Besuch bei Freunden (und mein Eremit nickt mir freundlich zu)

Letztes Wochenende war mal ein „Soziales“. Also nicht das Ihr denkt ich wäre sonst kein sozialer Mensch, aber es ist eine Tatsache, das ich an Wochenenden und Freizeit lieber im privaten ausspanne und auftanke und deswegen kaum mehr im so genannten Ausgang bin und auch Einladungen regelmässig ausschlage, da viele Sachen dann stattfinden wenn ich gerade erst Feierabend habe (und dann einfach nur mehr rumhängen, meditieren, lesen und zwischendurch auch Videogames spielen möchte), oder an Sonntagen. Und die sind meine einzig wirklich freien Tage und auch da mag ich entweder raus in die Natur oder gemütlich zu Hause bleiben. 

Ein begnadeter Caterer mit Hingabe an seine Tätigkeit. Er war am Geburstag mit dabei.

Letztes Wochenende jedoch sagten wir gleich zweimal spontan zu. Einmal zum 40. Geburtstag eines Freundes und gleich darauf zu einer Einladung bei meiner lieben Hexenschwester der (fast) ersten Stunde, der Sträggele, und ihren Männern, dem Team der Wegkreuzung. In ihrem bezaubernden Heim mit magischem Garten.

Ich geb es zu: meine erste Reaktion ist immer „nein“ zu sagen weil alles in mir nach Ruhe und Rückzug ruft, wenn ich mal Zeit für mich habe, aber diesmal wusste ich, dass ein herzliches „Ja“ angebracht war und ich bin froh darüber, meine Intuition gewürdigt zu haben. Denn beide Anlässe waren wirklich schön und es tat so gut „alte“ Freunde zu treffen.

Der Geburtstag vom Kollegen liess uns doch länger verweilen als geplant war, und natürlich waren wir am nächsten Tag als wir den Zug vormittags bestiegen noch sehr müde, aber es war dann ein zauberhafter Nachmittag mit Sträggele, Marcel und Hans-Jörg. Und vielleicht entsteht sogar etwas Gemeinsames dieses Jahr auf das ich mich freue und von dem wir sicher erzählen wenn es so weit ist.

Bei unseren Freunden von der Wegkreuzung

Es gibt nur wenige die ich kenne, die den alten Pfad mit so viel Hingabe und Liebe gehen wie die Drei und das merkte man an jedem Plätzchen ihres Zaubergartens der einen so richtig schön aufladen lässt. Da wird die eigene Sehnsucht nach einem solchen Ort wach, den man sich so einrichten kann und darf. Aber auch grosse Dankbarkeit ist präsent, dass man Freunde hat die einen jederzeit in ihrer magischen, grünen Oase willkommen heissen. Ist ja auch nur ein Stündchen mit dem Zug entfernt (mit einem Auto wäre es wesentlich weniger)…

Letztlich hat es sehr gut getan sich auch in der Freizeit wieder einmal unter die Leute zu begeben. Aber ich merke schon, dass der Eremit in mir manchmal am protestieren ist und immer noch darauf beharrt, in der Freizeit in sein magisches Kämmerchen zu schreiten und dort einfach nur für sich selbst zu sein.

Dieser Eremit in mir ist eigentlich schon immer ein Begleiter gewesen doch in jener Zeit als ich auf der Bühne stand, als DJ arbeitete, als Veranstalter agierte und im Gastgewerbe Karriere machte, setzte ich mich einfach über ihn hinweg.

Und auch als ich noch für Zeitungen schreiben durfte musste ich mich ja oft unter die Leut begeben und wies ihm eine Rolle im Hintergrund zu. Aber er war immer da, leistete mir immer Gesellschaft und wusste dennoch wie er seinen Einfluss geltend machen konnte. Und so war ich zwar oft unter Leuten, aber  oft gleichwohl doch eher für mich (was von einigen Menschen missinterpretiert wurde, wie ich später erfuhr). An anderen Anlässen jedoch (vor allem wenn ich Musik machte oder aber selber am Tanzen war) gab er sich geschlagen und wechselte seine Eremitenrobe gegen ein Partyoutfit. Und das waren dann wirklich gute Momente die mir in glücklicher Erinnerung sind und bleiben.

Bei meiner Arbeit ist er mir ein sehr hilfreicher Genosse, ein alter „Merlin“ der es an den meisten Tagen (und Anlässen) hervorragend versteht zu kommunizieren und der innerhalb seines Fachgebietes so richtig in Freude aufblüht. Aber danach meint er „gut ist“ und sucht sich am liebsten einen Platz an dem er wieder auftanken kann.

Es ist nicht verwunderlich, dass ich kürzlich zweimal mit dem Thema Freundschaft konfrontiert wurde und mit der Dringlichkeit diese auch persönlich (und nicht nur via Medien und Networks) zu pflegen. Einmal durch die Karten, die mich auf die Wichtigkeit hinwiesen, und einmal durch die Runen deren Flüstern etwas lauter als gewohnt wurde.

Und mein Eremit nickte mir wohlwollend zu und liess mich gewähren.

Für die kommende Zeit, in der doch einige positive Herausforderungen anstehen und Veränderungen auf mich zukommen die viel Aufmerksamkeit und Hingabe erfordern heisst es nun wohl, das richtige Gleichgewicht finden, damit mein „soziales“ Ich und mein Innerer Eremit beide auf ihre Kosten kommen und keiner sich mit seinen Bedürfnissen vernachlässigt fühlt.

Und das sollte dann auch einem weiteren Beteiligten dienen: nämlich jenem Dreamdancer-Anteil, der endlich mit einigen Herzensprojekten vorwärts machen will und der für diese Projekte Energie, aber auch ein wenig Ruhe braucht.

Es bleibt spannend und ich bin meinen lieben Freunden so dankbar, die mich auch dann gern haben, wenn ich sie kaum sehe. Und die in meinem Herzen einen festen und liebevollen Platz innehaben.

Natürlich ist das mit dem Eremiten symbolisch zu verstehen. Obwohl: haben wir nicht alle viele Anteile in uns die sich abwechseln und doch alle Teil unseres Ich sind? Eben! Ihr würdet Euch wundern wer da alles auftaucht, wenn ihr diese Anteile mal alle gemeinsam an einen Tisch einlädt *grins*. Aber wenn Ihr das mal macht, dann bitte auf eigenes Risiko 😉 

 

 

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