Bin ich zu „sanft“ geworden?

fangTja, was soll diese Frage eigentlich? Kann man „zu sanft“ werden? Nun, kommt sicher darauf an in welchem Zusammenhang *grins*. Der Grund warum ich mir diese doofe Frage stelle hat eigentlich mit meiner Arbeit zu tun. Denn während ich früher sehr provokativ und auch ein bisschen streitlustig war – trotzdem mir einige einen „Diplomatenstatus“ einräumten weil ich es so gut verstand zu vermitteln – bin ich nun doch sehr entschärft unterwegs. Auch meine Beiträge sind fast ein wenig zahm geworden und manchmal frage ich mich ob das mit meiner Geschäftstätigkeit und dem damit verbundenen „Image“ zu tun hat, oder ob es wirklich mir und meinem – älter gewordenen – Wesen entspricht…

Denn es ist schon so: je älter man wird desto mehr relativieren sich einige Dinge und man beginnt Prioritäten zu setzen. Auch im Bezug zu sich und der Welt in der man lebt. Man realisiert wie viele Dinge sich wiederholen und irgendwann langweilt es, dann auch noch anzuecken oder aufzurütteln. Vor allem weil man angesichts der heutigen Fülle zunehmend das Gefühl bekommt, eh nichts damit zu erreichen.

Mehr noch denke ich inzwischen, dass sich in den letzten Jahren so viel verändert hat und die Vernetztheit auch noch ihr übriges dazu beiträgt, das man einfach keine Lust mehr hat Dinge zu wiederholen oder auf Sachen aufmerksam zu machen die sowieso tausendmal geschrieben stehen und die man so oft im Netz liest, dass man schon eine Uebersättigung  erlebt.

Früher feuerte ich oft gegen so manche (von mir so empfundene) Idiotie, doch was bringt das in der heutigen Zeit noch in der sowieso – wie Kommentare allenorts und Beiträge in Foren zeigen – jeder alles (besser) weiss oder auch solche Ergüsse nur noch konsumiert. Und sich kritisch zu äussern über Dinge die im gleichen Geschäftsfeld oder der Esoterik angesiedelt sind werden einem dann – wenn man in der Oeffentlichkeit steht – schnell als Arroganz oder Besserwisserei ausgelegt.

Das passiert übrigens auch wenn man – Beispiel „vegane Ernährung“ – mit Fakten kommt und zum Nachdenken anregen will. Wow, wie da das schlechte Gewissen mancher Menschen in Hass und Aggression umgewandelt zu verbalen oder geschrieben Ergüssen einlädt geht – wie meine Mutter sagen würde – auf keine Kuhhaut. Und das wäre ja auch nicht vegan *g*.

Vielleicht wird man auch nur des Diskutierens müde und steckt seine Zeit lieber in konstruktive Dinge? Und mit „man“ meine ich selbstverständlich mich und mein Ego.

Gleichwohl manchmal kitzelt es mich doch noch wieder ein bisschen Giftzähne zu zeigen und auch so manchem Unmut öffentlichen Raum zu geben. Logisch, sonst würde ich hier ja nicht so etwas offen zum Thema machen. Und das Provozieren wird bei mir eh nie so schlimm, denn da kommt dann mein Selbstregulator zum Einsatz und der Diplomat schlägt zu…

Letzthin hat mich jemand auf Facebook kritisiert und dann entfreundet, nur weil ich es nicht lassen konnte meine Meinung zu schreiben (ging natürlich wieder um das Thema „Veganer“ – kein anders reizt die Leute so sehr wie es scheint), trotz Diplomativersuch im geschriebenen Wort. Und was ist da passiert? Fühlte ich „Reue“? Nein, ein wenig Wehmut schon, denn es war ein eigentlich ganz netter Typ.

In mir erwachte wieder der Kämpfer und ich begann eben wieder die Lust zu entwickeln mich wieder aggressiver zu äussern und den Diplomaten an den Nagel zu hängen. Getan hab ich es letztlich nicht. Bringt eh nix. Vermutlich. Aber tut gut, zwischendurch…

Also mal schauen.

Oder ich bleibe gaaaaanz vorbildhaft lieb *g*. Aber dann würde auch dieser Blog irgendwann furchtbar langweilig werden…

Oder?

 

 

 

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