: ich kenne die Depression in Licht und Schatten und auch wenn sie mich früher oft fast umbrachte, so verdanke ich ihr letztlich auch viel Leben…

Ich habe nie ein Geheimnis um meine Depressionserkrankung gemacht, denn ich finde das ist nichts wofür man sich schämen müsste. Diagnostiziert wurde diese zwar erst als ich schon auf die 40 zu ging und mich sowohl die Götter und Geister, aber auch mein damaliger Coven, so lange in den Hintern traten bis ich endlich professionelle Hilfe in Anspruch nahm, Aber die Depression selbst kenne ich seit meiner Kindheit und ich kann heute getrost sagen, das meine damaligen Begleiter mich mehrmals davor bewahrten, etwas Dummes zu tun. Die Spiritualität und der Kontakt zur Anderswelt gaben mir Kraft und waren für mich da, wenn ich mich alleine fühlte.

Heute weiss ich, das ich damals bereits an ADHS litt, einer „Krankheit“ – oder sagen wir mal einem Begriff für eine Vielzahl an Symptomen – die ich bis vor kurzem ins Reich der schulmedizinischen Mythen verbannte. Doch heute bin ich mir da nicht mehr so sicher und als ich mich zu dem Thema schlau machte musste ich feststellen, das vieles das ich an Erfahrungsberichten las sich anfühlte, als hätte jemand unautorisiert meine Biographie geklaut und veröffentlicht.

Es erklärte mir im Nachhinein so einiges und war lt. Diagnose mit dafür verantwortlich, das sich die Depression herausbildete und meine Botenstoffe nicht so ganz im Gleichgewicht waren und auch nicht immer sind. Und ich bin heute auch mit stolz darauf, es dennoch ganz gut hingekriegt zu haben in meinem Leben… Den Anderswelten sei dank…

Lange Rede kurzer Sinn: ich weiss wie Depression sich anfühlt und ich weiss das man lernen kann mit ihr umzugehen. Aber auch wann es wieder einmal angebracht ist, temporär medikamentös zu unterstützen, denn ich bin durchaus dankbar dafür, dass die Medizin hier heute helfen kann. Was allerdings einen interessierten Therapeuten und einen vernünftigen Arzt voraussetzt die nicht nur darauf zurückgreifen, sondern ebenso ein medikamentenfreies Leben als Ziel für Dich setzen.

Vor allem aber weiss ich, das ich ihr, der Depression, viel verdanke in meinem Leben!

Das mag so manchen wundern, aber es ist so. Ich bin sicher das ich heute nicht da wäre wo ich bin, hätte mich dieser Zustand nicht so „auf Trab gehalten“, wobei diese Beschreibung – angesichts des Eises das dann um die Seele liegt – vielleicht nicht so ganz passt.

Die Depression (von der ich damals nichts wusste) führte dazu, das ich die Spiritualität nie aufgab, weiter forschte, ausprobierte, Techniken entwickelte, das Tor zur Anderswelt nie schloss und in der Kommunikation mit dem Göttlichen meinen Weg fand, sowie den Mut diesen zu leben. Und gleichzeitig sorgte sie immer für eine gewisse Bodenständigkeit. Mein Interesse an Pflanzen und Phytotherapie entstand sicher mit aus der Hoffnung heraus, irgendwann einmal das Richtige zu finden das diese Abgründe – die sich immer wieder auftaten – umschiffen könne.

Ich lernte dadurch auch viel über Johanniskraut und warum das Zeug das hier auf dem Markt ist, nicht wirklich viel bringt, aber auch über exotische Helfer. Und ich lernte die Verantwortung für mich zu übernehmen anstatt mich für viele(s) andere verantwortlich zu fühlen.

Ich lernte und lerne viel über mich selbst !

Warum ich das alles schreibe? Weil ich das Gefühl habe, das es derzeit viele Menschen in die Depression treibt. Viele Junge, aber auch viele in meinem Alter und darüber. Und nicht jeder will sich helfen lassen, so wie es bei mir lange Zeit der Fall war. Ob es das Gefühl ist dann Schwäche zu zeigen? Oder die Angst, zu viel von sich preis zu geben? Geächtet und ausgelacht zu werden? Schlicht dieses dumme Gefühl das man es ja auch alleine schaffen müsste? Und das Schuldgefühl wenn man es alleine nicht packt und sich dann erst recht angeschlagen fühlt, was den Selbstwert und das Selbstbewusstsein betrifft? Denn man sollte ja, man könnte ja, es wäre ja besser wenn……..usw…

Nein, Depression ist keine Schwäche.

Ich merke erst heute wie stark ich eigentlich war, aber auch das diese Stärke ihren Preis hatte. Und ich würde so gerne jedem bei dem ich spüre, das es nicht nur eine „Phase“ ist raten sich nicht damit abzufinden. Das es Mittel und Wege gibt dennoch ein lebenswertes und vielleicht sogar tieferes, bewussteres Leben zu führen. Aber auch das es mental ein bisschen Disziplin erfordert die man während der Schübe einfach nicht immer so findet.

Meditieren, ritualisieren, akzeptieren: das sind für mich Schlüsselpunkte. Und eben auch den Mut finden sich helfen zu lassen, wenn es wirklich so schlimm ist das alles aussichtslos erscheint. Das ist es eben nicht. Nie… Auch wenn man das kaum glauben mag, wenn die Balance in einem so aus dem Gleichgewicht geraten ist und alles so leer und sinnlos erscheint.

Abnehmen, kann einem das niemand. Und das man sich während der Depression auch alleine fühlt, wenn man gute Freunde hat, ist Teil davon. Ich mach heute noch gerne zu, wenn ich wieder in eine hinein rutsche und die Götter schmunzeln sich dann liebevoll einen ab ab mir. Aber ich lass auch immer einen Spalt offen.

Vielleicht ist es für mich als Wiener auch gut, das wir so gerne reden und jammern und somit nicht alles in uns hineinfressen. Dies somit einen therapeutischen Nutzen hat. Und das man nicht alles so ernst nimmt und auch über sich selbst lachen kann. Das ist und war für mich immer etwas heilendes das mich aus der Lethargie riss.

Ich könnte jetzt noch stundenlang schreiben über meine Erfahrungen und werde das vielleicht auch einmal, aber fürs erste wünsche ich all jenen die das Gefühl haben das es alles „eh nix bringt“ und sich somit jeder möglichen Besserung entziehen die Erkenntnis und das Vertrauen, das es eben nicht so sein muss. Das man durchaus auch Nutzen aus dieser Befindlichkeit ziehen kann und es auch nicht „unspirituell“ ist, sich helfen zu lassen, wenn es angebracht ist.

Ich lernte in meiner Wicca-Ausbildung, dass die Heilung eines der obersten Ziele ist und man alle Wege ausnutzen soll, die einen in diese Richtung lotsen. Und das spannt bei mir einen Bogen von Magie bis zu Therapie. Und alles ergänzt sich, gepaart mit Selbstverantwortung, in einem harmonischen Reigen. Auch dann, wenn alles wieder einmal grau und negativ erscheint.

Und viel lesen, Musik und tanzen. In meinem Fall zumindest…

Ohne zu Schaden. So Sei es… 😉

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