Babylon 5 – The Lost Tales (Vergessene Legenden)

Gestern Abend sahen wir uns die beiden neuen Folgen der Serie „Babylon 5“ an, die exklusiv auf DVD fortgesetzt werden soll. Wer es nicht weiss: für mich ist Babylon 5 die intelligenteste, spirituellste, politischste, hervorragendste, fantastischste, spannendste und überhaupt geilste Science Fiction Serie die es je gegeben hat. Dementsprechend freute ich mich auch über die Idee, dass sie nun weitergehen wird, wenn auch „nur“ mit Erzählungen aus den letzten 10 Jahren vor Sprengung der Raumstation. Da die Folgeserie: „Crusade“ aufgrund von Rechtsstreitigkeiten eingestellt wurde (was ein Jammer war, da sie ebenso Einmaligkeit für sich in Anspruch nehmen konnte) entstand eine Lücke im SciFi Universum der intelligenteren und denoch unterhaltsamen Art. Es ist wichtig zu wissen, dass die neue Babylon-Serie nur dann weiter auf DVD fortgesetzt wird, wenn sich „Lost Legends“ gut verkauft. Doch leider wage ich dies aufgrund der ersten beiden Folgen zu bezweifeln….

Episode Eins beschäftigt sich mit einem Exorzismus auf Babylon 5 und ist ein Kammerspiel zwischen 3 Darstellern: Tracy Scoggins als Commander der Station, einem Priester und einem Besessenen. Es wird viel philosophiert, etwas das in der Serie an sich von mir aufgrund der intelligenten Gedanken und Dialoge immer geschätzt wurde. Doch die Auseinandersetzung um Glaube, Religion (Katholizismus), Himmel und Hölle bleibt merkwürdig schal und leblos. Unterhaltsam, ja. Nachdenklich stimmend: ja. Und doch erreichte mich das Babylon-Flair nicht. Auch war es merkwürdig, dass Schöpfer J. Michael Straczynski, der eigentlich eine hervorragende spirituelle Sicht in der Serie aufbaute, plötzlich mit katholischem Mystizismus kommt.

In Episode Zwei kehrt – anlässlich einer Jahresfeier – Commander Sheridan, jetzt Präsident der interstellaren Allianz, auf die Station zurück. Techno-Mage Galen, allen bekannt aus „Crusade“ stellt ihn auf dieser „Heimkehr“ vor eine schwierige moralische Entscheidung denn das Schicksal der Erde in 30 Jahren wird in seine Hände gelegt und von einem delikaten Akt abhängig gemacht. Diese Episode ist in Melancholie gebettet und auch in ihr stehen eigentlich nur drei Personen im Mittelpunkt der Handlung: Sheridan, der Sohn des Centaurii-Herrschers und Galen. Eine Reporterin am Anfang der Episode hat nur ein Gastspiel.

Auch hier herrscht der Eindruck eines – vermutlich gewollten – Minimalismus der Straczynski als stilistisches Element dient und mit dem er wohl die inneren Vorgänge/Konflikte der Charaktere betonen möchte. Leider gelingt dies nicht vollumfänglich, denn man wird das Gefühl nicht los, dass man einfach am Budget sparen wollte bzw. musste.

Es stellt sich auch die Frage, ob zwei so „stille“ und dialoglastige Folgen einen DVD-Neustart der Serie herbeiführen können, so wie es im Sinne der Macher ist. Denn selbst wenn die Episoden die Fans – und so auch mich – gerade noch zufriedenstellen, so werden wohl im Zeitalter der medialen gesellschaftlichen Verdummung kaum neue Zuschauer aquiriert, die wiederum ein weiteres Leben der Serie ermöglichen würden. Ich weiss nicht ob es ein guter Schachzug war, nur die Hardcore-Fans zu bedienen.

Die Gratwanderung hervorragender Unterhaltung und Dramatik sowie hochintelligenter Story, die „Babylon 5“ über Jahre ausmachte, kommt hier nicht so zur Geltung wie sie sollte. Auch vermisst man geliebte Charaktere über die nur am Rande geredet wird.

So hat man das Gefühl einem Theaterstück mit wenigen Akteuren und veredelt durch Special Effects beizuwohnen, das melancholisch versucht den „Glanz der alten Zeiten“ einzufangen.

Es hat mir dennoch gefallen, doch ich hoffe im Sinne von Fortsetzungen, dass J. Michael Straczynski die Kurve in weiteren Episoden bekommt und vor allem, dass diese DVD sich dennoch gut genug verkauft um die Serie überhaupt weiterzuführen.

Ich liebe „Babylon“……immer noch!

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