Auch ohne „Thanksgiving“ dankbar…

Den armen Truthähnen geht es an den Kragen heute...
Den armen Truthähnen geht es an den Kragen heute…

In den USA ist ja heute „Thanksgiving“ und ich habe mit Kopfschütteln festgestellt, dass man beginnt auch hier diesen Brauch aufzunehmen und immer mehr Medien diesen hierzulande vermarkten.

Ja, ich halte es für eine regelrechte Idiotie, das amerikanische „Thanksgiving“ auch hier in dieser Form etablieren zu wollen, inklusive dem darauf folgenden Wahnsinn namens „Black Friday“ an dem in den Staaten die Händler Sonderangebote ausschreiben die mancherorts zu einer irrsinnigen Konsumhysterie führen.

Generell halte ich sinnvolle Bräuche für eine tolle Sache und sich der Magie des Dankens zu besinnen, für eine besonders Schöne.

Aber an Thanksgiving wird eigentlich den Pilgervätern in den USA gedankt und eine oft verzerrte Spiegelung geschichtlicher Tatsachen zelebriert (ganz gut dargestellt im Clip unten aus der Adams Family). Und wie soll man Menschen danken, die ein ganzes Volk nahezu ausgerottet haben und die mit Gewalt Land für sich beanspruchten und sich dann sozusagen in der Opferrolle breit machten?

Thanksgiving ist eng mit der amerikanischen Geschichte verbunden und als solches sollte es auch ein amerikanisches Fest bleiben und nicht über die Grenzen gehyped werden nur weil wieder einmal die Wirtschaft im deutschsprachigen (aber nicht nur) Raum entdeckt hat, das man neben Weihnachten so eine zweite Einnahmequelle schafft und die Leute zum kaufen und konsumieren anregt.

dawn-of-black-friday

Wichtig ist  eigentlch das man auch in Amerika die Dankbarkeit in den Vordergrund stellte, was nun aber immer mehr von dem Irrsinn mit Namen „Black Friday“ abgelöst wird der die Leute ablenkt und ganze Abende über den Haufen wirft.

Auch nicht zu vergessen die Truthähne die an diesem Fest traditionell massenhaft serviert werden! Und die – um den Bedarf zu decken – ebenso grausam gehalten, gezüchtet und geschlachtet werden, wie überall wo die Fleischindustrie ihre Finger in die Tradition reinwurstet (hier wird es dann eben an Weihnachten wieder ein Massaker auf den Tellern). Da schnuppert man hier mit Sicherheit auch eine Einnahmequelle.

Und da sind wir am Punkt angelangt. Warum um alles in der Welt muss heute jeder Brauch mit Konsumwahn gepaart werden? Warum kann man nicht einfach den Tag nutzen um sich der Dankbarkeit zu besinnen? Ohne Kaufzwang. Ohne Massaker an der Geflügelwelt.

Wenn es um die Sache gehen würde, um das Danken an sich: her damit. Ich hab nichts dagegen. Die damit verbundene US-Historien-Wurst kann man ja weglassen und etwas eigenes daraus erschaffen. Aber nein: es wird nur um des Geldes wegen forciert. Es wird nur um des Geldes wegen auf der Welle mit geritten. Und man will die Konsumenten finanziell ausnehmen und ihnen vertickern, das man ja dank der günstigen Preise seine Weihnachtsgeschenke besonders billig schon mal kaufen kann.

In Amerika, wo es immer mehr Leuten immer schlechter geht, ist das tatsächlich ein Grund warum so viele darauf einsteigen und inzwischen auch auf den traditionellen Familienabend verzichtet wird, damit man bereits abends ansteht vor den Geschäften um am frühen Morgen die Schnäppchen zu ergattern.

So macht man aus der Not der Menschen eine Goldgrube und dankbar dafür sind einmal mehr nur die Konzernbonzen und Wirtschafts-Gierhälse. Denn das Personal das auf Thanksgiving verzichten muss damit es arbeitet und alles vorbereitet, wird nicht unbedingt fürstlich entlöhnt.

Da ich ja familientechnisch ein wenig mit Amerika verbandelt bin wird Thanksgiving hier nur so angetönt wie es sein sollte: mit Dankbarkeit und nicht mit Konsumwahn. Und gleichwohl schön abgenabelt von der US-Tradition die dieses Fest automatisch mit den Pilgern verlinkt. Denn das macht nicht mal jenen Amerikanern die ich kenne sonderlich Spass und viele sind sich der blutigen und schöngeschrieben Geschichte dahinter bewusst.

Dankbar sein. Nicht nur an einem besonderen Tag, sondern jeden Tag. Und heute vielleicht besonders daran denken diese tägliche Tradition zu leben und damit den Alltag und die Aufmerksamkeit zu ändern. So stimmt es dann auch für mich. So passt das.

Danken, an jedem Tag. Ein stetes „Thanksgiving“. Ohne kommerzielles Feuer dahinter. 

DANKE

 

 

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