Bonewits in Deutsch: begeisternd, kompetent, witzig, direkt. Ein inspirierendes Lesevergnügen

maennerdernatur Ich lese gerade wieder (zum zweiten Mal) “The Pagan Man” von Isaac Bonewits, allerdings nun in deutscher Übersetzung unter dem Titel “Männer der Natur”. Und ich kann es kaum aus der Hand legen! Warum? Weil Bonewits (1949-2010) mit seiner direkten und sehr humorvollen, zwischendurch auch sehr sarkastischen Art schlicht den Nagel auf den Kopf trifft. Er sieht die Dinge so wie sie sind und hat keine Angst davor, sie auch zu benennen. Dabei nimmt er sich selbst nicht allzu ernst was seine Werke – und damit natürlich auch dieses – so erfrischend macht.

 

Bereits seine englischsprachigen Bücher über Wicca und das Hexentum (“Bonewits’s Essential Guide to Witchcraft and Wicca”) oder das Druidentum (“Bonewits’s Essential Guide to Druidism”) versprühen einen – für manche – unangenehmen Charme und Witz der durch seine Intelligenz und den Spürsinn äusserst entlarvend wirkt und der zwar Grössen der Szene durchaus respektiert, aber alles Blendwerk drumherum blossstellt und an Pseudomythen des Druiden- und Hexentums fundiert rüttelt. “Männer der Natur” ist durchaus auch von Frauen lesbar, denn die Geschichte der einzelnen Pfade (auch Wicca, Feri, Asatru, Santeria, Hermetik, etc…) sowie die Hintergründe mögen selbst für sie sehr interessant sein. Vor allem, solange seine anderen Bücher nicht auf Deutsch erscheinen.

Bonewits ging letztes Jahr aufgrund einer Krebserkrankung ins Sommerland und seine sympathische Frau führt sein Werk weiter. Dennoch wird man die spitze und gewitzte Zunge vermissen. Er liebte und lebte die Naturreligion sowie die Magie, aber nicht in wichtigtuerischer und selbstbeweihräuchernder Tradition, sondern mit Herz und Hirn sowie umfassend. Das liest man aus jeder Zeile, so man sich als “Traditioneller” nicht auf den Schlips getreten fühlt, sondern auch mal herzlich über sich und die Wurzeln des eigenen Weges lachen kann.

Denn  – und das lernen wir aus seinen Werken immer wieder – Magie ist kein Job für Griesgrame und über den Dingen schwebende PriesterInnen, sondern eine lebendige und freudvolle Kunstform der Bewusstseinswandlung die eben auch das Dunkle als heilende Kraft mit einbezieht. Und so sind auch seine Spitzen gegen verbitterte und dogmatische Strukturen verschiedener Pfade in “Männer der Natur” durchaus berechtigt. Wer darüberhinaus noch etwas über die verschiedenen Naturreligionen, ihre Wurzeln, ihre Vorbilder und Gründer lernen möchte und sich nicht gleich angegriffen fühlt, wenn Isaac etwas auf den Tisch bringt das man nicht gerne hört: der wird Freude an dem Buch haben.

Ich jedenfalls habe mich über seinen Beschrieb von Wicca (meinem Weg) köstlich amüsiert (einen Pfad den er übrigens durchaus respektiert, wie man aus seinem Guide zu Wicca entnehmen kann). Es macht Freude Bonewits wieder zu lesen und ich bin so froh, dass die Übersetzung durchaus gelungen ist und nix weichzeichnet. Für Männer inspirierend, informativ, ehrlich und auch für Frauen ein unterhaltsamer Lesegenuss der vielleicht völlig neue Seiten zeigt. Bonewits war ein überzeugter Vertreter des Gleichgewichts zwischen den Geschlechtern. Kein Wunder, dass da auch einige Stereotypen die anderes predigen unter die Räder geraten. Seine Offenheit auch gegenüber der Homosexualität bietet auch schwulen Männern spannende Ansätze.

Love It!

Kommentar hinterlassen