American Gods

Das ist mir schon lange nicht mehr passiert. Das mich ein Roman so fesselt, dass ich an einem halben Tag 200 Seiten lese und ihn nur ungern aus der Hand lege. Doch Neil Gaiman („Der Sternenwanderer“) hat es geschafft: sein „American Gods“ hat in mir einen Suchtfaktor ausgelöst…

american gods

Ich verdanke den Tipp einem lieben Forummitglied.

Hier eine kurze Inhaltsangabe aus Wikipedia:

americangodsdeutsch„Shadow, der Held des Romans, wird aus seiner Haft entlassen, kurz nachdem seine geliebte Frau bei einem Autounfall gestorben ist. Auf der Heimreise trifft er den mysteriösen Mr. Wednesday, der ihn als Bodyguard engagiert. Zusammen reisen sie durch Amerika, besuchen ebenso geheimnisvolle wie geschichtsträchtige Orte und treffen sich mit Kollegen und Bekannten von Mr. Wednesday.

Im Laufe der Handlung wird deutlich, dass Mr. Wednesday eine Inkarnation der Gottheit Odin ist. Dieser sammelt zahlreiche andere „alte“ Götter und mythische Helden um sich, um sie in eine Entscheidungsschlacht gegen die titelgebenden neuen amerikanischen Götter (American Gods), mächtige Personifikationen von Phänomenen wie dem Internet, den Massenmedien oder auch des modernen Verkehrswesens, zu führen, da letztere zunehmend die Aufmerksamkeit der Menschen von den alten Göttern abziehen und somit zu deren Machtverlust beitragen.“

Irgendwie habe ich beim Lesen das Gefühl in einem Film von David Lynch gelandet zu sein, denn die USA die der Autor hier beschreibt kommen genaus surreal rüber wie die Filme des Kultregisseurs. Der Humor ist hochintelligent und herrlich ironisch, ebenso wie die mythologischen Bezüge und Allegorien.

Das ganze ist, vor allem wenn man mit der Götterwelt vertraut ist, hochgradig unterhaltsam und anregend verpackt und man nimmt dem Autoren den einen oder anderen Fauxpas nicht übel.

Natürlich ist es zu früh, dass ganze Buch zu glorifizieren aber meine Intuition sagt mir, dass ich auch nach 200 Seiten nicht enttäuscht sein werde. Enttäuscht höchstens über die Tatsache, dass es dann vorbei ist.

Ich musste des Öfteren laut auflachen und war doch auch von der unterschwelligen Ernsthaftigkeit ergriffen. Eine tote Ehefrau die als kalter Leichnam den Helden beschützt, Ein Odin der sich sein Einkommen als charmanter Trickbetrüger sichert (um seinen Kampf gegen die „neuen Götter“ zu finanzieren), Fernsehsendungen die zum Sprachrohr eben dieser neuen Gottheiten ala TV und Internet werden (und somit wahrlich erschreckend real sind), und Begegnungen mit Kali, Anubis, und anderen Gottheiten in sehr alltagsintegrierten Gestalten lassen keinen modernen Heiden kalt. Und ein „Held“ der mit seinem trockenen Humor zu überzeugen weiss, als Würze.

2 Kommentare

  1. Mal abgesehen davon, dass Amerika nicht die Welt ist und es mich nervt, dass sie alle Kulturen für sich vereinnahmen und sich benehmen als würd eh alles ihnen gehören… Klingt das nach einer interessanten Geschichte. Schätze, ich komm nicht drumrum, mir das auch zu kaufen 🙂

  2. Keine Bange: die Amerikaner vereinnahmen in diesem Werk gar nichts. Im Gegenteil. Es wird sogar auf sehr intelligente Weise dargebracht, wie die alten Götter bzw. Inkarnationen von ihnen nach Amerika kamen. Und auch warum der Roman in den USA angesiedelt ist macht – bezogen auf die Handlung und die „American Gods“ (TV, Internet, Konsum,…) durchaus Sinn.

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