Den Origami Killer geschnappt

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Eigentlich kam “Heavy Rain” schon vor etwa einem Jahr heraus, und dennoch habe ich mich erst jetzt so richtig dahintergeklemmt und diesen interaktiven, düsteren Krimi fertig gespielt. Nicht weil es so langweilig wäre, sondern im Gegenteil: “Heavy Rain” ist ein Adrenalin-Ausschütter erster Güte. Die Jagd nach dem Origami Killer erwies sich als emotionales Abenteuer das einen so stark in die Story hineinzieht, dass man mitleidet, mitfühlt und mit seinen Entscheidungen erheblich zum Ausgang des Thrillers beiträgt. Und da ich öfter spiele um zu entspannen und nicht um meinen Stresslevel zu erhöhen, habe ich das Weiterspielen lange herausgeschoben.

Eigentlich hatte ich “Heavy Rain” bereits am Wochenende geschafft, jedoch mit einem der negativsten Enden. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen, schliesslich wollte ich nicht umsonst mit den Protagonisten mitgelitten haben. Also machte ich mich gestern Abend flugs noch mal an die letzten Kapitel und so gelang es mir, bis auf eine der Hauptfiguren alle überleben zu lassen.

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Nun bin ich natürlich motiviert um sie alle durchzubringen und das ultimative Happy End zu erspielen. Das ist das geniale an diesem Game: durchgehend verändert man mit seinen Entscheidungen (oder Nicht-Entscheidungen) das Weitergehen der Geschichte und die Jagd nach dem Kindermörder, der seine Opfer langsam ertrinken lässt, aber mit den Eltern jeweils ein morbides Spiel spielt (ein Hauch von “Saw”) in dem sie versuchen können über ihre Grenzen zu gehen und die Kleinen zu retten, wird so niemals langweilig.

Zwar ist der Killer letztlich immer der Gleiche, doch es ist durchaus faszinierend, wie nur ein Fehlentscheid diesen “Film” völlig anders weiterlaufen lässt und so ertappt man sich oft dabei, ein Kapitel nochmals anzugehen, um der Story eine neue Wende zu geben. Dabei hat man immer die Option zu speichern (und so beim nächsten spielen ab dieser Entscheidung weiter zu spielen) oder einfach ohne speichern zu schauen, wie es weitergehen würde.

Man bekommt viel für sein Geld in “Heavy Rain” und auch wenn das Spiel an sich schon fast nicht mehr als solches bezeichnet werden kann, so ist es wohl eines der grössten Erlebnisse an einer Spielkonsole, dem man sich hingeben kann. Ungewöhnlich und fesselnd, eben: ein Film in dem man selbst die Rollen der Akteure übernimmt und sich dadurch völlig mit ihnen identifizieren kann. Durchaus gelungen und ob des Erfolges dieses Spieles kann man auf weitere Experimente dieser Art hoffen. Die PS3 erweist sich hier als ideale Plattform und die kürzlich erfolgte Erweiterung mit der man das Game per “Move” Steuerung spielen könnte, fügt einige Facetten dazu.

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“Heavy Rain” wäre ein idealer Grund um sich für die Playstation 3 zu entscheiden, denn mir ist bislang nichts vergleichbares auf anderen Konsolen bekannt. Und wie ich gestern sah war ich völlig “drin” und emotional aufgewühlt, vollgepumpt mit Adrenalin und völlig am in die Tasten hämmern (bzw. richtig zu reagieren) um das Unvermeidliche doch noch zu vermeiden. Ich werde sicher noch andere Enden freispielen und mit der Handlung experimentieren. Tough oder Sensibel, Bitchy oder Straight: da sind noch einige Möglichkeiten offen.

Ein hervorragendes Spiele- und/oder Filmerlebnis im “Noir” Stil. Kompliment an die Entwickler von Quantum Dream.

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