Begegnung mit der (kreativen) Vergangenheit

Kreativität war immer ein grosser Heiler für mich. Als Kind schrieb ich Tagebuch, Geschichten, später Gedichte und dann wurde die Musik zur Quelle der Kraft und Botschafter meiner Seele. Botschaften, die durchaus auch vieles innehatten, das meine damalige Melancholie und das „nicht verstanden werden“ ausdrückten. Wenn ich heute über die Texte gehe denke ich mir: „Wow, an was für einem Ort warst Du denn damals?“

Ausschnitt aus dem „Margarete Petersen“ Tarot

Später kamen Lieder wie „When God was a Woman“ und „Avalon“ an denen man ablesen kann, dass ich auf dem Weg „nach Hause“ war, zumindest was meine Seele anbelangte, und auch wenn es bis zum Beschreiten des Wicca-Pfades noch ein wenig dauerte, so zeichnete sich hier schon die Richtung ab. Was meine Bandkollegen seinerzeit etwas irritierte, denn die Strophen wandelten sich doch in, für sie, ungewohnte Inhalte bzw. drückten neue Energien und Sehnsüchte aus.

Und doch kam immer eine Einsamkeit durch, die ich fühlte, und die depressiven Momente fanden in Texten wie „Private Hell“ oder „Waiting for someone“ ihre Niederschrift (vielleicht teile ich mal welche hier, wenn ich Lust habe, aber die Titel sprechen bereits ziemlich für sich)…

Wie ich gerade jetzt darauf komme?

Weil ich meine Mappe mit Liedertexten, Gedichten und (kurzen) Geschichten wieder einmal aufschlug, nachdem ich den Staub weggeblasen hatte und ebenso einen Blick in mein erstes Tagebuch warf. Und das ist mit Erinnerungen verbunden. Manche wunderschön und andere wiederum fanden berechtigterweise ihren Platz in der Vergesslichkeit. Obwohl: sie sind Teil von mir und machen die Selbstreflektion zu einer sehr lehrreichen Disziplin.

Auch für Kolleginnen und Freunde schrieb ich Gedichte und Geschichten, wenn es ihnen nicht gut ging und das ist etwas das ich völlig vergessen hatte und das durch das Blättern in Erinnerungen wieder in den Bereich der Aufmerksamkeit geriet. Ich war von mir selbst überrascht und hatte diesen kreativen Output vergangener Jahre irgendwie völlig ins tiefste Unterbewusstsein rutschen lassen.

Etwas das mir dabei einmal mehr klar wurde ist die heilende Kraft der Kreativität, eine Quelle die damals sicher manchmal mein Leben rettete, wenn die Dunkelheit der Depression die liebevollen Stimmen meiner geistigen BegleiterInnen und Helfer schluckte. Dann war das Schreiben, das Dichten, das Komponieren jenes inspirierende Licht das die Dunkelheit erhellte und mir den Aufenthalt in der Tiefe annehmbarer machte.

Und mit denen ich sogar anderen Menschen Freude bereitete und ihre Wunden etwas schneller heilen konnte.

Wunderschöne Sachen kamen dabei heraus, aber auch durchaus erschreckend laute, emotionale Schreie deren Intensität sich in den Nebeln der Vergesslichkeit verlor und die einen jetzt, wo man sie wieder gefunden hat, erst so richtig bewusst werden.

Das war ich? Wirklich?

Und die Antwort lautet schlicht und einfach: Ja. Absolut.

Und man wird fast ein wenig stolz darauf wenn man sich bewusst wird wie oft man am Rande des Abgrundes gestanden hat. Jenes Abgrundes der noch tiefer geht als „das Loch“ als das ich meine Depression immer bezeichnete. Und wie man es doch immer wieder schaffte den Schritt zurück zu machen und dann auch die Leiter wieder zu finden die aus „dem Loch“ half.

Und man dankt jenen hilfreichen Geistern, deren Stimmen in diesen Momenten nicht locker liessen. Man dankt den Göttern der Kreativität dafür, dass sie einem den Stift in die Hand drückten oder zu den Tasten der Schreibmaschine drängten  und das Papier bereit hielten auf das man seine Gefühle niederschreiben konnte. Als Gedicht, als Geschichte, als Songtext.

Denn das Papier verstand die Anderswelt. Es wertete nicht. Es war geduldig. Und es war dankbar!

Und dankbar bin auch ich dafür, mich in der Leermondphase wieder mit diesen Themen beschäftigt zu haben, den Schatz alter kreativer Momente wieder entdeckt zu haben und mich dabei daran zu erinnern, wie stark ich eigentlich war und bin, auch wenn man dies in herausfordernden Momenten nicht immer wahrhaben möchte oder kann.

Und kreativ bist auch Du!

Trau Dich!

Mach es für Dich, auch und besonders dann wenn es Dir nicht gut geht. Tanze, male, schreibe, singe, dichte oder dreh Dich im Kreis wie ein Derwisch.

Hauptsache es heilt.

Hauptsache, Deine Seele kann sich ausdrücken.

Blessed Be

PS: keine Bange, es geht mir gut. Letzte Woche war etwas fordernd, aber auch sehr lehrreich sowie heilend. Das Thema wurde am Leermond/Neumond bewusst gewählt. 

 

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