Beltane Afterglow und Nachdenklichkeiten

Sonntag vor einer Woche zelebrierten wir unser schönes und stimmiges Beltane Ritual und wir waren erstaunlich Wenige dafür, dass es an einem freien Tag stattfand. Wir wurden diesmal dabei gefilmt, aber dazu mag ich noch nicht gross etwas schreiben, denn da ist alles noch sehr vage. Speziell war es dennoch, zu wissen das alles was man sagt oder flüstert dann aufgenommen ist. Mein Mann machte schöne Bilder, auch eine Premiere, und diese wiederum schenken uns wunderbare Erinnerungen. Letztlich war das Ritual so, als wäre gar niemand ausser uns und den Göttern und Geistern dabei gewesen. Es ist klasse, wie schnell man so eine Kamera ignorieren kann. 

Rituale sind kräftigend, aufbauend und Beltane stand im Zeichen von Kreativität und Liebe. Vor allem letzteres braucht es mehr in der Welt und eine der Teilnehmerinnen im Kreis verstand es wundervoll auf die globalen Entwicklungen und den erhöhten Bedarf lichtvoller und herzensfroher Energien im Kollektiv hinzuweisen, von denen die Welt derzeit so viel braucht.

Als jemand der Licht und Schatten kennt und um beide Seiten der Medaille weiss, bin ich ja eigentlich keiner der das Augenmerk nur auf „Licht und Liebe“ legt. Aber diesmal schien es mir ein Muss, denn Negativität im Aussen ist für viele ein Stichwort derzeit.

Auch das Aberglaube wieder zu- und das Gefühl für gelebte Selbstverantwortung wieder abnimmt ist eine Tendenz die ich zur Zeit etwas sorgenvoll betrachte. Dies hat, vorsichtig ausgedrückt, mit Sicherheit mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Aber auch die Medien sowie die Entertainmentindustrie tragen ihren Teil dazu bei, dass die Aufmerksamkeit – und somit die Energie – vieler in eine nicht so schöne Version von „Reality Creation“ fliesst.

Ich überlege sogar ernsthaft, meine Berufung an sich begrifflich wieder vom Begriff „Hexentum“ zu distanzieren, und das obwohl ich zwei jahrzehntelang für ein Reinwaschen des Begriffes und eine zeitgemässe Interpretation eintrat. Und den Pfad der Hexen mit Herz und Seele wandere.

Doch die letzten Monate wird es für mich immer ersichtlicher, dass Menschen wieder dazu neigen den Begriff „Hexe“ mit überholten Vorstellungen, einer Neigung zum Klischee und somit vermehrt auch wieder mit negativen Kräften zu assoziieren. Negativen Kräften nicht unbedingt durch die Hexe selbst, aber im gleichen Realitätsrahmen in dem „magische Angriffe“ und Attacken durch „böse Kräfte“ im Aussen zum Alltag werden und somit zu einem guten Mittel um Verantwortung abzugeben.

Die spirituelle Komponente sowie der Heileraspekt scheinen, in diesem Zusammenhang, viele nicht mehr wirklich zu interessieren, und dies ist jene Komponente die ich mit meiner Arbeit und Philosophie vertrete und auch weiterhin vertreten werde. Diese Komponenten sucht Mensch derzeit wohl eher im dem Wicca verwandten Druidentum oder dem westlich angepassten Schamanismus.

Als Wicca kann ich natürlich diese Begrifflichkeit anstatt jenem der „Hexe“ verwenden. Hier ist die einzige Frage die gleich entgegen kommt am ehesten „Ist das eine Sekte“? Was natürlich nicht weiter von der Realität entfernt sein könnte. Aber „Hexe“? Das ruft mehr und mehr Menschen auf den Plan die vom Davonlaufen des Partners bis zur Kündigung im Beruf die Ereignisse auf „schwarze Magie“ oder Flüche abwälzen, welche natürlich von anderen gewirkt werden. Schwiegermütter oder neidische Familienangehörige scheinen da übrigens besonders gerne die Übeltäter zu sein.

Nicht das es das nicht gibt.

Ich durfte die Konfrontation mit gezielten destruktiven Energien auch schon erfahren, aber viele Menschen überschätzen diese Thematik etwas und suchen einfach einen Schuldigen. Das sie diesem damit direkt oder indirekt eine grosse Macht zusprechen sei nur nebenbei erwähnt. Aber der Trend nimmt zu. Und das stimmt nachdenklich.

Also wieder zurück zu Beltane, dem Hexenfest an dem wir die lichten Kräfte ehrten, die Polarität und die Vereinigung männlicher und weiblicher Energien im Individuum. Aber auch ein Fest in der die Sexualität und die Freude daran geehrt werden. Lust und Leidenschaft, Lebensfreude und Selbstbestimmung. Farbenpracht und der Zauber der Natur.

Mit Dankbarkeit und dem Wissen, dass wir dies nicht als selbstverständlich hinnehmen dürfen und das es auf der Welt viele Orte gibt, die nicht die Freiheit und den Luxus haben all dies zelebrieren zu können und zu dürfen.

Hier beginnt der Sommer, anderswo der Winter. Aber egal welche Jahreszeit: der Mensch braucht mehr denn je einen Zuwachs an Liebe, Mitgefühl und Empathie. Aber auch den klaren Blick um Dinge so zu sehen wie sie sind und nicht wie sie einem passen oder um die eigene Realität bestätigt zu bekommen und nix verändern zu müssen.

Denn Verdrängung führt zu noch mehr Leid, Schmerz, Angst, Neid, Misstrauen, zu noch schnellerer Klimaerwärmung, noch unfruchtbareren Böden, zu mehr Tierleid und dem Zugrunderichten eines Organismus der uns das Leben ermöglicht, der aber als Dank mit Füssen getreten wird. Und letztlich kann keine Magie der Welt hier etwas verändern, wenn man diese Magie nicht zu allererst dazu einsetzt um sich selbst zu verändern. Dies wiederum erfordert Selbsterkenntnis und die Begegnung mit den eigenen Schatten.

Der Hexenbesen sollte zuerst vor der eigenen Türe kehren.

Womit wir wieder bei der spirituellen Seite des Hexentums wären, die diese Themen anpackt. Mit Hoffnung, Realismus, in Licht und Schatten sowie einer Magie die auf Heilung abzieht, einem Bündnis mit der Natur sowie einem Verbund mit den Anderswelten und ihren Wesen der von Freundschaft sowie Respekt geprägt ist.

Und nicht davon sich Feindbilder zu erschaffen, oder sich auf diese so sehr einlassen, das man nur mehr mit „K(r)ampf“ beschäftigt ist. Wie heisst es doch so treffend in einem Lied von Rosenstolz?

„Dein bester Feind bist Du…“

Bright Blessings

 

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